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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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fest. »Feststellen, was bei der Station los ist. Warum keine Transporter mehr kommen.«
    »Wir haben keine Schiffe«, sagte Marina leise.
    »Wir haben Ringos.«
    »Meine Order«, in Marinas Stimme lag zum ersten Mal unverkennbar Schärfe, »gilt noch immer. Kein Schiff startet von Maranyn. Sie kennen diese Order. Halten Sie sich daran!«
    Tarley LeMaire sprang auf die Beine. Sein hageres Gesicht war vor Ärger gerötet. »Wer, zum Teufel, glauben Sie zu sein, um mit uns so zu reden?«
    »Ich?« Marina sprang ebenfalls auf. Ihr Gesicht war nun nicht mehr entspannt und weich. Ihre Züge waren hart, und in ihren Augen loderte ein kaltes Feuer. »Ich bin die Hochkommissarin.«
    »Sie sind was?« fragte Levorstad verblüfft.
    »Die Hochkommissarin.« Nairn Labiosa, der neben ihr stand, reichte ihr ein bereitgehaltenes Schriftstück. »Die Mitglieder der Regierung von Maranyn haben mich heute morgen zum Hochkommissar ernannt. Ich besitze alle Handlungsvollmacht, die mir das Parlament verleihen kann. Und ich verhänge hiermit den Notstand über Maranyn.«
    »Sie sind ja nicht ganz dicht«, hauchte LeMaire leise. »Sie gehören in eine psychiatrische Klinik! Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Sie haben das zu tun, was wir Ihnen auftragen. Und ich sage, verdammt noch mal, wir schicken einen Ringo nach COSMODROM Plato III!«
    »Vergessen Sie nicht etwas?« flüsterte Marina. »Ihre Legionen. Ihre Graugardisten.« Sie lachte. Es war ein gleichzeitig bitteres und triumphierendes Lachen. »Oh, nein, mein lieber LeMaire. Sie haben mir die längste Zeit gesagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich bin jetzt die einzige Autorität auf diesem Planeten. Und ich sage: Maranyn ist fortan autark. Wir sind losgelöst vom Reich, das uns so einfach im Stich ließ. Oh, ja.« Der eigenartige Glanz in ihren Augen verstärkte sich. »Wir werden eine eigene Dynastie gründen. Wir werden Maranyn zu einem blühenden Planeten machen.«
    Von einem Augenblick zum anderen glätteten sich ihre Züge wieder, und sie war erneut die liebenswürdige, schöne Marina Wristesh.
    Der Metaträumer hatte sich auf seine Sprungbeine erhoben und hechelte drohend mit seiner langen Zweizunge. Am Ende dieser Zunge saßen messerscharfe Dornen, deren Kammern ein auch für Menschen tödliches Gift enthielten. Wenn ein Metaträumer einen Menschen leckte, dann war das keine Geste der Unterwerfung …
    Tarley LeMaire starrte sie fassungslos an, wußte aber, daß er vorsichtig sein mußte. Wenn der Metaträumer meinte, seine Herrin sei bedroht …
    »Maranyn wird ohne Versorgungsverkehr aus dem Reich zu einer toten Welt werden«, prophezeite er düster. »Die Lichter in unseren Städten werden ausgehen. Menschen werden sich um eines Bissens Fleisch willen umbringen. Chaos wird herrschen. Hinzu kommen die bevorstehende Langnacht und die damit verbundenen meteorotropen Krankheiten, für die uns inzwischen die Emotioblocker fehlen.« Er beugte sich erneut vor. »Marina, wir können allein nicht bestehen. Wir müssen Kontakt mit dem Reich aufnehmen. Oder mit dem Bund der Freien Welten. Wir können nur durch den Handel überleben.« Er entschloß sich, nun alles auf eine Karte zu setzen. »Marina, vor einem knappen halben Jahr habe ich den nach dem Abzug der Grauen Garden der IWF verbliebenen Ringo mit vier Mitgliedern meiner Sicherheitsabteilung auf die Reise geschickt und …«
    Marina sprang erneut auf. »Was? Das war gegen meine Order. Ich werde Sie verhaften lassen.« Als würde ihr erst jetzt bewußt, was LeMaire getan hatte, lief ihr Gesicht tiefrot an. »Dafür werden Sie mir büßen. Ich werde Sie als Hochverräter hinrichten lassen. Ich werde …«
    »Der Ringo ist nicht zurückgekehrt«, fuhr LeMaire fort. »Verstehen Sie? Da draußen an den Grenzen des Tordrig-Systems ist irgend etwas, das ihn nicht hat zurückkehren lassen.«
    Sie sah ihn an – und beruhigte sich innerhalb eines Sekundenbruchteils. Ihre Stimmungswechsel kamen zunehmend rascher – und waren zunehmend gefährlicher.
    »Ich will noch einmal über die Mißachtung einer Prioritätsorder hinwegsehen«, meinte sie großzügig und streichelte geistesabwesend das Breitmaul des Metaträumers, der sie mit dunklen Pupillen aufmerksam musterte.
    »Und nun – gehen Sie. Verlassen Sie meine Gemächer. Verlassen Sie meine Gemächer!« Sie wiederholte den letzten Satz schrill brüllend und versank unmittelbar darauf in einen apathieähnlichen Zustand. Mit einer beinahe gleichgültigen Bewegung

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