Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit
in dem abgewetzten Anzug wandte sich von der Anlage ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf eine wesentlich kleinere, aber immer noch kolossale Konsoleneinheit.
»Und das hier?«
Diesmal antwortete einer der Gardisten. »Das interne sowie externe Kommunikationssystem. Dies ist die Verbindung zum Raumhafen. Grobeinstellung.« Auf einem der großen Bildschirme flammte eine Panoramaansicht des Raumhafens auf. Deutlich war die TASCA zu erkennen. »Dies hier ist eine Direktverbindung zu den beiden Großstädten Solmare und Haymarket.« Der Gardist stellte auch diesen Kontakt her und erkundigte sich kurz und routinemäßig nach dem Aufenthaltsort der Queen und Feng Litau sowie nach dem Deputy-Manag Tonn Sprott, erhielt aber keine befriedigende Auskunft. Niemand schien etwas Genaues zu wissen. Narda wurde immer unruhiger.
»Ruhig, Mädchen«, brummte Farrell leise. »Wir werden ihn schon finden.«
»Fragt sich nur, ob noch rechtzeitig genug.« Sie senkte den Blick. Da war noch mehr. Noch etwas anderes, das sie im Augenblick nicht genau definieren konnte. Etwas, das wie eine dunkle, drohende Wolke wirkte, die sich über Adzharis immer weiter verdichtete.
Nicht nur die Queen Stella, dachte sie und versuchte krampfhaft, den Gedanken festzuhalten. Er entglitt ihr. Aber wer noch? WER NOCH?
Und während Narda sich mit finsteren Vorahnungen beschäftigte, Asen-Ger, Tyll und die Grauen weitere Kommunikationsverbindungen herstellten, sonderte sich Patran Grevenhart wie zufällig von ihnen ab und betrachtete scheinbar interessiert die anderen Geräte. Sein Blick war jedoch nach innen gerichtet.
Ja, ich höre dich, Bruder. Du bist nahe.
Zu Anfang hatte die Trennung geschmerzt. Zu Anfang waren Trauer und tiefer Kummer in ihm gewesen, der Aldous galt, ihm und seinem Schicksal. Doch die Trennung hatte den Schmerz betäubt. Der Bruder war kein Bruder mehr. Er war ein Mensch, irgendein Mensch, nicht wichtiger als andere. Jetzt aber, wo sie sich so nahe waren, drohte das längst Vergessene wieder an die Oberfläche seines bewußten Denkens zu dringen. Grevenhart konzentrierte sich, dachte an seinen Plan, hütete sich aber gleichzeitig davor, diesen Gedanken Zutritt zur quasipermanenten Verbindung zu gestatten.
Wir sind bereit, meldete sich Aldous. Du wirst unser Führer sein.
Mit Vergnügen! Auch dieser Impuls erreichte nicht seinen Bruder.
Doch plötzlich schälte sich aus dem beständigen telepathischen und doch nicht-psionischen Strom eine bestimmte Information heraus.
Valdec war nicht dabei! Er hielt sich noch immer in seinem geheimen Stützpunkt auf.
Grevenhart überlegte angestrengt, während er gleichzeitig einen Lagebericht an Aldous durchgab. Eine Modifizierung des Plans war erforderlich. Valdec konnte nicht von ihm ausgeschaltet werden.
Grevenhart nickte langsam. Es war eine Tatsache, mit der er sich abfinden mußte. Die Ausschaltung Valdecs und damit seines Anspruchs auf Kaiser war ohnehin nur ein Sicherheitsfaktor unter vielen gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, daß er zur Erde zurückkehren und dort erneut die Macht übernehmen konnte, war vergleichsweise gering. Das Fehlen dieses Faktors konnte mit einer Beschleunigung der juristischen Verfahren zur Übereignung des Konzerns ausgeglichen werden.
Grevenhart drehte sich um. Sein Blick traf auf den Nardas. Und im gleichen Augenblick zuckte etwas Eiskaltes über seinen Rücken. Hatte Narda den Kontakt gespürt …? Nein. Das war unmöglich.
»Und das hier?« erkundigte sich Tyll. Narda drehte sich um. Grevenhart atmete erleichtert auf.
Asen-Ger wandte sich zum Gehen. »Das hat doch keinen Zweck. Wir sollten uns besser sofort auf den Weg machen …«
Die letzten Worte erstarben auf seinen Lippen.
Der Gardist hatte die Verbindung hergestellt, und sie starrten in das schöne und tödlich kalte Gesicht von Queen Yazmin.
*
Asen-Ger hieb auf die Kontrollen, und die Verbindung war unterbrochen. Die Gardisten wußten mit der Situation nichts anzufangen.
»Wo war das?« schrie er. »Schnell, Mann!«
»Oben, die Transitplattform Poseidonis. Da werden die Container zur Erde …«
»Kommt«, rief Asen-Ger. »Wir müssen weg von hier!«
»Wer war das?« fragte Tyll benommen.
»Queen Yazmin. Wenn sie hier ist, dann hat Valdec höchstpersönlich seine Hände mit im Spiel. Bei Yggdrasil! Woher kann er erfahren haben, was hier auf Adzharis vorgeht …?«
Der Lordinspektor nickte. Er hatte begriffen.
»Sie weiß, daß wir sie erkannt haben«, brachte Farrell
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