Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
abgestürzten Schiffen einen tragbaren Andruckneutralisator finden, dann hat sich die Mühe schon gelohnt, dachte der Treiber und folgte den beiden Mädchen, die offenbar wesentlich besser mit der hohen Gravitation zurechtkamen.
    Eine halbe Stunde später legten sie eine erste Ruhepause ein. Der Entfernungsmesser behauptete entgegen ihren Empfindungen, daß sie erst zwei Kilometer zurückgelegt hatten.
    Fünfzehn Minuten nach dem zweiten Aufbruch stürzte Larissa Wong in einen Quecksilbersee.
    Die Helmsensoren hatten sie zu spät vor der Gefahr gewarnt. Und wäre die Kristall-Patina nicht gewesen, dann hätten sie dem Hindernis leicht ausweichen können. So aber …
    Gunther V. spürte die sanfte Vibration durch seine Stiefel hindurch und sprang aus einem Reflex heraus zurück. Ariane wich zur Seite aus und legte sich flach nieder, um ihr Gewicht auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Larissa aber reagierte zu spät. Der Boden gab unter ihren Füßen nach, und mit einem Aufschrei stürzte sie in den See aus reinem Quecksilber, der sich unter den zusammengebackenen Kristallen befand.
    »Gunther! Schnell!«
    Ariane kroch bereits vorsichtig auf die Einbruchsstelle zu und holte das Protopseil aus ihrem Gürtel. Gunther beeilte sich ebenfalls, an das Loch heranzukommen. Unter ihm knirschte und vibrierte es.
    »Himmel! Die Kristalle beginnen, sich aufzulösen!«
    Quecksilber besitzt eine starke Auftriebskraft. Trotz ihres hier auf Arioch hohen Gewichts sank Larissa nicht tief in die silberne Flüssigkeit ein. Wild ruderte sie mit den Armen. Sie suchte nach einem Halt, aber alles, was sie erreichte, war, daß sich weitere Kristallschollen aus der zusammengebackenen Masse lösten.
    »Ruhig, Larissa«, sagte Ariane und warf das Seil. »Ganz ruhig. Noch besteht keine Gefahr.«
    Gunther kroch behutsam an die Seite Arianes, achtete aber darauf, ihr nicht allzu nahe zu kommen. Einen weiteren Einbruch konnten sie sich nicht leisten.
    Die Haltepunkte des Seils schlossen sich automatisch um Larissas Körper. Sie schlug noch immer mit den Armen um sich.
    Gunther faßte mit an, und gemeinsam mit Ariane zog er die Asiatin aus der Einbruchsstelle heraus. Nur zäh floß das Quecksilber an ihrem Raumanzug entlang.
    »Schnell! Wir müssen hier runter!« Es knisterte um sie herum, Zeichen dafür, daß der Auflösungsprozeß immer schneller voranschritt.
    Als sie einige hundert Meter zurückgelegt hatten, blieben sie schweratmend liegen. Larissa rührte sich nicht mehr. »Was …?« Von dem linken Bein der reglosen Gestalt lösten sich feine, kaum sichtbare Schwaden.
    »Ihr Raumanzug ist undicht!«
    Gunther V. überlegte nicht lange, riß den Adhäsionsverschluß einer Anzugstasche auf und zerrte die Tube mit dem Abdichtmaterial heraus. Nur Sekunden später war Larissas Raumanzug wieder dicht. Der Treiber drehte sie herum und starrte durch die Helmscheibe auf ihr Gesicht. Die Augen waren geschlossen, die Lippen blau angelaufen.
    »Sie muß was von dem Zeug eingeatmet haben.« Für einen Augenblick sah er Ariane ernst an. »Wir müssen zur MADRID zurück. Und zwar so schnell wir können.«
    Ariane nickte nur.
    Aber selbst in dem Wrack der MADRID waren die Möglichkeiten, ihr zu helfen, eher beschränkt. Keine automatischen Diagnose-Geräte mehr, keine Behandler, nur ein geringer Vorrat an Medikamenten.
    Der Sturm nahm wieder zu. Er heulte einmal schrill, dann dumpf, als verhöhne er die Gestalten, die sich dort über die Felsebene wagten. Gunther V. blickte sich immer wieder um, aber nirgendwo tauchten Kristallteufel oder gar Sandläufer auf. Sie blieben unbehelligt.
    Als sie das Wrack erreichten, war Larissa noch immer bewußtlos. Ihre Lippen allerdings waren nicht mehr blau, sondern hatten jetzt eine grünliche Tönung.
    Gunther wollte sie schon durch einen Riß hindurchzwängen, als ihn Ariane am Arm berührte. Wortlos deutete sie auf einige merkwürdig geformte Löcher in der Außenhülle, die vor zwei Stunden noch nicht dort gewesen waren.
    Säurehagel!
    Gunther stöhnte. »Los, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Urs? Kannst du uns hören? Larissa ist verletzt!«
    Keine Antwort.
    Etwas schnürte dem Treiber plötzlich die Kehle zu. Wenn Urs Ursus von dem Säurehagel während der Wassertank-Reparatur überrascht worden war …
    Auf halbem Wege zu ihren Unterkünften stolperten sie über seine Leiche. Der Wassertank war an unzähligen Stellen durchlöchert, sein Inhalt verschwunden. Urs Ursus’ Raumanzug wies Löcher und

Weitere Kostenlose Bücher