Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
»Diese Leute dort sind Nomans, die von den Garden bei diversen Razzien aufgegriffen wurden. Deshalb wissen sie auch so gut, wie sie sich zu verhalten haben.«
Frost nickte verstehend.
Und wieder änderte sich das Bild.
Das Schwarz des interplanetaren Weltraums. Und in der umfassenden Finsternis wie eine kosmische Perlenschnur Hunderte, Tausende Container auf ihrem schwerelosen Flug zum Zentralplaneten.
»Trickaufnahme«, erläuterte Valdec. »Yazmins Schlepper haben erst vor zwölf Stunden die Plutobahn erreicht. Die ersten Container werden im Lauf der nächsten Tage von den Fähren des Interplanetaren Frachtkontors übernommen.«
»Ausgezeichnet.«
Frost und Valdec sahen sich an.
Per Fernsteuerung schaltete der Lordoberst dann das Holo-Feld aus.
»Wie kommen Sie voran?« fragte er.
Frost räusperte sich.
»Ausgezeichnet«, sagte er erneut. »Von den prominenten Vertretern der Opposition haben wir dank der Hilfe der Clons inzwischen Ignazius Tyll, Christin Dorf und fast zwei Drittel Führungskader der F.F.D.E. und der Arbiter-Gewerkschaften aufgreifen können. Hinzu kommen zahllose mittlere und kleinere Oppositionelle.
Die Verhöre laufen noch, aber ich bin zuversichtlich, zumindest die Koordination zwischen den einzelnen Gruppen der Bewegung Freiheit für die Erde vollständig zerschlagen zu können.
Die Arbiter-Gewerkschaften stellen ein größeres Problem dar. Dorfs Verhalten hat uns nur wenig Informationen geliefert. Die alten Basiszellen wurden sofort nach Beginn der Invasion aufgelöst. Die Neuorganisierung ist im vollen Gang.
Wir können allenfalls diesen Prozeß stören, aber nicht vollständig unterbinden.«
Valdec runzelte die Stirn.
»Der Sicherheitsdienst wird sich in Zukunft um diese subversiven Kräfte kümmern müssen«, erklärte er. »Ich kann die Clons nicht ewig damit belasten.«
»Gewiß«, sagte Frost hastig. »Ich werde mich persönlich darum kümmern.« Er räusperte sich. »Was Chan de Nouille betrifft, so liegen neue Nachrichten von der Queen Lea vor. Sie hat einen Schatten aus Edinburgh bis zu einer weiteren Masche des Konspirativen Netzes verfolgt, einem größeren Stützpunkt in Kilimandscharo-Stadt.«
»Dem ehemaligen autonomen Gebiet?« fragte Valdec erstaunt.
»SO ist es«, bestätigte Frost. »Chan wurde vermutlich von der trügerischen Annahme geleitet, daß wir sie nicht in der unmittelbaren Nähe der F.F.D.E.-Sippschaft vermuten würden.
Leas Einsatz läuft noch, aber es gibt Hinweise, daß Cosmoral Calinnen selbst in Kilimandscharo weilt.«
»Glauben Sie«, fragte Valdec, »daß auch die Große Graue …?«
»Unwahrscheinlich«, wehrte Frost ab. »Aber Calinnen wird wissen, wo Chan zu finden ist.«
»Und dieser Lucci?«
Das Gesicht des Lordoberst verfinsterte sich, als er an den Vertreter der F.F.D.E. dachte, an diesen Mann, der sich bisher wie ein Phantom allen Verfolgungen entzogen hatte.
Frost beruhigte ihn.
»Die Hinweise auf Atlantica haben sich verdichtet«, erwiderte er ernst. »Lucci hält sich noch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der künstlichen Insel zwischen Europa und Südamerika auf.«
»Werden die interkontinentalen MHD-Bahnen kontrolliert?«
»Natürlich«, versicherte Frost. »Jeder Zug, der über Atlantica fährt, wird gründlich durchsucht, sämtliche Passagiere einer ID-Prüfung unterzogen. Lucci kann Atlantica nicht unerkannt verlassen.«
Valdec entspannte sich.
»Wann planen Sie, dieses Rattennest auszuräuchern?«
»Sobald die Sondierungen abgeschlossen sind.« Frost reichte dem Lordoberst ein Bündel Telefaxbögen. »Hier ein genauer Bericht über die bisherigen Verhaftungen, die Organisationsstruktur der Opposition und Szenarios für unsere weitere Strategie.
Im übrigen – die Kämpfe in Edinburgh sind weitgehend abgeflaut. Nur vereinzelt treffen unsere Truppen noch auf Widerstand.«
»Vorzüglich«, lobte Valdec. »Sorgen Sie dafür, daß die Niederlage der F.F.D.E. in Edinburgh propagandistisch ausgeschlachtet wird. Die Rebellen müssen einsehen, daß jede Gegenwehr völlig aussichtslos ist.
Ich verlange, daß binnen zwei Wochen die Unruhen beendet werden. Sie wissen, Frost, daß eine Konfrontation mit dem Bund der Freien Welten und den Terranauten bevorsteht.
Für diesen Fall möchte ich hier auf der Erde den Rücken frei haben.«
»Natürlich«, nickte Frost. »Sie können sich auf mich verlassen. Außerdem möchte ich an meinen Alternativplan erinnern.«
»Ja, Adzharis …« brummte
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