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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Rauchöl auf ihre Schlüsselbeine; ihre Körperwärme veränderte den Aggregatzustand des Öls. In hellgrauen Schwaden stieg es auf und wob den Duft von Meersalz, Curry, Thymian, Holzkohle, Kamille, Malz und vorgewittrigem Schwefelhauch in ihr rabenschwarzes Haar.
    Neben dem Konturensessel stand Kalia, einen Arm auf die Rückenlehne gestützt, in aufmerksamer Beobachtung der Anzeigen leicht vorgebeugt. Die gefühllosen Kaltkristalle eines Digitalchronometers scheuchten die Sekunden.
    »Dieser Llewellyn ist ein faszinierender Mann«, sagte Jana, als stünde diese unvermittelte Äußerung in irgendeinem Zusammenhang mit ihrer vorherigen Bemerkung.
    Kalia runzelte die Stirn. »Woher willst du das wissen, mein schwarzes Pantherchen?« hielt sie Jane nachsichtig entgegen. »Du kennst ihn doch gar nicht. Man sieht ja nur seine Riemen.«
    »Ja, freilich …« Jana seufzte vernehmlich. »Aber er hat Ausstrahlung.«
    Kalia lachte auf. »Darauf kannst du wetten. Wenn er sich die Riemen runterreißt, bricht ein PSI-Sturm mit verheerenden Phänomenen aus. Das ist bekannt. Heitere Galaxis, was sollte denn aus dir werden? Man kann einen Mann nicht bloß zum Angucken mitschleppen, nicht mal, wenn er in goldenen Riemen rumläuft, oder?«
    Jana nickte. Bevor sie etwas erwidern konnte, waren die fünfzig Sekunden abgelaufen. Sie schaltete die Telekameras auf Maximalleistung. Auf dem Panoramabildschirm der Außenübertragung schienen die Sterne näher zu rücken.
    Automatisch warfen die Raketen ihre nunmehr ausgebrannten Heckstufen ab, und der zweite Treibsatz zündete. Mit erhöhter Geschwindigkeit stürzten die Gefechtsköpfe den Kampfkreuzern entgegen, während die Heckstufen zurückblieben. Ihre Elektroniken simulierten weiterhin die energetischen Emissionen von Kleinraumern. Allerdings schrumpfte der Abstand immer rascher zusammen, weil die Kampfkreuzer inzwischen beschleunigt hatten, und es konnte nicht mehr lange dauern – womöglich drehte es sich bloß noch um Minuten –, bis die Ortungsgeräte aufgrund der geringen Größe der erfaßten Objekte klarstellten, daß es sich nicht um Ringos handelte.
    Aber zuvor blühte den Grauen noch eine andere Überraschung. Als die Zünder die nuklearen Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von je zehn Megatonnen zur Explosion brachten, schienen sich im All vierundzwanzig riesige blutrote Blumen zu entfalten. Die atomaren Glutbälle legten für Minuten eine energetische Barriere zwischen die IRMINSUL und die sechs Kampfkreuzer, die keine noch so starken Ferntaster zu durchdringen vermochten. Als die Glut erlosch, begannen die Grauen in den Kreuzern, sich ernsthaft mit den scheinbaren Ringos zu befassen. Vermutlich war jetzt erkannt worden, daß man es nicht mit Raumbooten zu tun hatte, aber wahrscheinlich nahmen die Grauen an, von Robotsatelliten unter Beschuß genommen worden zu sein. Sie eröffneten das Feuer aus ihren Lasergeschützen. Aus den Hangars der Kampfkreuzer starteten schwere Raumjäger der Atar-Klasse. Die Garden zeigten alles, was sie zu bieten hatten.
    Inzwischen verschwand die IRMINSUL auf Finstermanns anderer Seite und damit von den Ortungsschirmen der Grauen.
     
    *
     
    Der Beobachter nahm geruhsam Kenntnis von den Geschehnissen im Stützpunkt der Primitiven. Die Menschen, denen die Station gehörte, standen noch im Kampf mit einer Anzahl von Eindringlingen, während sie eine kleinere Gruppe bereits überwältigt hatte. Gelinde interessiert bemerkte der Beobachter, daß sich bei dieser Gruppe ein Individuum mit geistigen Kräften befand, die den bei Menschen feststellbaren Durchschnitt weit, weit überschritten. Dieses Individuum war am ganzen Körper mit einer speziellen Art von Schutzschicht umhüllt, die offenbar dem Zweck diente, eine unkontrollierte Freisetzung mentaler Energien aus ihrer materialisierten Form zu verhindern. Der Beobachter fand diesen Menschen ausnahmsweise einer näheren Beachtung für würdig. Handelte es sich dabei vielleicht um eine Mutation, ein frühes Exemplar einer neuen evolutionären Entwicklungsstufe?
    Doch bevor der Beobachter diese auffällig mentalintensive Person genauer observieren konnte, lenkten nuklearenergetische Ausbrüche im außerplanetaren Raum seine Aufmerksamkeit ab. Wieder einmal wunderten ihn die unbefangene Freimütigkeit und Unbekümmertheit, mit der die Primitiven den Energiegehalt der Urstoffpartikel freisetzten. Trotz ihrer völlig unzulänglichen Beherrschung der kernenergetischen Prozesse – bedingt durch ihre in

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