Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer
gigantischen Energieausbruch.
Auch Oxyd schillerte jetzt in allen Farben. Energiefelder jagten über seine Oberfläche hinweg und ließen ihn wachsen.
Und da erkannte Bars, daß sie sich geirrt hatten: Oxyd detonierte keineswegs. Er glich viel eher einem hungrigen Untier, das gierig nach den Energiebahnen geschnappt hatte.
Denn jetzt schrumpfte Oxyd wieder!
Gleichzeitig gingen Wellen von Kraftfeldern von ihm aus. Sie waren eigene Energieinseln, die in die Weite des Alls jagten.
Bars beobachtete, wie eines seiner Schiffe von einem solchen wandernden Energiefeld erfaßt wurde.
Es war ein völlig unmögliches Phänomen, das allen physikalischen Erkenntnissen widersprach.
Das Kraftfeld zerschmetterte das Raumschiff wie eine Riesenfaust. Die stabilen Metallwandungen stürzten in sich zusammen, als wäre im Schiffsmittelpunkt plötzlich millionenfache Schwerkraft aufgetreten.
Das überlebte kein Carma, der sich an Bord befand.
Das Unheil kam so schnell über sie, daß sie überhaupt nicht mehr reagieren konnten.
Denn die wandernden Energiefelder waren schneller als die fliehenden Schiffe.
Von dem stolzen, wenn auch für menschliche Begriffe äußerst skurril und unverständlich verschnörkelt wirkenden Schiff blieb nur noch eine Handvoll Material übrig – zusammengepreßt wie das Innere einer Sonne.
Damit hatte sich das Kraftfeld totgelaufen und gab den kläglichen Überrest wieder frei.
Als dies geschah, detonierte dieser Rest und wurde zu einer Miniatursonne. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wurde sämtliche Energie verstrahlt, die sich im Innern der Atome befand - restlos! Millionen Grad entstanden. Der Strahlenschauer erreichte die Schiffe und auch die Planeten des Reiches.
Die Planeten? dachte Bars erschrocken. Er wandte den Blick.
Die Kraftfelder! Wenn sie auf einen Planeten trafen! Was dann?
Sie sahen aus wie schwarze Schatten, weil sie sogar die Energie des Lichtes aufsaugten und komprimierten. Doch in einiger Entfernung von Oxyd lösten sie sich auf.
Deshalb wurde auch nur ein einziges Raumschiff davon betroffen.
Der entartete Asteroid, groß wie eine kalte Sonne, wirkte wieder wie vorher. Nichts deutete darauf hin, was soeben geschehen war.
Bars machte den Vorschlag zur Neuformation. Der erste Angriff war keineswegs so verlaufen wie beabsichtigt. Doch sie durften sich davon nicht abschrecken lassen.
Sie hatten Verluste zu beklagen, aber selbst wenn die gesamte Flotte untergehen mußte: Ihnen blieb keine Wahl. Sie mußten so und so sterben …
*
Quendolain faßte noch einmal zusammen, was sie alles über die Carmas erfahren hatte – über sie und ihre seltsame Kultur.
Ja, Menschen hätten nur auf ihrer Ursprungswelt, auf Coul, überleben können. Die Atmosphäre war auch für menschliche Begriffe atembar. Die Carmas waren weniger empfindlich als die Menschen. Das war für sie der wichtigste Überlebensfaktor. Die lederartige, von borstigen Warzengebilden übersäte Haut vermittelte bereits eine Ahnung von den Lebensbedingungen, die man auf den besiedelten Welten des Systems antraf.
Dabei waren ihre Schiffe von skurriler Schönheit, auch im Inneren; eine besondere Ästhetik, die auch auf Menschen wirkte.
Nur mit dem Lärmschutz lag es im argen. Kein Wunder, da die Carmas vollkommen taub waren. Überall dröhnte, rasselte und kreischte es. Selbst wenn sich die künstlichen Fühler des Bordcomputers bewegten. Die Veränderten mußten ihre Gehörorgane mittels PSI schützen, um nicht taub zu werden.
Die Carmas hatten überhaupt keine Ahnung, was sie den Menschen mit diesem Lärm antaten.
Quendolain konnte sich vorstellen, wie das auf den Carma-Welten aussah. Gab es bei den Carmas denn keinen Umweltschutz? Oder waren sämtliche Lebewesen, die auf den Planeten außer den Carmas existierten, taub und stumm?
Sie hielt noch immer die Loge zusammen. Zwanzig Logenmitglieder, die unter der Führung von Quendolain als Logenmeisterin ihr PSI-Potential vereinten.
Und sie dachten auch gemeinsam mit Quendolain, im perfekten Gleichtakt, solange die Loge aufrechterhalten blieb.
Quendolain und ihre Leute lagen wie bewußtlos am Boden. Doch die Gemeinschaft ihrer Geister blickte auf die erwachenden Carmas hinab. Sie brauchten jetzt nichts mehr zu tun als abzuwarten und sich vorläufig vor den Carmas zu schützen.
Der Plan stand bereits fest. Die Besatzungsmitglieder spürten die Beeinflussung und lehnten sich dagegen auf. Ganz allmählich zogen sich die Logenmitglieder zurück, als würden
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