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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Konzentrieren Sie sich.«
    David terGorden sagte nichts.
    Er hatte die Augen wieder geschlossen. Sein Körper bebte. Keuchen drang über seine aufgesprungenen Lippen.
    Nein, er schafft es nicht, dachte die Gesandtin düster. Chans Plan ist zum Scheitern verurteilt.
    Mit einem Mal kehrte der Kopfschmerz wieder zurück. Seit die Große Graue ihr den Auftrag gegeben hatte, David terGorden nach Shondyke zu begleiten und die Verhandlungen mit den abtrünnigen Clon-Queens zu führen, peinigte sie in unregelmäßigen Abständen dieser bohrende Schmerz.
    Und noch etwas anderes irritierte sie.
    Diese Bilder. Diese Traumbilder. Blaß und vage. Eine Gestalt mit einem Purpurband vor dem Gesicht. Eine Silhouette, von der Rauchwolken ausgingen. Eine dumpfe, bärbeißige Stimme, nur undeutlich zu verstehen.
    Die Bilder verschwanden.
    Wie der Schmerz.
    Es ist nichts, versuchte sich Margit Aacht zu beruhigen. Es ist nur die Atmosphäre, die in diesem Tal herrscht. Der sterbende Baum, das schroffe Schwarz der Berge. Dieser Mann neben mir, der seit einer Stunde schon leidet und ringt …
    Sie empfand Mitleid.
    Graugardisten-Mitleid. Diffuse Anteilnahme, vermischt mit nüchternem Interesse und Spuren von Zärtlichkeit.
    Mehr Gefühle ließen die Schnitte im Gehirn nicht durch.
    David wimmerte.
    »Sperre«, wisperte er. »Diese Trauer … Und so fremd. Ich bekomme keinen Kontakt.«
    »Versuchen Sie es«, forderte Margit Aacht monoton.
    Sie war mittelgroß und dicklich, besaß breite Hüften und volle Brüste, in deren Tal man sein Haupt zum Schlafe betten konnte, und ihr Gesicht war pausbäckig, rosig und vertrauensvoll.
    Nichts hätte mehr täuschen können.
    Nicht jede tüchtige Queen konnte zur Gesandtin aufsteigen. Nur die fähigsten schafften es.
    Margit Aacht schob ihre kastanienbraunen Haare zurück und beugte sich zu terGorden hinüber.
    Er ist zu verkrampft, erkannte sie. Er braucht Entspannung. Nur gelöst vermag er es, so tief in die PSI-Trance zu sinken, daß der Kontakt gelingt.
    Sie streckte den Arm aus, nestelte an Davids Gürtel und gab ihm die Entspannung, die er benötigte.
    Danach ging sein Atem ruhiger, und die Blässe seines Gesichtes war ein wenig gewichen.
    Mit einem Mal dann bäumte er sich auf.
    Er öffnete den Mund.
    Und schrie: »Yggdrasil!«
    Schwindel griff nach der Gesandtin Aacht. Sie sah auf die Bildschirme, und die Bildschirme zeigten nur ein einziges, brodelndes Farbenmeer.
    Die Farben wurden intensiver.
    Der Schwindel wuchs.
    Und die Welt zerbarst.
    Als sie sich wieder zusammenfügte, flackerte der Himmel in einem lavaartigen Rot, das von Horizont zu Horizont reichte, und die Gesandtin Aacht dachte: die Feuerschale. Shondyke. TerGorden hat es tatsächlich geschafft!
    In diesem Moment traf ein Laserstrahl das Heck und löste im Triebwerkssektor eine Explosion aus. Der Gleiter schaukelte heftig, bockte in die Höhe, daß die Gesandtin in ihren Sicherheitsgurten hin und her geschüttelt wurde, und dann trudelte der Gleiter stetig schneller werdend dem Boden entgegen.
    Und der Boden, erkannte Margit Aacht verblüfft, war grün wie die Wiesen der Erde.
     
    *
     
    Luna/Lunaport
    September 2503
    »Vor zehn Minuten«, erklärte Chan de Nouille selbstzufrieden, »wurde von Yggdrasil das Weltraumstraßensystem angezapft. Im Heiligen Tal entstand ein RZS und entmaterialisierte David terGorden und unsere … Gesandtin.«
    Triumphierend sah sie sich um, sah Gambelher, Oolga, Calinnen und Crow nacheinander an.
    »Unser Bluff mit dem vermeintlichen Angriff der Garden auf die Erde hat gewirkt. Ich gehe davon aus, daß David terGorden zusammen mit Aacht nach Shondyke gelangt ist.«
    Natürlich war es Gambelher, der versuchte, ihre Zufriedenheit zu stören.
    »Und wenn nicht?« unkte der bullige Cosmoral. »Sie können überall materialisiert sein. Arda, wir beschäftigen uns seit einhundertfünfzig Jahren mit den RZS, und jede neue Erkenntnis warf zehn weitere Fragen auf. Wir wissen nicht einmal, wie weit das Netz der Weltraumstraßen wirklich reicht.«
    »Die Zeit wird es erweisen«, murmelte Cosmoral Calinnen fatalistisch. »Sie sind zu ungeduldig, Gambelher. Zu nervös. Warum sind Sie so nervös?«
    Der Kriegsherr starrte die Schatten-Führerin düster an. »Weil sich die Situation von Tag zu Tag, pah, stündlich, verschlimmert.«
    Er wedelte mit einigen Telefax-Ausdrucken.
    »Hier! Ein Terrortrupp eines Konzerns hat das Arbiter-Viertel von Ruhrstadt in der Region GERM überfallen und zahlreiche

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