Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer
Wechselwirkungen konnten logischerweise nur dort stattfinden, wo sich die Position von Oxyd befand.
Und aufgrund des Einklangs mit den PSI-Energien von Oxyd wußten jetzt auch die Logenmitglieder über diese Zusammenhänge Bescheid.
Die Gemeinschaft dachte: Falls wir es lernten, wären wir später in der Lage, die PSI-Energien von Oxyd auch im größeren Umfang auszunutzen. Es liegt eigentlich nur an uns. Wir müssen den Weg finden. Was uns bisher gelang, war im Grunde genommen Zufallsergebnis.
Es muß steuerbar gemacht werden, doch so etwas braucht seine Zeit. Zuviel Zeit, die es nicht gab, wollte man die Katastrophe für die Carmas aufhalten.
Selbst wenn es irgendwann der Loge gelingen könnte, Oxyd zu bändigen, war es zumindest für diese beiden Rassen längst zu spät. Es blieb noch die Unsicherheit, ob es überhaupt möglich war.
Eine Zwickmühle besonderer Art. Sie wußten, daß sie ihr Verhältnis zu dem entarteten Asteroiden, der sie geformt hatte, neu überprüfen mußten. Ja, man konnte von Verhältnis reden, obwohl Oxyd ein toter Gegenstand geblieben war.
Die Treiber und Terranauten bedienten sich schließlich auch der PSI-Kräfte, die sie von Weltraum II abzapften, und traten dabei in ein besonderes Verhältnis zu diesem Universum, das für Menschen und auch für PSI-Begabte dennoch unverständlich blieb.
Und von Weltraum II konnte man schließlich auch nicht behaupten, daß er ein Wesen war.
An diesem Punkt der Überlegungen angelangt, resümierte die Loge knapp: Wir haben die Zeit nicht, die wir brauchen, um totales Verständnis für Oxyd zu erlangen. Er wird uns auch davoneilen in seiner Entwicklung. Jede Katastrophe verändert ihn weiter. Bis wir uns angepaßt haben, ist es bereits zu spät. Trotzdem wollen wir den Carmas helfen. Wie denn überhaupt?
Diese Frage war nicht zu beantworten. Sie wußten nur eines: Es war wichtig, Oxyd zu verlassen – und zwar mit dem Raumschiff.
Besorgt kümmerten sie sich um die bewußtlosen Besatzungsmitglieder. Die Carmas hatten einen besonderen psychischen Mechanismus entwickelt, dem Wahnsinn innerhalb der Sphären von Oxyd zu entgehen: Sie flüchteten sich in die Schwärze der Bewußtlosigkeit und waren erst wieder zu wecken, wenn die Wahnsinnsenergien von Oxyd nicht mehr auf sie einwirkten.
Sie brauchten sich um die Carmas also keine Gedanken zu machen. Oxyd kam nicht mehr an sie heran.
Höchstens, um sie zu töten!
Ihrem Verstand konnte er nichts mehr anhaben.
Nicht sehr tröstlich, wie die Loge fand. Sie versuchte, ihren Standort innerhalb der Sphären zu bestimmen.
Es war verhältnismäßig einfach. Das war neu und erregend zugleich. War die Anpassung an Oxyd einen Schritt weitergekommen? Welchem Umstand verdankten sie das?
Dem Kampf gegen die tödliche Energieblase!
Oxyd hatte ihnen schließlich dabei geholfen – wenn auch nur indirekt, indem er ihnen die nötige Kraft verliehen hatte.
Das war das Paradoxon, für das sie innerhalb der Sphären sorgten. Eigentlich benutzten sie die Energien von Oxyd, die ihnen zur Verfügung standen, nur dafür, sie wieder gegen ihn zu verwenden.
Da es funktionierte, brauchte die Loge nicht zu befürchten, daß es in dieser Hinsicht einmal eine Änderung geben könnte.
Es mochte daran liegen, daß die Energien nicht wirklich zum Schaden von Oxyd eingesetzt wurden. Selbst als es ihnen im Verbund mit der Terranautenloge auf Rorqual gelungen war, Oxyd aus Weltraum II wieder herauszuschleudern, mit seinen eigenen Energien, hatten sie ihm damit nicht wirklich geschadet.
Bislang hatten sie eher den Eindruck gewonnen, als hätte Oxyd sich anschließend gewissermaßen an ihnen gerächt.
In Wirklichkeit war alles für sie besser geworden, weil Oxyd durch das Ereignis nur an Macht gewonnen hatte!
Die besondere Wechselwirkung zwischen der Loge und Oxyd. Als wäre Oxyd der Körper und sie der Geist!
Der Schock war so stark, daß die Loge beinahe den Zusammenhalt verlor.
Körper und Geist: Oxyd und die Verbannten!
Und gab es nicht auch zwischen natürlichen Körper-Geist-Verbindungen manchmal Schwierigkeiten?
Die Formulierung gefiel der Loge überhaupt nicht, obwohl sie zutreffend war: natürliche Körper-Geist-Verbindungen. Eine untrennbare Einheit. Der Geist konnte niemals den Körper verlassen, ohne sich dabei selber aufzugeben. Er konnte nur einen Teil seiner selbst gleich Fühlern ausstrecken und brauchte dabei einen Träger: beispielsweise Energien von Weltraum II.
Alle Veränderten waren Treiber gewesen
Weitere Kostenlose Bücher