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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Viertnovizen gesteigerten Weitsinne zeigten ihnen, daß es sich um Andersbrüder handelte. Aber sie waren auf merkwürdige Art und Weise … verändert.
    »Hier ist etwas Schreckliches geschehen«, sagte Mahi und lenkte seinen Lauffresser näher an den Dihs’ heran. »Laß uns fortgehen. Weg von dieser Zone der Auflösung.«
    Dihs riß die Augen auf. Und obwohl es völlig finster war, könnte er seinen Sexualbegleiter doch so deutlich sehen, als schiene die Sonne Tordrig vom Himmel herab.
    »Das ist es!« brachte er hervor und hielt seinen Lauffresser an. Das riesige Geschöpf röchelte kehlig und grunzte. »Das ist es. Die Auflösung. Nein, nicht die Kraft, die Rotriese einst zu einer toten, stummen Welt machte, eine andere … fehlgeleitete.«
    Dihs Reijonen wußte nicht, woher er sein plötzliches Wissen bezog. Es war einfach da, von einem Augenblick zum anderen.
    Ist das die Weisheit, von der die Ganzmirhyry sprachen? dachte er.
    Zwei Straßen weiter begegneten sie einem Metamorpher. Die beiden Lauffresser knurrten böse und warnend. Doch der Metamorpher, ein schlankes, auf acht Beinen hockendes Geschöpf mit zwei tellerförmigen Phosphoreszenzaugen, das die Genstruktur seiner Opfer auflöste und sich dann von der dadurch entstehenden Gallertmasse ernährte, rührte sich nicht. Er sah sie nur an, und der eigenartige Glanz seiner Augen, die selbst bei völliger, absoluter Finsternis noch sehen konnten, verstärkte sich. Dihs spürte, wie etwas Fremdes an sein Innerstes prallte, dort aber abgewehrt wurde und sich unmittelbar darauf die Zone dieser Abwehr ausweitete. Erschrocken atmete er auf, dann war die innere Ruhe wieder da, und er wußte plötzlich, daß ihnen selbst von diesem veränderten Metamorpher keine Gefahr drohte. Auch nicht, obwohl die dünnen Linien des Gespinstes, die ihn mit anderem Leben verbinden sollten, zerrissen waren.
    »Was war das?« fragte Mahi verblüfft. Dihs zuckte mit den Achseln. Er wußte es ebensowenig.
    War Ashram schon immer so gewesen? Nein, unmöglich. Die Ganzmirhyry berichteten von strahlendem Lichterglanz selbst in der Langnacht. Hier war alles dunkel. Und sie hatten auch nie gesagt, daß das Lebensgespinst in Ashram nur noch bedingt vorhanden war …
    Der Wind heulte wieder auf. Er strich über rauhe Steinwände, glitt über poröses Protop hinweg, sang in Spalten und Mauerritzen das Lied des Zerfalls. Es war eine schrille, unangenehm klingende Melodie. Dihs und Mahi trieben ihre Lauffresser wieder an. Je weiter sie sich dem Innenbereich der Stadt näherten, desto höher wurden die Müllberge, die sich an den Rändern der Straßen auftürmten. Eis hatte sich über sie gelegt, was den Wind daran hinderte, mit seinen unsichtbaren Armen hineinzugreifen und sie auseinanderzureißen.
    Kurz darauf mischte sich ein aus der Ferne kommender, grollender Diskant in den Todesgesang der Böen. Mahi und Dihs blickten auf. Ein blitzender Punkt wanderte über den Himmel, vergrößerte sich und kam näher. Das Brausen und Donnern schwollen an.
    »Ein Fahrzeug der Andersbrüder«, stellte Dihs Reijonen fest und sprang vom Rücken seines Lauffressers hinunter. Mahi folgte seinem Beispiel. Er drängte sich an Dihs, der dessen Unruhe deutlich verspürte. Selbst ihre Partner waren nervös.
    Das Fahrzeug glitt über die Häuserreihen Ashrams hinweg, verzögerte dann und senkte sich dem Boden entgegen. Die Positionslichter glühten grell in der Finsternis und wurden vom Schnee schimmernd reflektiert.
    Dihs und Mahi wollten sich gerade in Bewegung setzen, um die angekommenen Andersbrüder zu begrüßen, als hinter ihnen lautes Gebrüll ertönte und aus den Seitengassen und dunklen Hauseingängen eine Schar gefährlich aussehender Gestalten stürmte.
    »Gefahr!« rief Mahi.
    Aber sie hatten keine Zeit mehr zu einer entsprechenden Reaktion.
    Etwas traf Dihs Reijonen am Kopf, ließ die Farbstreifen der Infrarotspuren vor seinen Augen verblassen und ihn niederstürzen. Ein zweiter Hieb, der ihn am Nacken traf, löschte sein Bewußtsein aus.
     
    *
     
    »Nichts«, sagte Roger Kruschen. »Alles dunkel. Nicht ein einziges Licht.« Hart preßte er die Lippen aufeinander. »Ich wußte, wir kommen zu spät.«
    »Celine?« fragte Aren.
    »Instrumentenanzeige null. Keine Energie.« Sie hatte die Augen halb geschlossen. »Aber eine Menge Gedankenimpulse. Sie sind … verworren, irgendwie seltsam.«
    »Langnacht«, murmelte Kruschen. »Und keine Emotioblocker.«
    Aren nickte. »Sie haben uns darüber erzählt.

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