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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Hüter zu locken – den Hüter, der ein Mensch war.
    »Der Mensch als Hüter der Weltenbäume«, murmelte Major Gorden. Eine Antwort erhielt er nicht …
     
    *
     
    Gegenwart
    Carsen blieb stehen. Nur eine Sekunde dauerte es. Die Wand, vor der er stand, öffnete sich. Ein Mechanismus, der das bewirkte, konnte von keinem der Menschen festgestellt werden.
    »Hier war es!« verkündete Carsen stolz.
    Ja, es klang stolz.
    Die Menschen gingen näher und blickten in den kahlen Raum.
    »Du hast uns doch die ganze Zeit nur so herumgeführt, nicht wahr?« fragte David geradeheraus. »Diese Wand ist doch nicht wirklich so weit vom Eingang zum Bunkersystem entfernt?«
    »Nicht ganz!« erwiderte Carsen erstaunlich offen. »Der Computer brauchte Zeit, euch zu analysieren.«
    »Na, hoffentlich ist es ihm zur Genüge gelungen!« bemerkte David bissig. Er ärgerte sich, ohne genau beschreiben zu können, warum.
    »Ich bitte einzutreten!« sagte Carsen feierlich und winkte alle herbei.
    Hauptmann Gerna tat es als erster. Er wirkte anders als vorher. Aus ihm war ein schweigsamer, in sich gekehrter Mensch geworden, der sich von keinem ansprechen ließ und eine Art unsichtbaren Panzer um sich erzeugt hatte.
    Damit ähnelte er Narda und Nayala. Sie gebärdeten sich in der gleichen Weise. Alle standen unter dem Eindruck der seltsamen Umgebung. Nur reagierte jeder anders.
    Das war der eigentliche Grund des veränderten Verhaltens.
    David spürte es am eigenen Leib, obwohl es bei ihm eher schwach ausgeprägt war.
    Er hatte hier das größte Anliegen von allen. Er war der Erbe von Major Gorden, und alles sprach dafür, daß Major Gorden eigentlich derjenige war, der als erster Mensch die Maschinen von Ultima Thule kontaktierte.
    Obwohl Carsen so tat, als wäre er es gewesen. Fast schien es, als wäre Carsen von den Maschinen programmiert worden, ohne selbst recht zu begreifen, womit er es da zu tun hatte. Dafür sprach auch, daß Carsen von seiner PSI-Immunisierung selbst nichts wußte.
    Aber Major Gorden mußte die Maschinen von Ultima Thule gekannt haben – und alle seine Nachfahren ebenso. Nur David war eine Ausnahme. Ehe sein Vater Growan ihn aufklären konnte, starb er. Und dann kamen der Angriff und die Vereisung als Abwehrmaßnahme. Es war David nicht mehr möglich gewesen, den Palast seines Vaters zu durchsuchen, um dort vielleicht Hinweise und die Hinterlassenschaft Growans zu finden. Jeder Erbe wurde eingeweiht. Bei David war diese Reihe unterbrochen.
    Besondere Umstände waren schuld daran.
    Seine Vergangenheit erschien ihm oftmals wie ein einziges Mißverständnis. Es begann bei seiner Geburt und dem gleichzeitig eintretenden Tod seiner Mutter Myriam, die während der Zeit der Schwangerschaft mit Yggdrasil Experimente unternommen hatte: Sie hatte ihren Lymphkreislauf mit dem Kreislauf der Pflanzensäfte verbunden und David im Mutterleib verändert.
    Für seinen Vater war David stets ein Monstrum gewesen.
    Das hatte sich ausgewirkt. David war aus dem Palast geflohen, ehe er auch nur eine Ahnung seines Erbes erhalten hatte.
    Und jetzt war er hier, um sein Erbe anzutreten, und mußte sich von einem Noman führen lassen.
    Und die Maschinen von Ultima Thule erkannten ihn offensichtlich als Erben überhaupt nicht an.
    Selbst Asen-Ger zogen sie vor.
    Hatte er denn mit diesem Erbe mehr zu tun als David, der letzte der terGordens?
    Unwillkürlich ballte David die Hände.
    Nein, er durfte nicht ungerecht sein. Es war, wie es war, und würde kommen, wie dieser verrückte Computer es bestimmte. Er hatte den längeren Hebel.
    Davids Haltung entspannte sich wieder. Er trat nach Gerna als zweiter ein.
    Als alle in dem kahlen Raum waren, einschließlich Carsen, verschwand der Eingang. Sie wähnten sich in einer Falle und fühlten sich in der Beengung unbehaglich.
    Lange dauerte der Zustand nicht an. Ein Ausgang bildete sich, doch führte er in einen weiteren Raum.
    »Es ist, als könnten sich die Räume willkürlich verändern«, sagte Carsen. »Als würden sie sich den Besuchern anpassen. Oder wird nur ein seltsames und undurchschaubares Spiel mit ihnen getrieben?«
    Es klang geheimnisvoll.
    Und er fuhr fort: »O nein, es ist keineswegs ein Spiel, meine Freunde. Es ist mehr, viel mehr. Dies hier sind Räume, die einst mit Leben erfüllt waren. Seid froh, daß sie sich verändern können, sonst wären, sie, was sie viel zu lange waren: Ruinen. Hier wohnten ungezählte denkende Wesen, ehe der Tod sie ereilte. Sie verschwanden, und nun werden

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