Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
vor deinem eigenen Mumm derartig mulmig ist, wieso hast du dann den Oberbefehl übernommen? Es wäre für alle Beteiligten …
Auf den Kampf gegen die Kaiserkraft-Raumfahrt habe ich gedrängt, Dime Mow, gegen die KAISERKRAFTRAUMFAHRT! wütete Llewellyns Bewußtsein. Und den Oberbefehl habe ich anläßlich unserer 2. Konferenz auf Sarym durch eine demokratisch zustande gekommene Entscheidung erhalten, und … Ach was! Ich habe es gar nicht nötig, mich mit dir herumzustreiten. Du wirst deine abartige Order zurücknehmen.
Wie mir aufgefallen ist, entgegnete Dime Mow, hältst du selbst gar nichts davon, Anweisungen zurückzunehmen.
Llewellyn und Silent Chorp erreichten das Schott zum Hangar. Der Riemenmann blieb stehen. Ich fordere dich zum letzten Mal auf, deinen Befehl rückgängig zu machen. Anderenfalls wirst du deines Kommandos umgehend enthoben. Ich werde dich in Tiefschlaf versetzen, damit dein Mütchen ein wenig abkühlen kann. Das ist mein Ernst.
Zunächst erregte Dime Mows Egosphäre den Eindruck, als wolle er sich um jeden Preis gegen Llewellyn auflehnen. Aber die unterschwelligen parapsychischen Energieballungen im Ego des Riemenmanns, die verrieten, daß Llewellyn tatsächlich Anstalten machte, ihn psionisch zu überwältigen, bewogen ihn für den Moment zum Einlenken. Er sah ein, daß er dem Supertreiber nicht standhalten könnte.
Llewellyn wartete noch einige Augenblicke lang, bevor er das Schott öffnete, um sich zu vergewissern, daß Dime Mow nachgab. Als der Riemenmann und Silent Chorp den kahlen Hangar betraten, erläuterte der Kampfgruppenleiter mit barschen Worten, das »Oberkommando« bestehe »aus höheren Erwägungen auf der Einhaltung kriegsrechtlicher Gepflogenheiten.« Er schwieg sich darüber aus, woher er das so plötzlich wußte. »Mein Befehl von vorhin – bezüglich der Grauen – ist daher nicht so wörtlich aufzufassen«, schnauzte Dime Mow die mehr oder weniger ordentlich im Halbkreis aufgestellten Bewaffneten an. »Habt ihr mich verstanden?«
Die Mienen der Zuhörer blieben ausdruckslos, wie es sich vor einem übellaunigen Vorgesetzten empfahl, aber der Verdacht lag nahe, daß wenigstens ein Teil davon ihn weit besser verstand, als es ihm recht war; ein unartikuliertes, vielstimmiges Gemurmel, das wohl so etwas wie eine militärische Bestätigung sein sollte, bejahte seine Frage.
Llewellyn begrüßte die Kampfgruppe mit einem bedächtigen Nicken. Sie war bereits in Raumanzüge gekleidet; nur die Helmscheiben waren noch offen. Die Bewaffnung bestand aus teils von Grauen erbeuteten Lasergewehren, zum Teil aus vergleichbaren Waffen anderen Typs, die der Bund der Freien Welten zur Verfügung gestellt hatte. Von dort stammten auch diverse Nahkampfmittel, ersonnen von Experten, die mit den Grauen Garden reichlich Erfahrungen besaßen. Dazu waren Laserpistolen und Stunner aus Privatbesitz zahlreich vorhanden. Ferner führte die Kampfgruppe Klettergerät (das sich auf Finstermanns zerklüfteter Oberfläche als unentbehrlich erweisen mochte) mit sowie pro Person Sauerstoff Vorräte und Nahrungskonzentrate für zwanzig Stunden.
Llewellyn und Silent Chorp legten ebenfalls Raumanzüge an. Der Riemenmann verhielt sich dabei absichtlich umständlich, aber die Minuten verstrichen nur langsam, und schließlich, als die Mienen der Versammelten immer stärkere Erwartung ausdrückten, sah er ein, daß er sich vor der Unannehmlichkeit nicht drücken konnte. Verlegen stieß er ein Räuspern aus.
»Ich möchte eigentlich keine Ansprache halten«, sagte er matt. Im Hohlraum des leeren Hangars – früher wohl einmal mit Fahrzeugen angefüllt – hallte seine Stimme laut wider. »Ihr seid Freiwillige und wißt, worum es geht – warum wir so etwas tun, tun müssen, obwohl es uns zuwider ist. Die Existenz der Menschheit und das Gleichgewicht der Naturkräfte des Kosmos stehen auf dem Spiel. Gewaltsame Auseinandersetzungen sind nichts, auf das man, wie sie auch ausgehen, stolz sein kann. Wenn wir auf etwas stolz sein dürfen, dann darauf, daß wir uns den Herausforderungen unserer Zeit stellen, auch wenn wir uns damit in Vorgänge verwickeln, die wir lieber vermeiden …«
Das Summen des Communers an seinem Handgelenk ersparte ihm den Rest. Heilfroh um die Unterbrechung meldete er sich; Jana war die Anruferin.
»Wir schwenken in den Parkorbit ein. Es ist Zeit zum Ablegen. Seid ihr fertig?«
»Noch ein paar Sekunden«, gab Llewellyn durch. »Die Zentrale erhält Bereitschaftsmeldungen von den
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