Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Tasche zurecht, in die er die Reste des gebratenen Huhns und die Knochen legte. Er legte sich die Tasche über die Schulter und marschierte los, nachdem er das Feuer mit Erde erstickt hatte. Die Steppe, die sich vor ihm erstreckte, sah verdammt trocken aus …
Es war schon früher Nachmittag, als David eine kleine Gruppe von schwarzen Felsen erreicht hatte. Barnum, das Zentralgestirn, senkte sich wieder dem Osten zu, aber David hatte die Richtung nach Norden gut halten können. Unterwegs hatte er einige interessante Entdeckungen gemacht. Das dürre Gras, durch das er ging, war biegsam und als Grundmaterial zum Drehen und Flechten noch besser geeignet als der Bast der Bäume. Und außerdem hatte es Rispen, die sich über das obere Drittel des Stengels verteilten. In Hülsen steckten kleine, wohlschmeckende Körner, wie reifes Getreide, nur viel süßer. David streifte die Körner beim Marschieren mit der Hand aus den Rispen und steckte sie in den Mund, ohne dabei anzuhalten.
Langsam bekam er wieder Durst. Deshalb freute er sich über das Sprudeln einer Quelle hinter den dunklen Felsen. David wollte schon um den ersten Felsen herumgehen, als er Geräusche hörte, die ihn zur Vorsicht mahnten. Leise schlich er, dicht an den Felsen geschmiegt, weiter und spähte vorsichtig um die Ecke.
Die Geräusche verstärkten sich. Es war ein Schnauben und Trappeln, ein Schlürfen und Schmatzen, das die Geräusche des plätschernden Wassers oft übertönte.
Dann überblickte er den kleinen Platz, der von den Felsen geschützt wurde. Es war ein schmaler Streifen Geröll und Sand, der sich langsam zu einem kleinen See senkte, der vielleicht einen Durchmesser von 10 Metern hatte. Das Wasser war kristallklar. Der Teich wurde von hohen Schilfbüscheln eingerahmt. Das Plätschern stammte von einer kleinen Quelle, die über die Felsen gegenüber herabplätscherte.
Es war ein unbeschreiblich schönes und friedliches Bild, das abgerundet wurde durch ein halbes Dutzend kleiner, pferdeähnlicher Wesen, so groß wie irdische Ponys, die am Rande des Teiches standen und tranken. Ein Jungtier wurde von seiner Mutter gesäugt, und ein etwas größerer Hengst, offenbar der Anführer der Gruppe, reckte immer wieder seinen schönen Kopf und sog witternd die Luft durch die Nüstern.
Er wurde schon etwas unruhig, und David fühlte, daß er in wenigen Augenblicken von der kleinen Herde entdeckt werden würde. Blitzschnell jagten sich seine Gedanken. Die Tiere machten einen friedlichen Eindruck. Sicher stammten sie auch von Haustieren ab, die den ersten Siedlern entflohen waren. Ein bestimmter Plan formte sich in seinem Kopf. Er dachte an seine schmerzenden Füße, in denen schon einige Dornen staken und sich bei jedem Schritt unangenehm bemerkbar gemacht hatten.
Er konnte ein Reittier gut gebrauchen!
Der kleine Kessel hatte sonst keinen Ausgang. Hinter dem Teich stieg die Felswand steil an. Die Tiere konnten nicht entfliehen.
Jetzt hatte ihn der Hengst bemerkt. Mit einem lauten Schnauben machte er seine kleine Herde aufmerksam. Die Ohren der Tiere stellten sich steil auf. Sie drängten sich um ihren Führer zusammen und trappelten unruhig mit ihren zierlichen Hufen. Nur das Jungtier schien nichts zu verstehen. Es wieherte fragend, schüttelte trotzig seine Mähne und kam geradewegs auf David zugelaufen.
Der Treiber stellte sich jetzt mitten in den Eingang, versperrte ihn mit seinen breiten Schultern. Mit einem leisen Pfeifen lockte er das Jungtier, das zutraulich auf ihn zutrabte und seinen dicken, pelzigen Kopf an seiner Brust rieb.
Die Herde war verwirrt, stand reglos und schien auf ein Zeichen ihres Führers zu warten.
»Komm, alter Junge, komm!« lockte David. Er streichelte das Jungtier mit langsamen Bewegungen und fixierte dabei mit unverwandtem Blick den Hengst, der offensichtlich unschlüssig war, wie er sich und seine Herde aus dieser Falle befreien sollte. Er neigte den Kopf, stieß durch die Nüstern weißen Dampf aus und scharrte mit den Hufen.
David zwang sich zur Ruhe. Der Angriff des Tieres mußte unmittelbar bevorstehen, und er konnte die Herde natürlich nicht mit bloßen Händen aufhalten, wenn sie durchging. Er konzentrierte sich, versuchte, in seine Gedanken alles zu legen, was er an beruhigenden Bildern und Gefühlen sich vorstellen konnte. Er stand auf einer Wiese, den Arm voller duftenden Heus. Fohlen tollten ausgelassen um ihn herum. Muttertiere näherten sich und rieben ihre weichen Schnauzen an seiner Brust. Der
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