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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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man mit dir über diese Dinge reden kann, aber du bist tapfer, und du hast viel erlebt, und die Zeiten ändern sich, und vielleicht gibt es morgen kein Morgen mehr.«
    Die Niemand schnaubte gelangweilt. »Sie will dir sagen, Kleine, daß große Dinge bevorstehen.« Sie nahm das Buch zur Hand, blätterte kurz darin und schlug die Seite auf, die ein Abbild Chramas zeigte, aber in einer unmöglichen Konstellation.
    »Wenn Chrama, der zweite Nachtmond, zum Mittagsmond wird, wird alles anders sein, und die Welt wird sich umkehren«, sang monoton die Clan-Mutter.
    »Richtig«, sagte die Niemand. »Wir haben in den nächsten Wochen wirkliches Unheil vor uns. Die Nachrichten, die du uns gebracht hast, passen ins Bild. Und wir haben nicht nur die Konstellation des Mittagsmondes vor uns, der von der Sonne Barnum gefressen wird, um wiedererstarkt daraus hervorzugehen, sondern auch das Problem der Stämme, die aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf erwachen. Und als sei dies nicht genug, kommt dein Freund David terGorden noch dazu.« Sie seufzte.
    »Er ist nicht mein Freund, oder was Ihr denkt«, rief Nayala.
    Die beiden älteren Hexen lachten leise. »Wir müssen uns auf den Weg machen, Nayala«, sagte die Clan-Mutter. »Du begleitest uns.«
    »Wohin?« fragte Nayala. Sie hatte plötzlich Angst. Ein Gefühl, das ihr nach allem, was sie durchgemacht hatte, selber lächerlich vorkam.
    »Wir sehen uns die Spinnen-Schwestern näher an«, meinte die Niemand. »Außerdem muß ich mir den richtigen Versammlungsplatz aussuchen. Vielleicht ist das Spinnenland das geeignete.«
    »Pack deine Sachen, Kleine«, sagte die Clan-Mutter. »Wir werden ein paar Tage wegbleiben.«
    Nayala wollte widersprechen, aber ihr Stolz ließ es nicht zu. Sie gehorchte.
    Sie weckte Sufnor, der sich gerade gemütlich seine Drachenschwingen über den Kopf gelegt hatte und laut schnarchte.
    Sein Kraak! klang nicht besonders freundlich – aber er gehorchte.
     
    *
     
    Der Angriff dauerte nun schon einen Tag. Nachts waren sie gekommen, als Chrama ein Drittel seiner Bahn geschafft hatte. Im kalten silbrigen Licht waren sie lautlos aufgetaucht, riesenhafte, dunkle Formen, und sie hatten sich sofort an die Arbeit gemacht. Die Robotwachen hatten nicht reagiert, weil sie tierisches Leben nicht wahrnehmen konnten. Sie hätten sonst bei jedem springenden Fisch Alarm geschlagen. Aber diese Fische waren etwas zu groß geraten, und sie waren gefährlich für die Fangstation.
    Sie hatten nicht viel Hirn geerbt, nur einen blinden Haß, eine Zerstörungswut, die vor nichts haltmachte.
    Als erstes nahmen sie sich die dicken Stützstelzen vor. Die trieben im Wasser, sollten eigentlich die Station stabilisieren und gleichzeitig die dicken Drahtnetze halten. Die Netze hielten nichts, und die Stützen knickten wie Zahnstocher.
    Dann tauchten sie auf und nahmen sich das Deck vor. Das Deck hatte eine gewisse Ausdehnung, zweitausend Meter lang, eintausend Meter breit. Gar nicht mal schlecht für ein Deck, das in einem Ozean schwimmt, der sieben Zehntel der Planetenoberfläche einnimmt.
    Sie sahen sich die Sache von oben an, fassungslos, nicht begreifend. Tonn Sprott schrie – aus der netten Sight-Seeing-Tour war nacktes Entsetzen geworden.
    Sie drängten sich an die Luken des Gleiters. Der Deputy-Manag mit einem Major der Grauen Garden, der gleichzeitig als Pilot fungierte. Und Asen-Ger mit seiner Loge: Nilsson, Thorna, Fehrenbach, Farrell, Colynn, Narda und Zandra.
    Der Himmel war grau mit gelben Sprenkeln, sah bösartig aus. Gewitter lagen in der Luft, Blitze zuckten mitten in die aufgewühlte See.
    Der Gleiter taumelte, wurde abgefangen. Die Leute an Bord hielten sich fest.
    »Ich verstehe nicht«, stieß Deputy-Manag Sprott hervor, und seine kleine, dürftige Gestalt zitterte, »ich verstehe nicht, warum sie sich nicht gemeldet haben. Die sitzen doch …«
    »… echt im Mist«, ergänzte Claude Farrell, aber das sollte nicht mal eine witzige Bemerkung sein, denn unten kämpften die Männer der Station ums nackte Überleben.
    Die Fangstation lag halb auf der Seite. Die Schwimmträger waren beschädigt, zum Teil gekappt. Von den Aufbauten war wenig übrig. Das erklärte auch, warum es keinen Hilferuf gegeben hatte. Der Angriff der Monster, die als dunkle, riesenhafte Flecken aus der zerwühlten Wasseroberfläche auftauchten, mußte völlig überraschend gekommen sein. »Landet«, sagte Asen-Ger. Der Deputy-Manag blickte ihn erschrocken an.
    »In diesem Chaos? Vielleicht lebt da

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