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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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in Wirklichkeit Ausdruck von Ratlosigkeit sind und von mangelnder Einsicht in die Notwendigkeit höherer Organisationsformen zeugen. Sollen wir uns nun selbst auf diese Ebene hinabbegeben? Das wäre ja ein Rückschritt!
    LLEWELLYN: Theoretisch mag das so sein, aber mal im Ernst – hat jemand einen anderen Vorschlag, wie wir in kürzester Zeit mit der praktischen Bekämpfung der Kaiserkraft-Raumfahrt und Eindämmung der entropischen Phänomene anfangen könnten? (Gemurmel) Natürlich nicht, und ich hab’s nicht anders erwartet.
    Z. v. HEISSIG: Du nutzt ja bloß die Lage aus, um hier deine wilden Einfälle durchzupeitschen!
    D. MOW: Das ist doch Unsinn. Llewellyn ist der einzige von uns, der unter den gegenwärtigen Verhältnissen einen praktikablen Weg zum unverzüglichen Handeln weist. Sollen wir denn dauernd bloß herumsitzen und zusehen, wie Wahnsinnige die Menschheit und sogar die ganze Galaxis gefährden?
    LLEWELLYN: Um auf die Piraten-Logen zurückzukommen – ich habe mir erlaubt, die Logenmeisterin einer solchen Loge einzuladen, so daß wir einmal selbst hören können, wie diese ehemaligen Piraten denken. Sie wird Jana, die Hexe, genannt. (Vereinzeltes Gelächter) Darf ich bitten, ihr das Wort zu erteilen?
    RUFE: Sicher. Sie soll ruhig reden. (Gemurmel und Unruhe)
    JANA H.: Wenn ihr das Konzil besiegen wollt, müßt ihr schon etwas dafür tun. Ich bin ein Gegner von unnötigen Kämpfen, aber die Situation im Sternenreich war für eine Offensive gegen die Garden noch nie so günstig. Vergeßt nicht, was das Konzil uns in den letzten Jahren angetan hat! Wenn ihr euch nicht zu Aktionen aufraffen könnt, werde ich meinen Kampf allein fortsetzen. Und ich bin sicher, daß der Bund über kurz oder lang eine eigene Streitmacht aus Logen wie meiner aufstellen wird!
    Protokoll der 2. Terranautischen Konferenz, Sarym,
    SK-Code Dm 389 794
     
    *
     
    Jana, die Hexe, sah den Ringos auf dem Panoramabildschirm der Außenübertragung nach, bis das Schillern ihrer Magnetringe als helle Pünktchen mit dem Gewirr der Sterne verschmolz. Dann wandte sie sich mit ungewohnt ernster Miene ab. »Ich wäre lieber dabei«, sagte sie mit einem Seufzen zu den übrigen Mitgliedern ihrer Loge. »Es liegt mir nicht, bloß Rückendeckung zu geben. Ich bin lieber ganz vorn.«
    »Auch wenn’s den sicheren Tod bedeutet?« meinte Kalia. »Du bist jung und lebenslustig, Jana. Mach dir nichts vor. Unsere sogenannte Piraten-Loge war eine Sache. Aber das hier ist etwas völlig anderes. Das ist Krieg, ob’s Llewellyn so nennen will oder nicht.«
    Jana hob ihre geschmeidigen Schultern. »Ich sehe keinen wesentlichen Unterschied.«
    »Es gibt mehr als einen«, widersprach Kalia. »Aber am wichtigsten ist vielleicht die unerbittliche Konsequentheit. Als Piraten-Loge haben wir uns Objekte ausgesucht, die wir mit hoher Wahrscheinlichkeit bewältigen konnten. Jetzt dagegen werden unsere Aktionen von übergeordneten Erwägungen bestimmt. Anders ausgedrückt: Es kann sein, daß wir künftig im Namen höherer Interessen größere individuelle Opfer für die Verwirklichung kleinerer Ziele bringen müssen.«
    »So richtig verstehe ich dich nicht«, sagte Shyla D’honor, und Jana nickte dazu. »Die Computerprognosen lauten doch über Erfolgsaussichten von rund Sechsundsechzig Prozent.«
    »Und das ist keineswegs schlecht«, ergänzte Lem Odebreit, »wenn man berücksichtigt, daß solche Faktoren wie unsere PSI-bedingte geistige Überlegenheit von Computern kalkulatorisch nicht in vollem Umfang erfaßbar sind.«
    »Schon recht, schon recht.« Kalia winkte ab. »Llewellyn hat allerdings verschwiegen, daß der Computer sechsundsechzigprozentige Erfolgsaussichten im kausalen Zusammenhang mit einer Verlustquote von achtzig Prozent angibt.«
    »Wie bitte?« Jana trat ruckartig einen Schritt zurück. »Ausgeschlossen, Kalia! Du mußt dich irren.«
    Auch die restlichen Logenmitglieder zeigten alle Anzeichen äußerster Bestürzung. »Unmöglich, Kalia«, rief Ana Madashi. »Das wäre ja das reinste Selbstmordunternehmen.«
    »Llewellyn würde uns niemals hintergehen«, versicherte Lem Odebreit empört. Er begann, sich zu ereifern. »Wie kannst du so was behaupten, Kalia? Llewellyn ist einer der Terranautenführer. Er hat noch nie jemanden im Stich gelassen. Und da glaubst du, er würde seine Kameraden so hereinlegen? Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Es ist Llewellyns Ernst«, entgegnete Kalia ungerührt. »Er hat die Daten auswerfen lassen, sie mir jedoch

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