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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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erhöht; Einsatz von Chemokontrolleuren. Region GERM: KKK-Gruppen gingen zunehmend in den Untergrund; Schatten in die Verschwörerzirkel eingeschleust. Sofia: Streik von Arbitern konnte mit Hilfe von Gardenarbitern gebrochen werden; Tote: keine.
    Tyll seufzte. Sofia war einer der unbedeutendsten Vorfälle der letzten Tage, einer, der zudem keinen Blutzoll gefordert hatte.
    Schatten-Bericht 19: deutliche Hinweise auf eine bevorstehende, regionale oder gar weltweite Aktion der Gruppen Kommando Brak Shakram, Salvadore Allende, Tse Dong und den Gewerkschaftszirkeln. Manuel Lucci nicht auffindbar.
    Konzerne: Keine nennenswerte Aktivität, die auf weitere illegale Aktionen und Vorhaben hindeutet.
    Das, fand Tyll, war wenigstens eine gute Nachricht.
    Der Kommunikator summte. Der kommissarische Lordoberst schaltete ihn ein. Er sah in die kalten Augen Chan de Nouilles.
    »Ich erwarte David terGorden in wenigen Minuten in der Gardenniederlassung«, sagte die Große Graue kalt. »Er bat ausdrücklich um Ihre Anwesenheit. Offenbar hat er eine wichtige Nachricht für mich.«
    Für mich, wiederholte Tyll in Gedanken. Nicht: für uns. Das war deutlich genug.
    »Ich habe im Augenblick viel zu tun«, gab Tyll genauso kühl zurück.
    »Ich ebenso. Ich erwarte Sie, Lordoberst.« Wieder die beißende Ironie, als sie seinen Titel aussprach. Tyll schloß müde die Augen. Was hatte die Große Graue vor? Er war sich absolut sicher, daß sie um seine jetzt abgebrochene Verbindung zu Manuel Lucci wußte. Sein Kommunikator, den er beim Verschwörertreffen in der Region GERM verloren hatte, war Beweis genug. Daß Chan ihr Wissen dennoch nicht dem Konzil offenbarte, ließ darauf schließen, daß sie etwas anderes vorhatte.
    »Natürlich«, murmelte Tyll, als er sich erhob und seine abgewetzte schwarze Anzugsjacke glattzustreichen versuchte. »Sie hat mich in der Hand. Ich gebe ein vorzügliches Werkzeug ab.«
    Blieb die Frage, wie er sich aus dieser nicht sonderlich angenehmen Lage zu befreiten vermochte, ohne dabei Chans Einfluß zu erschüttern. Am 24. Juli fand die nächste Tagung des Konzils statt. Bis zu dieser Sitzung mußte eine Entscheidung fallen – so oder so.
    Als Tyll den gewaltigen, schüsselförmigen Bau der Konzilsverwaltung verließ und seine Sehritte dem MHD-Gleiter entgegenlenkte, schaltete er automatisch den kleinen Prallfeld-Generator ein, der seinen Körper mit einer Schutzhülle aus volltransparenter Energie umgab. Unwillkürlich runzelte er die Stirn, als er an die nicht unerheblichen Kosten dachte, die bei der Aufrechterhaltung des Energiefeldes entstanden – mindestens vierzehn Komma neun Verrechnungseinheiten pro Stunde. Es war die reinste Verschwendung, und alles in Tyll wehrte sich gegen eine solche Prasserei. Dennoch – er mußte sich eingestehen, daß die Eliminierung seiner Person dem Konzil möglicherweise noch weitaus höhere Kosten bescherte. Ihm fiel der Aufwand für die Amtseinführung eines neuen Konzilsvorsitzenden ein, und er hob die Augenbrauen. Für Tyll, der mit seinen Gesichtsausdrücken so ökonomisch umging wie mit dem Konzilsvermögen, ein Ausdruck extremen Mißfallens.
    Er hatte den Gleiter fast erreicht, als der erste Laserimpuls auf seinen körpereigenen, energetischen Schutzschild traf und daran zerstob. Eine an ihm vorbeischreitende junge Besucherin der Konzilsverwaltung wurde von der Energiereflexion binnen eines Sekundenbruchteils zu Asche verbrannt. Aus dem breiten Eingang hinter ihm stürmten anderthalb Dutzend Angehörige der hauseigenen Sicherheitsabteilung. Der Körpergenerator hatte sofort Alarm geschlagen. Drei Patrouillengleiter der Garden änderten den Kurs und jagten mit Höchstgeschwindigkeit dem schüsselförmigen Bau entgegen.
    Ignazius Tyll duckte sich ins Gras, rollte sich herum und sprang wieder auf die Beine. Einer der Uniformierten hinter ihm feuerte. Das metallene Killerei, das wenige Meter vor ihm in der Luft schwebte, platzte auseinander. Ein weiterer programmierter Automatenmörder stieg aus dem hohen Gras der Grünstreifen vor der Konzilsverwaltung empor – es hätte längst geschnitten sein sollen, doch bisher hatte Tyll das in Anbetracht der damit verbundenen Kosten unterbunden –, fokussierte sein Ziel, verglich das Bild mit den Speicherdaten und stellte fest, daß es sich um genau jene Person handelte, die seine Programmierer zu töten wünschten. Das Ei feuerte. Und wieder zerstob der Blitz an dem Körperschild Tylls. Einen Sekundenbruchteil später wurde die

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