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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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darf nicht ohne Folgen für dich bleiben! David, dies hier soll kein Appell an deine Vernunft sein, denn du würdest voraussetzen, daß ich ohnedies nur meine eigene Einschätzung von Vernunft und Unvernunft vorschiebe. Ich will dir im Gegenteil Tatsachen übermitteln, die du bitte beim Planen deines eigenen Lebens und deiner Zukunft berücksichtigen möchtest. Wie du letztlich entscheidest, bleibt dir überlassen: für oder gegen Biotroniks!
    Denn du, David, hast es als Erbe des Konzerns in der Hand. Es liegt an dir, darin eine Bestimmung oder eine Last zu sehen. Es liegt an dir, das Erbe anzunehmen oder abzulehnen und damit zu zerstören.
    Wenn du meine Worte hörst, bist du ein Erwachsener, hast eigene Erfahrungen gesammelt, die sich sicherlich nicht mit meinen decken. Dies wird dir eine Grundlage für die wichtige Entscheidung geben. Betrachte meine Mitteilung gewissermaßen als Ergänzung des Entscheidungskalküls.«
    Das Bild verschwand, die Stimme verstummte.
    Dann klang die Stimme des Zentralcomputers auf: »Keine Zeitangabe zur Aufzeichnung. Soll ich fortfahren?«
    »Gibt es noch mehr dieser Aufzeichnungen?« erkundigte David sich.
    »Ja! Growan terGorden hat sein Vermächtnis verschlüsselt, so daß es nur für dich zugänglich ist – für den Erben!«
    David wandte sich an Carsen. »Wie, um alles in der Welt, hast du das geschafft?«
    Carsen grinste. »Es war verhältnismäßig einfach, denn dein Vorhandensein genügte bereits, den Kode abzurufen. Das heißt, als du dich als Erbe zu erkennen gegeben hast, mußte der Zentralcomputer automatisch die Aufzeichnung vorführen. Er tat es bisher nicht, weil es in der entsprechenden Schaltung eine Störung gab. Ich entdeckte die Ursache der geringfügigen Störung und behob sie. Aber gib dich keinen falschen Hoffnungen hin. Die Aufzeichnung bedeutete noch lange nicht, daß damit der Computer wieder einsatzfähig ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß es sich nur um Fragmente handelt.«
    »Wieso?«
    »Der Zentralcomputer wurde weniger durch die vorangegangenen Kämpfe oder durch die Vereisung geschädigt als durch seine Verbindung mit den MUT!«
    »Was?«
    »Er war über die Sicherheitsschaltung mit den MUT verbunden. Die ungeheuren Energien – vermutlich sogar W-II-Energien –, die von den MUT aufgebracht wurden, um die Vereisung zu ermöglichen und auch in solchem Maße aufrechtzuerhalten, haben zu unerwünschten Nebeneffekten geführt. Dazu gehören PSI-Erscheinungen in der Umgebung der vereisten Stadt (du weißt, wie sehr die Graugardisten damit zu kämpfen hatten, und warst selber ebenfalls in entsprechenden PSI-Feldern gefangen), und dazu gehören auch der Totalausfall der Sicherheitssysteme des Zentralcomputers und zusätzliche Zerstörungen, die durch den Totalausfall erzeugt wurden. Habe ich mich zu umständlich ausgedrückt?«
    »Nein, ich habe verstanden, Carsen«, murmelte David tonlos. »Indem die MUT den Gesamtschutz der Anlagen übernahmen, haben sie den Computer nachhaltig gestört!«
    Carsen verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »So ähnlich jedenfalls, David. Es ist nicht ganz so dramatisch, aber dramatisch genug. Hoffen wir, daß wenigstens die Aufzeichnungen Growans vollständig sind!«
    David gab der Zentraleinheit ein Zeichen. Der Computer verstand und fuhr mit dem Beitrag des ehemaligen Konzernchefs fort. »David, die Jahre vergehen, und ich weiß nicht, wo du bist. Herrgott, warum mußte alles so kommen?« Growan befand sich in einer eigenartigen Stimmung: in einer Mischung aus Zorn und Melancholie.
    »Bin ich ein solcher Narr, daß ich alles zerstört habe, was einen Vater mit seinem Sohn verbinden sollte? Oder liegt es gar nicht an mir, sondern an den Umständen?« Er beugte sich vor, als wollte er in das Aufnahmeobjektiv klettern.
    »Ich habe immer wieder von diesem mysteriösen Buch Myriam gehört, aber für mich ist daraus der Fluch Myriams geworden! Deine Mutter behauptete auf dem Sterbebett, ich sei überhaupt nicht dein richtiger Vater, sondern in Wahrheit Yggdrasil! Ich habe dich zwar gezeugt, aber durch die Verbindung, die Myriam mit Yggdrasil während der Schwangerschaft einging, hast du dich in ein Monster verwandelt. Ist unter solchen Gesichtspunkten mein Verhalten nicht verständlich? Heute bedauere ich es zutiefst. Dabei ist mir klar, daß ich wahrscheinlich weiter so handeln würde, wenn du noch hier in Ultima Thule wärst. Kann man von einem Menschen verlangen, über seinen Schatten zu springen und all seine

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