Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
als Sicherheit. Und sie ahnen nichts von unserer Anwesenheit.«
Ohne ein Geräusch zu verursachen, folgten sie der Gruppe. Sie durften sich nicht viel Zeit lassen. Wenn die Grauen erst den Rand des Lichtwaldes erreicht und ins Hügeltal geschritten waren, hatten sie freies Schußfeld. Und Aschan und Suzanne keine Deckung.
Sie schlugen einen weiten Bogen und näherten sich der Gruppe dann von Nordwesten. Suzanne kletterte flink wie eine Katze einen Baumstamm empor und verbarg sich und ihre Fangnetze in der weit ausladenden Krone. Aschan suchte sich eine geeignete Schußposition im nahen Buschwerk. Der telepathische Gedankenstrom Davids kam nun näher. Und ebenso die leisen Stimmen, mit denen sich die Grauen unterhielten.
»Dort drüben ist es«, sagte David und deutete auf den von hier aus bereits sichtbaren borkigen Berg des Himmelsstürmers.
Hauptmann Maron Lumis nickte, stieß David den Lauf der Waffe in den Rücken und trieb ihn weiter vorwärts.
Aschan Herib gab Suzanne ein unauffälliges Zeichen, zog die Sehne des Bogens zu sich heran, zielte – und mit einem Sirren jagte der Pfeil auf sein Ziel zu.
Im gleichen Augenblick warf Suzanne die Fangnetze.
*
Der Graugardist direkt hinter David brach mit einem Gurgeln zusammen. David blickte sich um, sah den langen Pfeil, der den Hals des Mannes glatt durchbohrt hatte – und warf sich mit einem Sprung zur Seite. Er wußte nicht, was hier geschah. Er wußte nur, daß es die Grauen plötzlich mit einem im Wald verborgenen Gegner zu tun hatten. Und das war sein Vorteil.
Maron Lumis war mit einem Satz hinter der Deckung eines Baumstamms und feuerte. Ein Dörrbusch ging in Flammen auf, als der gleißend helle Laserblitz in das Gestrüpp fauchte.
»Hier, David!« rief eine Stimme.
David rollte sich zur Seite, entging dadurch einem Feuerblitz aus der Waffe des anderen Gardisten, sprang auf und rannte im Zickzack dorthin, wo die Stimme ertönt war. Ein Pfeil sirrte dicht an ihm vorbei und schlug mit einem dumpfen »Plong!« in einen der Baumstämme. Maron Lumis lachte meckernd.
Der andere Gardist heftete sich auf die Fersen Davids. Er kam jedoch nicht weit. Es raschelte in einer der Baumkronen, und einen Sekundenbruchteil später war der Graue von einem gelblichen Gewebenetz eingehüllt, das sich mit jeder Bewegung enger um seinen Körper zusammenzog.
Maron Lumis hob die Waffe und schickte eine Feuerlanze in die Krone. Es krachte und knisterte, als sie ebenfalls in Flammen aufging. David sah einen schlanken, fraulichen Körper, der aus der Krone herunterstürzte, sich auf dem Boden abrollte und mit einem Satz ins nahe Dickicht in Sicherheit brachte.
Ein hagerer Mann mit verkniffenem und gleichzeitig breit grinsendem Gesicht tauchte neben David auf, packte dessen Arm und zischte: »Machen wir, daß wir hier wegkommen. Lumis ist der Gefährlichste. Und der Überraschungsmoment ist nun vorbei.«
»Und …«
»Suzanne?« Leises Lachen, überlagert vom wütenden Fauchen eines weiteren Laserblitzes. »Die weiß sich verdammt gut zu helfen, glaube mir.«
Damit zerrte er David in die Höhe, und gemeinsam rannten sie aus dem Lichtwald hinaus und auf den Orkansegler zu. David wollte darauf hinweisen, daß dies ein Fehler sei und der letzte Gardist nunmehr nur ruhig zu zielen brauchte, um sie zu erwischen, dann erinnerte er sich an die Frau, die er für einen Sekundenbruchteil gesehen hatte – und an die Fangnetze, die sie mit beeindruckender Zielsicherheit zu schleudern verstand.
Sie hatten den schlafenden Orkansegler nahezu erreicht, als ein sengender Glutstrahl dicht über sie hinwegfauchte und mit einem häßlichen Knistern in die borkige Außenschale des Pflanzenriesen kochte. David und Aschan wirbelten herum und warfen sich gleichzeitig zu Boden.
Am nahen Waldrand stand eine Gestalt in mattgrauer Uniform, die Waffe erhoben. Lumis ließ sich mit dem Zielen Zeit.
Was sich als Fehler herausstellte.
Denn in diesem Augenblick huschte ein gelber Schemen auf ihn zu, erweiterte sich und legte sich wie ein Kokon um den Gardisten. Der Strahlblitz kochte und brannte über das Fangnetz, doch es war bereits zu spät. Die Maschen zogen sich zusammen. Lumis stürzte zu Boden. Einige Sekunden lang bewegte er sich noch ruckartig, dann hatte ihn das Fangnetz vollständig umhüllt und fesselte Arme und Beine fest an den Körper. Die Frau, die David nur kurz gesehen hatte, trat aus dem Waldrand hervor und hob triumphierend die Arme. David hob die Augenbrauen.
»Ist es
Weitere Kostenlose Bücher