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Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Titel: Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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mit der passiven Beteiligung an Konzerten begnügen.
    Aber auch das war schon ausreichend.
    Wellen der Erregung strahlte sein Geist aus, als er die Bildempfangsanlage justierte.
    Gerade in diesen Stunden der tödlichen Bedrohung hatten die Unterhaltungsprogramme Hochkonjunktur. Kerym Sahs war schließlich nicht der einzige, der sich mittels Unterhaltung von Problemen ablenken wollte, die man zur Zeit nicht persönlich beeinflussen konnte.
    Das sollte nicht bedeuten, daß die Carmas nicht am Schicksal ihres eigenen Volkes Anteil nahmen!
    Eigentlich hätte man es nur dem Präsidenten mißgönnt.
    Deshalb war er gezwungen, die Konzertsendung heimlich zu empfangen. Viel lieber hätte er an dem Konzert als Zuschauer persönlich teilgenommen, denn eine Bildübertragung war natürlich nur ein Ersatz.
    Er hatte drei Bildschirme. Die künstlichen Symbolfühler entfielen. Das Prinzip war inzwischen schon Jahrtausende alt. Die bei anderen Völkern üblichen dreidimensionalen Sendeanlagen waren von den Carmas nicht installiert worden. Das war auch nicht erforderlich.
    Zwei Bildschirme dienten dem normalen Sehen. Die Carmas konnten ihre Augen willkürlich steuern. Sie richteten ein Auge auf den linken und das andere Auge auf den rechten Bildschirm. Beide Bilder zusammen erzeugten in ihrem Gehirn ein plastisches Bild.
    Selbstverständlich waren auch andere Völker auf diesen Trick gekommen. Sogar die Menschen, und das schon vor über fünfhundert Jahren. Sie hatten gegenüber den Carmas nur einen Nachteil: Ohne zusätzliche Hilfsmittel wie sogenannte 3-D-Brillen und dergleichen funktionierte das nicht.
    Die Carmas kannten solche Schwierigkeiten nicht, weshalb sie bis dato dieses System beibehalten hatten.
    Es hatte sich bewährt, da die Carmas zusätzlich auch ihre Augenlinsen beeinflussen konnten.
    Als die Bildschirme aufgeflammt waren, füllten die Bilder das gesamte Gesichtsfeld von Kerym Sahs aus. Als wäre er persönlich dabei.
    Der dritte Bildschirm ersetzte praktisch den Lautsprecher.
    Auf ihm erschien ein Wirrwarr von Symbolen, nur für einen Carma verständlich.
    Und Kerym Sahs empfand diese Symbole tatsächlich wie der Mensch den Geräuschwirrwarr, der beim Einstimmen von Instrumenten entstand.
    Die Künstler machten sich bereit.
    Die Symbole verschwanden plötzlich von dem Schirm, denn der Dirigent hatte sein Zeichen gegeben.
    Sekundenlang blieb der Schirm leer, als habe man ihn abgeschaltet.
    Der Eindruck von Totenstille.
    Die Kameras übermittelten einen perfekten visuellen Eindruck vom Konzertsaal. Kerym Sahs war so beeindruckt und gleichzeitig so begierig auf den Beginn des Konzertes, daß er tatsächlich die tödliche Bedrohung durch Oxyd vergaß.
    Die Hälfte des gigantischen Saales wurde von einer Bühne eingenommen. Der Saal befand sich unterirdisch. Die Kameras schwebten schwerelos umher.
    Die elektronischen »Höraugen« wurden von Spezialisten bedient, denn sie waren bei dem bevorstehenden Spektakel das Wichtigste überhaupt.
    Und dann war es endlich soweit.
    Die Erregung von Kerym Sahs war so stark, daß sie gewiß bis über die Außenmauern seines Regierungspalastes hinaus spürbar war.
    Es war ihm in diesem Augenblick egal.
    Links befand sich der Chor. Die Fühler waren steil aufgerichtet. Es konnte nur derjenige Carma in einen Chor aufgenommen werden, der besonders bewegliche Fühler besaß. Und diese Fühler waren auch besonders gepflegt.
    Die elektronischen »Höraugen« erfaßten dieses Bild erst, als die Bewegung begann.
    Sie konnten keine normalen visuellen Eindrücke aufnehmen, sondern lediglich Bewegung innerhalb gewisser Grenzen, in denen die Symbolgebung stattfand. So war es einem Carma beispielsweise unmöglich, mit seinem normalen Gesichtssinn aufgenommene Symbole zu verstehen. Nur das sogenannte »Hörauge« leitete seine Empfindungen zu den maßgeblichen Gehirnzentren, in denen die Interpretation stattfand.
    Ähnlich wie bei einem Menschen, der taub war und dem man deshalb die visuellen Schallwellenmuster mittels Bildschirm vorspielte. Er würde diese Muster niemals begreifen, sondern erfaßte ihren Sinn lediglich, wenn die Schallwellen von seinen Ohren aufgenommen wurden.
    Hier wie da die krasse Trennung zwischen rein visuellem und quasi-auditivem Verständnis!
    Ein Carma in der vordersten Reihe ließ seine Fühler vibrieren und trat gleichzeitig einen Schritt vor.
    Der Solist des Chors!
    Die anderen warteten ab.
    Die Bildregie zeigte eine andere Aufnahme. Während Kerym Sahs dieses Zittern

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