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Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Risse auf, und an einigen Stellen fraßen sich noch immer Säuretropfen durch das Material. Seine Augen waren weit aufgerissen, mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.
    »Scheiße!« fluchte Gunther V. leise.
     
    *
     
    Etwas grub sich wie eine Faust in Vangralens Rücken und nahm ihm für einige Sekunden den Atem.
    Anzug unbeschädigt, meldeten die Sensoren. Mit der Zunge berührte der Treiber einen weiteren Kontakt. Die Teleskopzellen in seiner Helmscheibe wurden inaktiv; das ganze Bild außerhalb des transparenten Protops veränderte sich.
    Infrarotsicht, erste Aktivitätsstufe.
    Onnegart drehte sich langsam herum. Die Sturmböen zerrten noch immer an seinem Körper, Sand schmirgelte über die Helmscheibe. In seinem Rücken war ein Felsbrocken, gegen den er geschleudert war, und der hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.
    Fünfzig Minusgrade. Der peitschende Sand war aufgrund der kinetischen Energie nur unwesentlich wärmer. Durch die Umschaltung auf Infrarotsicht schien der Sand plötzlich verschwunden zu sein, und die Umgebung hatte einen rötlichen Ton angenommen.
    »Prime? Harian? Goliath? Kann mich jemand verstehen?«
    Keine Antwort. Wieder drehte er sich um. Er war dem Abgrund, in den die Überreste der CYGNI gestürzt waren, bedenklich nahe. Wenn ihn eine weitere Bö erfaßte … Aber der Felsen bot ihm Halt.
    Vangralen wiederholte den Ruf, aber wieder drang nur statisches Rauschen aus den Empfängern. Mit einem Zungenschlag erhöhte er die Aktivitätsstufe der Infrarotzellen. Nicht weit voraus waren drei dunkelrote Punkte inmitten des etwas helleren Rot. Sie bewegten sich nicht.
    Der Treiber atmete einige Male tief durch, duckte sich dann so eng wie möglich in den Sand. Die Servomotoren des Druckanzugs summten heller, als er sich vorwärts schob. Er wußte, daß er mit dem Verlassen des Felsens ein Risiko einging, aber andererseits konnte er hier ja auch nicht den Rest seines Lebens verbringen. Und es sah so aus, als könnten seine Freunde Hilfe gebrauchen.
    Der erste dunkelrote Punkt, den er erreichte, stellte sich als Han Harian heraus. Rasch verband Vangralen die Überwachungs- und Kontrollsensoren seines Helms mit dem Druckanzug des Reglosen.
    Anzug dicht, leuchtete es links von seinen Augen auf. Beeinträchtigung der Servomotoren in Sektion Vier. Sauerstoffreserve: achteinhalb Stunden. Körperfunktion: sensomotorische Aktivität null. Hirnaktivität einseinssieben …
    Also nur bewußtlos, dachte Vangralen beruhigt. »Hm, was du brauchst, mein kleingewachsener Freund, ist ein Muntermacher.«
    Ein Zungenschlag, und seine Kontakte gaben den Befehl weiter.
    Kreislaufstabilisierungsinjektion ist verabreicht.
    Vangralen kroch weiter. Prime hatte ebenfalls nur einen Schock erlitten und kam bereits wieder zu sich.
    Gerade, als er die Augen aufschlug, berührte etwas Vangralen an der Schulter.
    Der Treiber wirbelte herum und griff sofort nach der Waffe in dem Holster.
    »Junge, was bist du nervös«, knurrte Goliath. Der weiße, wollene Ball, den er Kuschelmutz nannte, hockte auf seiner Schulter. »Was ist mit Han?«
    »Der ist in Ordnung.« Seine Infrarotsicht offenbarte ihm ein eigenartiges Phänomen. Kuschelmutz unterschied sich kaum von der Umgebung, gab also kaum mehr Wärme ab als die Oberfläche Ariochs. Und offenbar schienen ihm der Luftdruck und die Methan-Ammoniak-Mischung nichts auszumachen.
    »Fühlt sich dein Begleiter wohl?«
    »Kuschelmutz?« Goliath strich mit seiner linken Pranke liebevoll durch das weiße Knäuel. »Der ist putzmunter. Ein bißchen überrascht hat es mich ja, daß mein kleiner Freund selbst hier ohne jeden Schutz überlebt hat, aber auf Lythos Sieben, wo ich auf ihn gestoßen bin, habe ich noch viel seltsamere Dinge mit ihm erlebt.«
    »Ich bin verletzt«, keuchte Han Harian, der ihnen entgegengekrochen kam. »Mein ganzer Körper schmerzt. Ich brauche einen Arzt. Ich sterbe.«
    »So schnell stirbt es sich nicht«, wies Goliath den Zwerg zurecht. »Nicht einmal hier auf Arioch.«
    Der Wind flaute weiter ab. Es wäre jedoch leichtsinnig gewesen, dieser Tatsache zu vertrauen. Plötzlich auftauchende Böen konnten schnell das Ende bringen, wenn sie unaufmerksam waren.
    »Hier können wir nicht bleiben«, sagte Vangralen und sah sich um. Ein Zungenschlag, und die Helmscheibe veränderte wieder ihre sensorischen Fähigkeiten. Im Westen befand sich eine niedrige Felswand, die Schutz vor dem Sturm bieten konnte.
    An den Felsen angekommen ließen sie sich in die Staubdüne

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