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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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habe. Nicht, daß es dir wieder unheimlich wird, Major Gorden, aber ich habe sehr viele neue Blätter aus dem Strudel des Chaos gefischt und sie richtig eingeordnet – noch während ich mich mit dir unterhielt – und bin nunmehr soweit, dir ein paar Erklärungen abzugeben. Unheimlich braucht es dir deswegen nicht zu werden, weil ich einfach schneller denke als du. Es liegt an der Kapazität. Du mußt dir vorstellen, daß ich nicht auf ein so relativ kleines Gehirn wie du angewiesen bin. Du befindest dich inmitten meines Denkapparates und machst dich vergleichsweise winzig darin aus. Es wäre doch beschämend, wenn ich damit nicht schneller denken könnte, wie?«
    »Die glühenden Waben?« erkundigte Major Gorden sich ungläubig.
    »Natürlich nicht, Major. Die ganze Materie, die dich umgibt, auch der Gang, für dessen Helligkeit ich mich noch entschuldigen muß. Auch der Raum gehört dazu. Aber jetzt erst mal zu den Erklärungen. Es ist wichtig, daß du es weißt. Inzwischen hoffe ich, daß ich meine Arbeit am Strudel beenden kann.«
    »So schnell?«
    Der Computer gab keine Antwort. Statt dessen brach gleißendes Licht aus den glühenden Waben. Die Lichtbahnen zuckten wie Laserblitze von der Kuppe herunter, brachen sich am Boden und formten Lichtgebilde, die wie Nebelschwaden wirkten und ständig ihre Formen veränderten.
    Major Gorden duckte sich unwillkürlich.
    »Bei allen Konzernherren!« schimpfte der Computer. »Da klappt aber auch gar nichts. Das ist zum Aus-der-Haut-Fahren!«
    Die Lichtnebel begannen, stärker zu wallen. Strudel bildeten sich, hoben sich gegenseitig auf oder verstärkten sich.
    Und dann schälte sich aus der flimmernden Hölle ein Bild: Major Gorden!
    »Eine Rekonstruktion«, erläuterte der Computer. Es klang entschuldigend. »Die Qualität ist danach. Ich bekomme das verdammte Ding einfach nicht richtig in den Griff. Es fehlen noch ein paar Blätter, verstehst du? Hätte ich sie, würde es wie am Schnürchen klappen. Diese Blätter sind gewissermaßen Bruchstücke eines Bauplanes, um diesen Projektor ganz intakt zu kriegen. Ich bin zwar nicht dumm, aber auch nicht schöpferisch genug, sämtliche Blätter zu ersetzen – mit purer Fantasie. Du verstehst? Den Großteil schaffe ich, wie du siehst. Na, Schwamm drüber!«
    Major Gorden wußte nicht, ob er lachen oder fluchen sollte. Er blieb sitzen und betrachtete sich selbst in einem Gleiter, der nur entfernt einem Gleiter ähnelte.
    »Tut mir leid, Major, das habe ich aus deiner Erinnerung. Es wird schon besser, siehst du?«
    Er sah. Major Gorden flog mit seinem Gleiter über das Tal Ödrödir. Das Heilige Tal mit Yggdrasil. Licht brach von Irminsul herauf und faßte als mächtiger Strahl nach dem Gleiter. Major Gorden war wie besessen. Er schien den Verstand zu verlieren und achtete überhaupt nicht mehr auf die Kontrollen. Das Licht erfüllte seinen Körper, sein Denken, verwirrte ihn, störte ihn, war zu fremdartig, um von ihm verstanden zu werden. Denn das Licht war nichts anderes als PSI – von dem Computer hier sichtbar gemacht.
    Und Major Gorden flog blind gegen den Felsen und starb!
    Sein Körper zerschellte.
    Major Gorden würgte heftig, als er seinen eigenen Leichnam sah.
    Nur das Gehirn blieb völlig unbeschädigt. Das Licht wurde stärker und blendete den Betrachter, so daß Major Gorden die Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkneifen mußte.
    Der Körper gesundete. Das Licht erzeugte Leben, wo Leben am Absterben war. Dabei erhielt es das Gehirn und dessen Gedanken.
    »Als du von mir entdeckt wurdest, geschah dies. Ich nahm Bilder auf, die ich erst später zu verarbeiten wußte.« Die Stimme des Computers. »Durch dich erfuhr ich von Yggdrasil. Da warst du bereits hier. Ich war wie ein erwachendes Neugeborenes, das erst einmal lernen muß wahrzunehmen und – zu denken. Am Anfang war es schwierig. Ja, die Schwierigkeiten waren schier unüberwindbar.
    Major Gorden, so unwissend ich auch war: Ich erkannte, daß du ein Freund bist. Du bist wie die Hüter, wenigstens was dein Sinnen und Trachten sind. Yggdrasil rief dich, und du kamst – und hättest du auch dein Leben dafür lassen müssen.
    Wisse, die Hüter waren die Hüter der Weltenbäume, und Yggdrasil ist solch ein Baum!«
    »Und was bist du?« fragte Major Gorden, während vor seinen Augen sein Körper gesund wurde und erwachte. Er sah sich selber mit den Arbeiten für den Metall-Iglu beginnen.
    Der Computer raffte die Zeit und zeigte das Robotauge, das er schickte, um den

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