Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr
Feuer brannte sein rechter Arm. Eine Schnittwunde, aus der Blut quoll.
Mit verzerrtem Gesicht untersuchte der Treiber die Verletzung und atmete auf, als er feststellte, daß sie nicht tief war.
Keuchend, hustend in der versengt riechenden Luft, richtete er sich auf und stolperte über die Trümmer aus dem Quarantänekubus.
Der Korridor war auf einer Länge von über zehn Metern rußig und aufgerissen, und durch ein Loch in der Decke konnte man in einen klinisch hellen Raum blicken.
Schritte.
Instinktiv wich Junk zurück und verbarg sich hinter dem umgekippten Tisch.
Eine Silhouette schälte sich aus dem Staub. Eine Frau. Eine mollige Frau, die mit beiden Händen ein schweres Explosivgewehr umklammert hielt.
Junk entspannte sich.
Er stand auf und rief: »Ynes! Myriam sei Dank! Was ist los? Warum hast du …«
Die Logenmeisterin fuhr herum. Sie sah ihn an, aber sie sah ihn gleichzeitig nicht wirklich an. Es war nicht ihr Blick, der ihn traf. Der Ausdruck ihrer sonst melancholischen Augen war so fremd, so kalt, daß Junk zu frösteln begann.
»Ynes!« krächzte er.
Die Logenmeisterin hob das Explosivgewehr. Die finstere Mündung deutete genau auf Junks Oberkörper.
Junk setzte seine psychokinetischen Kräfte ein.
Ynes wurde von der psionischen Wellenfront gegen die geschwärzte Wand geschleudert. Die Waffe glitt aus ihrem Griff und prallte klappernd zwischen den Trümmern auf.
Im nächsten Moment preßte eine unsichtbare Faust Junk die Luft aus der Lunge. Ihm wurde schwarz vor Augen. Und er fühlte, wie die psionischen Finger weitertasteten und sich immer mehr seinem Herz näherten.
Voller Panik warf er Ynes sein volles psychokinetisches Potential entgegen.
Der Druck in seiner Brust wich sofort, und Junk wußte, daß Ynes tot war.
Aber seltsam …
Er spürte nichts von den telepathischen Schwingungen, dem letzten Ruf des Bewußtseins, mit dem es seinen Tod verkündete.
Junk hatte wieder Angst.
Die Angst war ein Knoten in seiner Kehle. Sie lähmte und schwächte ihn.
Junk wünschte, wieder auf der MARTIN LUTHER KING zu sein und mit Ynes und den Logengeschwistern durch den Weltraum II zu tauchen. Doch Ynes war tot.
Reglos lag sie da.
Junk torkelte aus dem Kubus und blieb einen Moment neben der Toten stehen. Ihr Gesicht wies eine eigentümliche Starre auf.
Der Treiber bückte sich, hob das Explosivgewehr auf und sah sich forschend in dem Korridor um.
Alles leer.
Verrückt, dachte Junk. Ynes tötet mit einem Explosivgeschoß eine Queen, und niemand scheint sich für den Ursprung der Detonation zu interessieren. Warum wollte Ynes mich auch umbringen?
Und wo stecken Farfir, Arasmus, die drei Frauen?
Was geht hier vor?
Junk gab sich einen Ruck und hastete weiter. Der weißgekachelte Korridor führte an einer Reihe weiterer Quarantänekuben vorbei.
Durch die transparenten Wände blickte Junk in leere Räume.
Er horchte telepathisch.
Nichts. Nicht der geringste Impuls. Als läge eine imaginäre Glocke über der Kosmomedizinischen Klinik. Eine Glocke, die sämtliche Gedanken aufsaugte.
Abrupt blieb Junk stehen.
Eine unsichtbare Tür hatte sich geöffnet und zwei Queens traten auf den Korridor.
Sie sagten nichts. Sie sahen ihn kurz an. Und fehlte nicht dieser sonderbar starre Ausdruck in ihren Augen? Oder …
Die Grauen machten zwei Schritte und ließen sich dann auf dem Boden nieder. Stumm hockten sie da; wie Elektrische Double, die man abgeschaltet hatte.
Weiter.
Die Angst war Junks einziger Begleiter.
Schließlich, mündete der Gang in einen Knotenpunkt. Eine kreisförmige Halle. Rundum die bogenförmigen Eingänge zu anderen Korridoren. Im Zentrum die Röhrenschächte der Lifte.
Alles leer.
Alles still.
Schon wollte Junk weitergehen, als sich summend eine Öffnung an der Schachtbasis des Expreßaufzuges zeigte.
Ein Mann wurde sichtbar.
Hochgewachsen und muskulös.
Das Gesicht wie von Säure zerfressen.
Myriam hilf! dachte Junk entsetzt.
Ein Opfer der Kalten Fäulnis!
*
Zwei Stimmen.
Lautlose, telepathische Stimmen.
»Ist einer von uns unterwegs?«
»Einer ist unterwegs. Warum diese Frage? Warum diese Störung? Du mußt dich konzentrieren. Viel Arbeit liegt noch vor uns. Die Widerstände sind stark. Und dann die Sektionen, die hinter Sarym-Schirmen liegen.«
»Ich bin beunruhigt. Warum unterliegt dieser Mann nicht unserer Kontrolle? Er ist anfällig. Auf dem Schiff haben wir ihn getestet. Aber seit unserer Ankunft ist er unserem Zugriff völlig entzogen.«
»Einer
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