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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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»Und jetzt wird endlich deutlich, daß dies alles Seifenblasen sind. Vielleicht gibt es dieses Buch am Ende gar nicht!«
    »Natürlich existiert es!« verteidigte Asen-Ger sich erschrocken.
    »Hast du es gesehen?«
    »Nein!« antwortete der Ältere.
    »Kennst du jemanden, der es gesehen hat?«
    »Ich – äh …«, kam es zögernd. Asen-Ger brach ab und starrte betroffen zu Boden.
    »Ein Gerücht, ja, und worauf stützt es sich, Asen-Ger?«
    »Auf Zoe existierten Aufzeichnungen – Notizen, die Myriam vor und auch nach ihrem Experiment machte. Wir konnten nicht alles entschlüsseln, denn wir besaßen noch nicht dein Wissen und die Weltenbäume und die Uralten. Ich selbst habe diese Aufzeichnungen nach Myriams Tod aus Merlins Hand erhalten. Das ist die Grundlage für alles, was du bisher über das Buch Myriam gehört hast. Das Buch, oder besser, Myriams Bericht, hat kein Mensch bisher gesehen. Myriam selbst hat es niemals erwähnt. Aber es gibt ihre Notizen, die bei der Vernichtung von Zoe leider verlorengingen. Ich hätte sie dir gewiß gezeigt – rechtzeitig –, aber es gab keine Gelegenheit dazu. Du weißt selber, was damals alles vorfiel. Es ging alles drunter und drüber, und ich …«
    »Schluß!« unterbrach David ihn hart. Er war außer sich. »Asen-Ger, ich dachte, du wärst mein Freund, und jetzt muß ich erkennen, daß du diese Freundschaft auf einer Lüge aufgebaut hast!«
    »David, ich …«
    »Nichts mehr, Asen-Ger! Es ist zu spät für mich auszusteigen. Was ich tue und was ich getan habe, ist auch ohne das Buch Myriam motiviert, und ich verspreche euch allen, daß ich weitersuche, so lange ich dafür Zeit und Gelegenheit habe, um alle Zweifel zu beseitigen, und vor allem, um die Gerüchte ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Was ihr damit angerichtet habt, Asen-Ger, könnt ihr nicht wiedergutmachen!«
    Asen-Ger hob die Hände und machte einen Schritt auf David zu. Eine hilflos anmutende Geste.
    David terGorden wandte sich brüsk ab.
    In diesem Augenblick tauchte Carsen aus dem Computergewimmel auf. Die Augen wirkten in seinem ausgebleichten Gesicht wie glühende Kohlenstücke.
    »Ich hab’s, David!« krächzte er und wischte die Hände an der Arbeitsmontur ab, die er irgendwo gefunden hatte.
    Mit schwankendem Schritt kam er näher. »Versuche dein Glück, David. Diesmal gibt es ein Ergebnis!«
    Er erreichte David terGorden. Seine Hände umklammerten die Schultern des Konzernerben.
    »Du hast einen Fehler, David: Du forderst zuviel von deinen Freunden und vergißt, daß sie dir nicht mehr geben können, als sie selber haben!. Wenn du einmal Zeit hast, denke darüber nach – auch darüber, daß dir das ein Noman gesagt hat, denn Nomans sind vogelfreie Ausgestoßene, die von der Freundschaft und dem Vertrauen der anderen Nomans leben …«
    David betrachtete Carsen ausdruckslos, bis dieser seine Hände sinken ließ.
    Der Erbe von Biotroniks setzte sich vor die Kontrolle und schaltete den Hauptschirm ein.
    Growan terGorden, sein Vater, erschien darauf. Er wirkte so lebendig, als hätte es niemals Kämpfe um den Palast gegeben.
    Und er sprach zu seinem Sohn …
     
    *
     
    »David, ich weiß, wie es um uns beide steht, und ich weiß auch, daß ich viele Fehler gemacht habe, was dich betrifft. Du hast mich verlassen, und es sieht so aus, als würdest du niemals wieder zu mir zurückkehren. Inzwischen habe ich über unser Verhältnis sehr viel nachgedacht. Ich weiß nicht, was wird, noch, was ich tun kann, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Es hat auch wenig Sinn, jetzt darauf zu reflektieren. Es würde meine gegenwärtige Stimmung wiedergeben, jedoch der Situation, in der du mich einst dies sagen hören wirst, gewiß nicht gerecht werden. Dafür wäre es notwendig, daß wir zu einem persönlichen Gespräch fänden. Nur gemeinsam haben wir eine Chance, eine Kommunikationsebene zu schaffen, in der alle Gegensätze überbrückbar erscheinen.
    Es hat einen gewichtigen Grund, warum ich zu dieser Einleitung greife, denn es geht um ein gewichtiges Thema, und dabei sollst du wissen, daß ich durchaus in der Lage bin, die Dinge realistisch zu sehen.
    David, du bist mein Sohn und damit mein Erbe. Vergessen wir die Vergangenheit, und vergessen wir die Gegenwart, wenden wir uns der Zukunft zu. Wenn du diese Aufzeichnung erhältst, werde ich tot sein, denn sonst würde ich persönlich zu dir sprechen, weil eine technische Aufzeichnung niemals ein persönliches Gespräch ersetzen kann.
    Mein Tod

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