Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
einzelnen Ringos.« Er hörte, wie Dime Mow im Brüllton Befehle erteilte. Die Kampfgruppe teilte sich in vier Trüppchen auf. Im Laufschritt eilten sie auf den Korridor und in die benachbarten Hangars, in denen die Ringos startfertig bereitstanden.
Für das Ausschleusen brauchte man nur drei Minuten. Die vier Kleinraumer, die mit der Sicherung der IRMINSUL beauftragt waren, befanden sich schon im Raum. Die acht nunmehr gestarteten Ringos entfernten sich mit flimmernden Magnetringen von der IRMINSUL und strebten in zwei Viererformationen auseinander.
Llewellyn stand untätig auf der engen Zentralebene und beobachtete, wie Dime Mow seinen kleinen Verband, der gleich darauf Kurs zum Finstermann nahm, kompetent unter Kontrolle behielt. Er bedauerte die erheblichen Meinungsverschiedenheiten, die sich zwischen ihnen ergeben hatten. Der Treiber begann zweifelsfrei, Führungsqualitäten zu entwickeln. Dennoch war Llewellyn fest entschlossen, so gut es in seiner Macht stand, dafür zu sorgen, daß Dime Mow nach dem Abschluß dieser Aktion nie wieder eine Kommandofunktion zugewiesen erhielt. Er hegte die Überzeugung, daß jemand nicht für die Führungskader der Terranauten in Frage kam, der dazu tendierte, seine Untergebenen anzustiften, keine Gefangenen zu machen. Der Name der Terranauten durfte niemals zum Synonym für Killertum werden.
Unterdessen nahm der andere Viererverband direkten Kurs auf die georteten Kaiserkraft-Schiffe. Es handelte sich um zweiundzwanzig Kaiserkraft-Schlepper und um drei KK-Schlachtschiffe. Zur Überraschung der Terranauten waren die Schlachtschiffe energetisch völlig tot, also deaktiviert – so bezeichneten die Garden Schiffe, die mangels Personal nicht mehr voll einsatzfähig waren und deshalb stillgelegt wurden. Für die Angreifer stellten diese Schiffe keinerlei Gefahr dar. Allerdings bewies ihre Stationierung hier bei Finstermann, daß Argan Pronks Befürchtungen nicht unberechtigt waren. Die Ortungsinstrumente erfaßten jetzt jedoch eine Anzahl Raumjäger, die von Finstermanns Oberfläche aufstiegen und die vier Ringos mit Höchstgeschwindigkeit abzufangen versuchten. Darin allein sah Llewellyn keinen Anlaß zur Besorgnis. In jenen Ringos befanden sich die fähigsten Geschützbedienungen, die sich unter den Freiwilligen hatten finden lassen.
Allerdings machte er sich Sorgen darum, ob er die richtigen, gegebenenfalls sehr schnell notwendigen Entscheidungen treffen würde, wenn es zu der Krise kam, die er befürchtete. Außer den zwei alternativen Plänen, die der Bordrechner der IRMINSUL für sie erarbeitet hatte, befaßte er sich mit einer dritten Möglichkeit, die gefaßte Absicht zu verwirklichen. Doch darüber hatte er sich mit noch niemandem verständigt, auch nicht mit Dime Mow, mit dem er immerhin schon den Verdacht teilte, daß sich unter den Teilnehmern der Kommandoaktion ein Verräter befand.
Inmitten der Sterne begann sich eine schwarze Scheibe herauszuschälen. Finstermann hob sich gegen das Glitzern der winzigen, diamantenen Fünkchen als pechschwarzer Fleck ab. Mit gleißenden Magnetringen stürzten die Ringos der Dunkelheit entgegen wie ein Schwarm Sternschnuppen.
*
Protokollauszug
Z. v. HEISSIG: Ich möchte zu bedenken geben, daß ein Krieg gegen die Grauen Garden von vornherein in einer unterlegenen Situation geführt werden müßte. Wir sind in jeder Beziehung im Nachteil. Was wir an Raumschiffen aufbieten können, ist im Vergleich zu den modernen Einheiten der Cosmoralität veraltet, ganz davon zu schweigen, daß es sich ohnehin nicht um Kriegsschiffe handelt. Wir haben nur die schwachen industriellen Kapazitäten des Bundes und außer Sarym und Aqua keine ausgebauten Stützpunkte. Wie lange könnten wir unter solchen Voraussetzungen eine kriegerische Auseinandersetzung durchhalten?
LLEWELLYN: Du hast meinen Vorschlag mißverstanden. Ich rede nicht von Raumschlachten zwischen riesigen Flotten und dem ganzen Drumherum. Ich meine lediglich eine gewaltsame Reduzierung der Kaiserkraft-Raumfahrt. Das bedeutet: Wir nutzen Gelegenheiten, bei denen sich mit geringstmöglichem Aufwand unsererseits möglichst viele Kaiserkraft-Raumer aus dem Verkehr ziehen lassen.
C. FARRELL: Also eine Art von interstellarem Guerilla-Krieg? So was ist nach meinem Geschmack. (Gelächter und Gejohle)
P. OWL: Für meine Begriffe klingt das nach gewöhnlichem Piratentum. In einer früheren Einschätzung waren wir uns darin einig, daß die isolierten Aktivitäten der Piraten-Logen
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