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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
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unter Deck, um ihnen zum Einstieg Platz zu machen.
    Nacheinander stiegen sie hastig in die Öffnung. Gerade rechtzeitig. Das monströse Wesen hinter ihnen hatte sich vollends auf das schräge Deck geschwungen, trotz der schweren Angriffe des Gardisten. Mit halbem Krakenkopf, blind aus tropfenden Augen starrend, mit dem unmöglichen Geschlinge der Riesententakel und dem Schwänzeln des massigen Fischleibs, folgte ihnen das Wesen.
    »Der Schöpfer aller Denkenden sei mit euch«, grüßte sie der bärtige Mann, dessen Kopf mit einem Turban aus Verbandmaterial verziert war. Geronnenes Blut klebte an seiner Backe und war in seinen Bart gelaufen, aber es schien ihn nicht zu stören. Narda betrachtete den Mann fasziniert.
    »Was ist hier los?« fragte der Deputy-Manag. Seine Stimme zitterte etwas, aber er hatte sich bewundernswert in der Gewalt. Für seine Verhältnisse.
    »O Mann, Ihr seid ja der Deputy. Schön, Euch zu sehen, Mast- und Schotbruch!«
    »Wer seid Ihr?« fragte der Deputy eisig.
    »Oh, Ihr könnt Euch nicht erinnern? Kommt selten, der hohe Herr«, bemerkte der Mann mit listigem Augenzwinkern.
    »Name«, schnarrte Tonn Sprott.
    »Grundgütiger! Das Wrack, das Ihr seht, war einmal der Captain dieser Insel, von Euch selbst eingesetzt! Nelos Architides, das bin ich. Man erkennt mich nicht, weil die Bestien mich skalpiert haben!«
    Der Mann wankte und brach in haltloses Schluchzen aus. Er setzte sich unfreiwillig, als die Station wieder eine heftige Bewegung machte. Nach dem Krach zu urteilen, der dabei entstand, hätte sie in Stücke fallen müssen.
    »Architides«, nickte der Deputy-Manag, »berichtet!«
    Geräusche ertönten. Schritte schlurften den Gang herauf. Männer und Frauen kletterten durch die Rohre, die zu dem kleinen, kugelrunden Raum führten. Es war die überlebende Besatzung der Fischfangstation. Nur manche waren übel zugerichtet, aber alle waren in schlechter Verfassung. Physisch und psychisch.
    »Es begann vor einigen Tagen, Chef«, sagte der Captain mit brüchiger Stimme. Er hob den Kopf, lauschte kurz auf das Krachen und Knarren und sagte mit einem Anflug von Galgenhumor: »Wir sitzen übrigens alle im gleichen Boot!«
    »Bericht«, knurrte der Deputy.
    Der Captain spannte seine Kräfte an. Er war am Ende, aber er strengte sich an. Blut strömte aus seinen Kopfwunden und färbte den Verband rot. Narda sprang vor, löste behutsam den verklebten Kopfverband und biß die Lippen zusammen, als sie die schwärende Wunde sah, die den ganzen oberen Bereich des Kopfes einnahm. Sie holte Sprühverband aus ihrer Gürteltasche, desinfizierte, säuberte und versorgte den Mann, so gut es ging.
    »Wir sind sicher hier unten«, sagte Architides, »aber oben haben wir ausgespielt. Au!« Er zuckte zusammen, und Narda streichelte ihn. »Ihr wißt von den seltsamen Fängen, die wir in den letzten Monaten gemacht haben, seitdem dieses verdammte Fischfutter … «, er spie geringschätzig aus, »… eingesetzt wurde. Die Biester, die wir herauszogen, wurden immer monströser. Ja, immer größer, das war ja wohl auch der Witz der Sache. Aber sie wurden nicht größer, sondern immer monströser. Sie wurden nicht nur …«
    Asen-Ger sprang vor und injizierte dem Mann ein beruhigendes Mittel.
    »Er hat seit vielen Tagen nicht mehr geschlafen«, sagte eine blasse Frau aus der Besatzung. »Nelos ist todkrank. Ihr müßt ihm helfen. Ihm und uns!«
    »Das dürfte nicht mehr nötig sein«, sagte einer der Leute am Ausguck. Er hatte eine Art Periskop durch den schmalen Spalt geschoben, durch den Lärm und ab und zu auch etwas Salzwasser drangen.
    Claude Farrell sprang hinüber, sah durch das Rohr und fluchte. »Sie haben gerade unseren Gleiter abgeräumt«, stellte er fest. »Unser Krakenbaby hat sein Spielzeug!«
    Schweigen stand im Raum.
    Mit leiser Stimme fuhr Nelos Architides fort: »Das Zeug, was wir in den letzten Monaten fingen, taugte wirklich nur für die Eindampfung. Ganze Fänge mußten wir wieder über Bord werfen. Wir hätten das nicht tun sollen. Sie haben sich vermehrt. Wir hätten sie vernichten sollen. Auch als das Fütterungsprogramm von der neuen Regierung eingestellt wurde, gingen die Mutationen nicht zurück. Es scheint, daß sie lebensfähig sind und sich bereits selbst vermehren.«
    Erschöpft machte er eine Pause. Keiner sagte etwas. Die Plattform fuhr fort in ihren schlingernden Bewegungen. Die Geräusche der Monster hatten aufgehört. Sie waren zufrieden mit ihrem Fang.
    »Dann kamen die wirklichen

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