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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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mußte wider Willen lachen. »Vor allem ich selbst brauche mehr Disziplin.«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, Llewellyn«, meinte Ana Madashi, »ist Disziplin eine organisierte Form neurotischer Zwangshandlungen. Du solltest dich nicht unnötig mit so was herumquälen.«
    Ana war eine Zinti, von asiatischem Aussehen, zierlich gebaut und mit der anmutigen Geschmeidigkeit einer Katze begnadet. Dennoch war sie nicht unbedingt die Verkörperung weiblicher Weichheit. Auf dem Planeten Zintralon herrschten rauhe Lebensbedingungen, und aufgrund dessen pflegten seine Bewohner kompromißlose Charakterzüge zu entwickeln.
    Janas neue Loge umfaßte noch eine Zinti, Tse Irlowna. Sie ähnelte Ana sehr – abgesehen davon, daß letztere das Haar violett gefärbt hatte – und sollte eine ausgeprägte psychokinetische Begabung besitzen. In ihrer Art unterschied sie sich allerdings beträchtlich von Ana. Offenbar war ihre Natur mehr nach innen gekehrt, denn bisher hatte Llewellyn sie, wenn sie nicht an der Logentätigkeit teilnahm oder andere Pflichten erledigen mußte, stets nur mit einem Taschencomputer herumlaufen sehen, zu dem sie halblaut sprach und mit dem sie irgendwelche komplizierten elektronischen Spiele austrug, die ihr allem Anschein nach recht viel bedeuteten.
    »Kann sein, du hast recht«, sagte Llewellyn zu Ana Madashi. Er zuckte mit den Achseln. »Vielleicht auch nicht.«
    »Ana hat recht«, versicherte Shyla D’honor. Die Treiberin war erst zwanzig, eine hochwüchsige, schlanke, platinblonde Schönheit. Schon ihre Eltern waren Treiber gewesen. Sie kamen während der Treiberverfolgungen ums Leben. »Man sollte sich nicht in eine Zwangsjacke von Festlegungen stecken, wenn in Wirklichkeit die Komplexität jeder Situation flexibles Handeln erfordert.«
    Bevor Llewellyn die Diskussion weiterführen konnte, spürte er eine sachte Berührung auf den Riemen an seiner Schulter. Silent Chorp war es, der mit dieser Geste der Dringlichkeit seine Aufmerksamkeit von den Logenmitgliedern ablenkte. Der Treiber emanierte empathisch wahrnehmbare Schwingungen der Nervosität.
    Dime Mow hat seiner Kampfgruppe befohlen, alle Grauen, denen sie begegnet, schonungslos umzulegen, teilte Silent Chorp dem Riemenmann in direktionalisierten telepathischen Impulsen mit.
    Was?! In seiner ersten Entgeisterung vermochte Llewellyn nur mit Mühe zu verhindern, daß er laut antwortete. Ist er denn übergeschnappt? Wir können doch nicht solche Methoden einreißen lassen.
    Das finde ich auch, bemerkte Silent Chorp.
    »Entschuldigt mich«, sagte Llewellyn zu den Mitgliedern von Janas Loge. »Ein Problem hat sich ergeben.« Er strebte hastig zum Lift, dichtauf gefolgt von Silent Chorp. Bereits auf dem Weg hinab durcheilten Llewellyns psionische Fühler gedankenschnell den Rumpf der IRMINSUL und lokalisierten das bärbeißige Ego des verbitterten Treibers. Nimm den Befehl, alle Grauen zu töten, sofort zurück, Dime Mow! Wir sind doch keine Mörderbande. Ich habe immer großen Wert auf die Klarstellung gelegt, daß unser Hauptziel die Dezimierung der Kaiserkraft-Raumfahrt ist. Wir führen keinen Vernichtungskrieg gegen bestimmte Menschen oder Menschengruppen. Hast du das noch nicht kapiert, oder willst du’s nicht einsehen?
    Keine Gnade für diese seelenlosen Halunken, schleuderte ihm Dime Mows Bewußtsein aufgebracht entgegen. Nur ein toter Grauer ist ein guter Grauer. Diese Schurken müssen ausgemerzt werden.
    Llewellyn empfing wirre Erinnerungsbilder Dime Mows – die Glutbahnen aus schweren Lasergewehren, die Tsien-Wan töteten; das im Tod wachsbleiche Runzelgesicht Farewell-Paals. Die Woge von Schmerz, die in dem Treiber emporbrandete, drohte auf das Gemüt des Riemenmanns überzuschwappen. Llewellyn blockte seinen Geist für einige Sekunden ab und konzentrierte sich voll auf die heikle Aufgabe, sich in dieser Frage entschieden gegen Dime Mows von Rachsucht geprägten Anwandlungen durchzusetzen.
    Deine Haltung widerspricht allem, was wir Terranauten jemals vertreten haben, erwiderte er dann. Ich bin nicht im geringsten bereit, sie zu dulden. Nimm den Befehl zurück! Auf der Stelle.
    Der Lift stoppte. Llewellyn und Silent Chorp betraten den Korridor, an dessen anderem Ende der ehemalige Hangar lag, in dem Dime Mow und die Angehörigen der Kampfgruppe sich versammelt hatten.
    Du warst es doch, erwiderte der Treiber telepathisch, der auf den Kampf gegen die Grauen Garden so gedrängt hat. Ich begreife nicht, warum du jetzt so weichlich bist. Wenn dir

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