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Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Titel: Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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umsonst Flottenkommandant. Er hatte ein profundes Wissen, was Astrophysik betraf, selbst wenn dieses Wissen angesichts Oxyd versagen mußte.
    Falls das Experiment gelang und Oxyd gestoppt wurde, war das Drei-Sonnen-System dennoch zum Tode verurteilt! Davon war er überzeugt.
    Deshalb meldete er sofort ein Gespräch mit dem Präsidenten an, um ihm seine Bedenken mitzuteilen.
    Hatten die das denn nicht selber erkannt? Es war notwendig, daß seine Bedenken zu einer erneuten Rede verarbeitet und dem Volk nahegebracht wurden.
    Zwar ein komplizierter und zeitraubender Weg, doch dieses Vorgehen hatte sich über Jahrtausende hinweg bestens bewährt, und man war unfähig, jetzt einen anderen Weg zu beschreiten und plötzlich die Entscheidungen in einem Versammlungsraum oder auch an Bord eines Raumschiffs zu treffen und dabei die Masse der Carmas auf immerhin zweiundzwanzig Planeten völlig auszuklammern.
    Ein Gedanke, der noch unmöglicher war als Teilevakuierung.
    Nachdem der Spruch abgesetzt war, kehrten Bars’ Überlegungen zu diesem heiklen Punkt zurück.
    Eigentlich hätte er eine Evakuierung begrüßen müssen, denn dabei hätte er seine eigene Haut retten können. Schließlich durften die Raumschiffsbesatzungen nicht ausgeklammert werden. Man benötigte sie, um die Fluchtschiffe zu steuern!
    Solche Gedanken waren ihm jedoch völlig fremd. Schließlich war er ein Carma. Hätte er die Flucht ergriffen und wäre sein Volk untergegangen, hätte er selber nicht mehr leben können. Schon das Eingeständnis seiner Schuld vor sich selbst hätte ihn getötet. So robust und monströs die Carmas auch aussahen – so sensibel und feinfühlig waren sie auch!
    Was Wunder, denn ihre Sensibilität ging so weit, daß sie sogar die Gefühle anderer Wesen orten konnten! Und sie konnten diese Gefühle sogar verstehen, selbst wenn sie noch so fremd waren.
    Mit einer einzigen Ausnahme: Es durfte sich nicht um einen der verhaßten Menschen handeln, denen man das ganze Unglück verdankte!
    Bars wartete auf seinem Schiff auf die Reaktion. Dabei klang der neuerliche Strahlenschauer von Oxyd wieder ab. Die Erwärmung der Planeten würde also doch keine so verheerenden Folgen haben. Immerhin, inzwischen war die allgemeine Temperatur um mindestens zwei Grad gestiegen. Das genügte bereits für Überschwemmungen an den Küsten.
    Bars schob auch das von sich.
    Die Evakuierung geriet immer wieder zum Mittelpunkt all seiner gedanklichen Anstrengungen. Natürlich, die Logik leuchtete ihm jetzt ebenfalls ein. Doch wer sollte die Auslese treffen? Und wer sollte sich der Entscheidung beugen und damit andere zum Tode verurteilen?
    Es war undurchführbar, und Bars könnte sich vorstellen, daß es zur Zeit sogar planetenweite Protestkundgebungen gab. Den Willen des Volkes würde Präsident Kerym hautnah zu spüren bekommen. Dabei hielt man ihm nur zugute, daß man sich gewissermaßen an seine ungewöhnlichen Vorschläge inzwischen gewöhnt hatte. Sonst hätte man ihn wohl auf der Stelle abgesetzt.
     
    *
     
    Lange bevor die Reaktionen des Volkes eingespielt wurden, setzte Kerym Sahs sich noch einmal mit dem Rat der Wissenschaftler in Verbindung, die mit der Aufgabe betraut waren, Vorbereitungen zu treffen und vor allem die notwendigen Berechnungen anzustellen.
    Kerym Sahs brauchte noch einmal die Bestätigung, daß es keinen anderen Ausweg mehr gab. Daß sein Vorschlag mit der Evakuierung auf Ablehnung stoßen würde, war ihm jetzt schon klar. Es brauchte ihm niemand zu sagen. Aber es war seine Pflicht gewesen, den Vorschlag zu veröffentlichen.
    Deshalb hatte man ihn schließlich zum Präsidenten gemacht, denn der Präsident verkörperte den Volkswillen. Er war kein Führer, sondern ein Repräsentant des Volkes – gegenüber den Räten. Er war gewissermaßen das Bindeglied zwischen Volk und den Experten.
    Er würde diese Stellung niemals mißbrauchen, sondern stets nach dem Gewissen seiner gesamten Mitbürger, verteilt auf immerhin zweiundzwanzig Planeten, handeln.
    Er war zur Zeit der Carma, der für diesen Posten am geeignetsten war. Das hatte andere bewogen, ihn benennen zu lassen. Nicht sein Profilierungsehrgeiz. Schließlich war er hier unter Carmas und nicht unter Menschen, die solche Denkart wahrscheinlich niemals nachvollziehen konnten.
    Ein Grund mehr für Kerym Sahs, diese Wesen zu hassen. Weil sie ihre eigene Denkweise für die allerheiligste hielten und keinerlei Rücksicht auf andere Individuen nahmen – nicht einmal auf eigene

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