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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Juwelen die schmutzigen Wangen hinab. Es war ein nicht enden wollender Strom aus salziger Feuchtigkeit. Aber die Trauer floß nicht aus ihr heraus. Sie blieb, dicht bei ihrem Herzen, immer wieder genährt von der Erinnerung an ein Bild: die zerbrechende Felsbrücke. David, in der Zeit eingefroren, zwischen Himmel und Erde schwebend. David – wie er in die Schlucht hineinstürzte.
    »Wir können nichts tun«, sagte Suzanne Oh an ihrer Seite sanft. »Jetzt nicht mehr, Narda.« Und noch ein wenig leiser: »Er ist tot, Narda. Und Onnegart ebenso.«
    Narda schwieg. Sie marschierte weiter, zwischen Suzanne, Ennerk, Ariane und Aschan. David war tot. Und in ihrem Innern war alles leer und stumm.
    Nach einer halben Stunde – die Erde bebte noch immer, und sie mußten aufpassen, um nicht in die hier und dort immer wieder entstehenden Glutspalten zu stürzen – stießen sie auf zwei Leichen.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, wo sie geblieben sind«, sagte Ennerk Prime dumpf.
    Die beiden Körper waren ausgedörrt und von der Hitze mumifiziert. Die Gesichtszüge waren nur noch undeutlich zu erkennen, waren nur noch Schatten ihrer selbst.
    Die beiden Graugardisten, die während des Sturms und der Überquerung des Flusses – damals, wie lange war das schon her? – verschwunden waren.
    Narda blickte die Toten an. Und die eingefallenen Gesichter veränderten sich. Sie nahmen die Züge Davids und Onnegarts an. Sie wollte weinen, aber der Vorrat an Tränen war erschöpft. Was blieb, war nur dumpfe Verzweiflung.
    »Wir schaffen es nicht«, sagte sie so leise, daß niemand es hören konnte. »Wir wissen nicht einmal, wo der Sammler niedergegangen ist. Wir wissen nicht einmal, ob er gelandet ist.«
    Aber sie marschierte trotzdem weiter. Ihr Körper war wie eine Maschine. Solange noch ein letzter Rest an Energie in ihr war, würde er funktionieren.
    David …
    »Wir müssen irgendwie hinüber«, hörte sie eine ferne Stimme. Sie sah auf und blickte in kochendes und schäumendes und gischtendes Wasser, über das eine Mauer aus dichtem, heißem Nebel hinwegkroch. An den Ufern stiegen Blasen empor. Das Wasser war dem Siedepunkt nahe. Sie legte den Kopf in den Nacken. Der Himmel brannte noch immer. In den Farben des Untergangs. In einem dunklen Rot, in einem düsteren Graubraun.
    »Willst du vielleicht hindurch waten?« brachte Prime hervor. »Du bist nach zwei Metern gegart.« Suzanne zuckte mit den Achseln.
    »Natürlich, wir können uns auch hier auf den Boden setzen und einfach abwarten. Wer weiß, vielleicht kommt der Sammler hierher und holt uns ab …«
    Prime setzte zu einer Erwiderung an, doch Aschan Herib winkte ab. »Suzanne hat recht. Wir müssen hindurch.« Er warf Narda einen kurzen Blick zu. »Wir bauen uns ein Floß. Menschenskind, es kann nicht mehr allzu weit bis zum Sammler sein. Aber wir müssen ans andere Ufer!«
    Narda ließ sich an Ort und Stelle zu Boden sinken. David, dachte sie. Armer David.
    Irgendwann berührte jemand ihre Schulter, und sie sah wieder auf.
    »Ich kann mir vorstellen, was jetzt in dir vorgeht, Narda«, sagte Ariane terWilson leise. »Aber … Bitte, reiß dich zusammen. So schwer es auch sein mag.«
    Die Worte bekamen nur langsam einen Sinn. Sie nickte. Und erhob sich. Prime und Aschan und Suzanne hatten ein zerbrechlich wirkendes Gefährt zusammengebaut und schoben es nun vorsichtig ins kochende Wasser. Prime winkte.
    »Es hält. Los, kommt schon.«
    Ariane warf Narda einen aufmunternden Blick zu. Es schwankte, als sie auf das Floß traten. Aschan nahm die Manövrierstange zur Hand und stieß ihr Gefährt vom Ufer ab. Sofort wurde es von der Strömung erfaßt und fortgeschwemmt. Kochende Gischt spritzte und verbrannte, wenn sie auf ungeschützte Haut traf.
    Langsam trieb das Floß der Mitte des Flusses entgegen und dann darüber hinaus. Narda bemerkte die Verbrühungen nicht. Die Pein in ihrem Innern war quälender …
    »He!« setzte Prime an. »Was ist …?«
    »Aufpassen!« rief Suzanne und duckte sich. Narda gehorchte einem Reflex, als sie sich ebenfalls ausstreckte. Ein Geschoßhagel schwirrte über sie hinweg und versank mit einem leisen Zischen in den kochenden Fluten. Prime deutete auf das Ufer, das sie gerade verlassen hatten.
    »Es sind die Dickflundern aus dem Felsental«, knurrte er. »Ich frage mich, wie sie die Schlucht überqueren und uns in so kurzer Zeit einholen konnten.«
    »Und ich frage mich, ob du dir nicht über andere Dinge Gedanken machen solltest«, kommentierte Suzanne

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