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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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unterstützte David in seinen Bemühungen, aber dabei sah es eher aus, als würde sich der Computerschaden noch vergrößern.
    David arbeitete wie ein Besessener und ließ sich von Asen-Ger nicht beeinflussen. Auch als Asen-Ger ihm vorhielt, daß die gesamte Palastanlage und auch die Stadt zunächst restauriert werden müßten, um wenigstens die Grundleistungsfähigkeit des Computersystems wiederherzustellen, hörte David nicht auf ihn. Der Erbe von Biotroniks entwickelte eine wahre Besessenheit, als würde es auf einmal auf Stunden ankommen.
    Noman Carsen warf seine Kenntnisse mit in die Waagschale und half David, als hätte es niemals eine Kontroverse zwischen ihnen gegeben. Das bewies David, daß Carsen nicht wirklich ein Feind war, sondern daß er den Mann überzeugen mußte. Die Chance dazu gab Carsen ihm, indem er sich vorläufig unterordnete. Doch wenn sich kein sichtbarer Erfolg einstellte, würde Carsen wieder zum Problem werden. Das war sicher.
    Der Computer selber konnte keine große Hilfe sein, obwohl er eine Selbstreparatureinheit besaß.
    Die Frauen hielten sich aus allem heraus. Sie kümmerten sich um den Gefangenen. Nach Stunden erwachte Hauptmann Gerna. Das Psychokollektiv Narda/Nayala achtete sofort wachsam auf die PSI-Aktivitäten von Gerna, doch sein Gehirn schien psionisch tot zu sein. Gerna nahm anscheinend wenig Notiz von seiner Umgebung. Er fand sich ohne Murren mit der Gefangenschaft ab, lag still auf seinem Bett in einem der Gästezimmer und starrte zur Decke. Die drei Frauen trauten dem Frieden nicht. Doch sie warteten ab. Mandorla hielt ihre Waffe schußbereit. Somit waren sie in zweierlei Hinsicht abgesichert.
    Inzwischen wurden die Bemühungen in der Computerzentrale fortgesetzt, wobei Asen-Ger sich längst zurückgezogen hatte. Er ging, keiner Tätigkeit nach, der er keinen Sinn mehr abgewinnen konnte. Nur einmal wagte er noch einen Einwand vorzubringen: »Ist es wirklich möglich, daß du das Buch Myriam ausgerechnet hier findest, David?«
    Der Erbe der Macht unterbrach kurz seine Tätigkeit und tat erstaunt: »Ein Einwand dieser Art kommt ausgerechnet von dir, Asen-Ger? Ist es nicht wichtig, daß wir das Buch finden, wie immer es auch geartet ist?«
    Asen-Ger erwiderte ruhig seinen Blick.
    »Selbstverständlich, David, aber ich finde deine Bemühungen überflüssig, während ringsherum die Probleme sich häufen. Du hast dich vom Gesamtgeschehen zurückgezogen wie ein Einsiedler, der in die Berge flüchtet, weil er nichts mehr vom Lebenskampf seiner Nächsten wissen möchte.«
    Fassungslos schüttelte David den Kopf. »Du bist mir gefolgt, Asen-Ger, hast mich bis hierher begleitet. Warum willst du jetzt aufgeben?«
    Asen-Ger erhob sich und begann, unruhig hin und her zu gehen.
    »Es ist kein Aufgeben, David!« Er blieb abrupt stehen. »Ich frage mich nur, ob es wirklich einen Sinn hat. Insofern hat Carsen nicht unrecht.«
    Noman Carsen hörte gespannt zu, ließ sich aber nichts davon anmerken. Er arbeitete weiter, mit dem Oberkörper fast in einer freigelegten Schaltwand verschwunden.
    »Du versprichst dir vom Buch Myriam die Antwort auf alle Fragen, aber überforderst du deine Mutter damit nicht etwas?«
    David runzelte die Stirn.
    »Ich verstehe nicht ganz, Asen-Ger. Erst Llewellyn, der so tut, als würde ich die gemeinsame Sache verraten, nur weil ich den Frieden schloß. Alle drängten mich bisher, nach dem Buch Myriam zu handeln. Man hielt mir immer wieder Zitate aus dem Buch vor, um mich damit zum Handeln zu überreden. Und dann deine plötzlichen Bedenken. Größer kann kein Widerspruch sein.«
    Asen-Ger wich seinem Blick aus.
    Jetzt erhob David sich ebenfalls. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    »Asen-Ger, du verschweigst mir etwas. Verdammt, du bist mir nur hierher gefolgt, weil du …«
    »Ja, was?« Der Ältere sah ihn an.
    »Für dich ist das Buch Myriam genauso unbekannt wie für mich und wie für alle. Was die Terranauten verbreitet haben, war in erster Linie Propaganda – du hast die Aufzeichnungen Myriams nie gesehen!«
    »Das stimmt nicht, David!« widersprach Asen-Ger lahm.
    Die Stimme von David wurde sehr leise und kalt: »All die Jahre, die über unserem gemeinsamen Kampf vergingen, habt ihr mich mit Zitaten aus dem Buch meiner Mutter bei der Stange gehalten. Es begann auf Syrta, als Llewellyn 709 mich zum Erben der Macht erhob. Man ließ mich glauben, ich sei die Figur des Befreiers der Treiber, wie im Buch Myriam prophezeit.« Er schüttelte die geballten Hände.

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