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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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hagere Gestalt im abgewetzten schwarzen Anzug von einer mächtigen Kraft nach oben gezerrt.
    Diesmal, dachte Tyll in einem Anflug von Angst, sieht’s wirklich ernst aus. Irgendwer setzt einen Vakuumschaufler gegen mich ein.
    Einen Augenblick später blähte sich sein Brustkorb auf. Der Energieschild wurde zu einer schillernden Blase, die kurz darauf in einem Funkenregen zerplatzte.
    »Der Generator muß irgendwo in der Nähe sein!« brüllte einer der Uniformierten unter ihm. »Nehmt die Ergdetektoren!«
    Vor Tylls Augen war alles rot. Er keuchte. Aber da war keine Luft mehr, die er hätte atmen können.
    Gleich, dachte er beinahe unbeteiligt, wird das Wasser meiner Augen zu kochen beginnen, und dann …
    Seine Lungen dehnten sich aus und sogen kostbaren Sauerstoff an. Beinahe im gleichen Augenblick stürzte Tyll wieder zu Boden. Eine halbe Minute blieb er schweratmend liegen, dann erhob er sich. Etwa zwanzig Meter von ihm entfernt waren zwei Quadratmeter Gras verbrannt, und darunter war silbriges Metallprotop sichtbar. Der Generator des Vakuumschauflers arbeitete nicht mehr.
    »Das«, sagte sich Tyll leise und strich Schmutz von Hose und Jacke, »war der neunte Anschlag innerhalb von vier Wochen. Es beginnt, lästig zu werden. Und die Kosten übersteigen längst die Nutzenschwelle.«
    Damit stieg er in seinen MHD-Gleiter und steuerte die Gardenniederlassung an.
     
    *
     
    Genf, Gardenniederlassung, 21. September 2503, 14.15h Standardzeit
    David terGorden hatte seinen Bericht abgeschlossen und sah erst Tyll und dann die Große Graue an. Der Lordoberst wirkte noch hagerer als das letzte Mal, als sie sich gesehen hatten. Außerdem schien er noch weniger als sonst auf sein Äußeres zu achten. Sein schwarzer Anzug war verdreckt. Das Gesicht Chans war so ausdruckslos wie immer.
    Sie trägt die Verantwortung! dachte David verbittert. Durch ihre angebliche Rettungsaktion sind die Aufzeichnungen im Buch Myriam gelöscht worden …
    Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, über Schuld oder Unschuld zu reden, tadelten Narda und Nayala gleichzeitig. Wenn es stimmt, was du vermutest, dann geht es um größere Dinge.
    Ihr habt recht.
    Chan de Nouille gab sich nachdenklich. Tyll schwieg.
    »Sie glauben tatsächlich, der Versteinerungsprozeß Yggdrasils sei nicht vollständig? Sie nehmen wirklich an, wir könnten Yggdrasil zum Teil wiederbeleben?«
    David nickte nachdrücklich. »So ist es. Ich habe wiederholt Kontakt zu Yggdrasil gehabt, auch nachdem der Versteinerungsprozeß eingesetzt hat. Es muß möglich sein, sie zum Teil wiederzubeleben!«
    »Sie hoffen, Yggdrasil könnte Ihnen Aufschluß über Ihr Erbe der Macht geben, nicht wahr?« Chans Augen waren zwei glitzernde Sterne in einem unbewegten Gesicht.
    David nickte erneut, preßte die Lippen aufeinander. »Sie wissen, daß das Buch Myriam zerstört ist. Ich habe keine andere Möglichkeit.« Denk an die Misteln, David! »Aber es gibt noch einen weiteren Faktor«, fuhr David fort. »Wenn es uns gelingt, Yggdrasil tatsächlich – und wenn auch nur zum Teil – wiederzubeleben, dann hätte die Menschheit einen zweiten Mistellieferanten. Mit anderen Worten: Der Raumflugverkehr zu den Kolonien könnte verstärkt werden.«
    Ignazius Tyll horchte auf. »Das würde die Frachtkosten pro transportierte Volumeneinheit beträchtlich senken«, ließ er sich vernehmen. »Eine angenehme Vorstellung. Es wäre auch ein Weg, die konzilsinternen Auseinandersetzungen abzuschwächen oder gar zu beenden.«
    Chan nickte langsam. Ihr Gesicht war noch immer unbewegt.
    Da ist es wieder! meldete sich das Psychokollektiv Narda und Nayala. Wir können nicht bis zum Grund ihres Denkens vorstoßen. Ihre individuelle PSI-Abschirmung ist zu stark. Aber wir spüren deutlich, daß sie Pläne hat, die mit deinen und unseren nur sehr bedingt übereinstimmen. Sie ist nur eine Zweckverbündete, David!
    Ist sie überhaupt eine Verbündete? gab David telepathisch zurück und erinnerte seine Begleiter damit an die Ereignisse von Ultima Thule.
    Die Große Graue verfolgt irgendeinen Langzeitplan! warnte Narda noch einmal. Vorsicht! Aber sie scheint uns im Augenblick wirklich unterstützen zu wollen.
    »Was brauchen Sie, um die Wiederbelebung zu bewerkstelligen?« erkundigte sich Chan leise und warf ihr rotes Haar zurück. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, handelt es sich ja eigentlich nicht um eine Wiederbelebung, sondern gewissermaßen um eine Reaktivierung?«
    Asen-Ger nickte. »Wir brauchen technische

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