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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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horchte.
    Die Renegaten waren ein wenig näher gekommen. Sie befanden sich weit oben. Und sie waren auf der Flucht. Die, die die Aktivierung des Weitsprung -Kanals überlebt hatten. Nicht eine von ihnen durfte entkommen. So wie damals Mehr-Blatt. Nicht eine einzige. Denn jede von ihnen trug den Keim neuen – veränderten – Lebens in sich. Jede einzelne konnte erneut einen Stamm gründen. Das mußte unter allen Umständen verhindert werden.
    Letzter Schlaf bebte erneut und schüttelte sich.
    Schön-Duft verstand.
    Der Weitsprung -Kanal war noch immer offen. Er konnte nicht mehr desaktiviert werden, denn die entropiebeschleunigenden Energien aus dem anderen Medium hatten längst eine quasistabile Lücke im Dimensionsgefüge geschaffen und ergossen sich in einem immer stärker werdenden Strom in den ersten Weltraum.
    Letzter Schlaf begann auseinanderzubrechen.
    Schön-Duft hielt inne, ließ sich zu Boden sinken und konzentrierte sich. Sie war stark. Und sie mußte so schnell wie möglich die Entscheidung suchen, denn nun hatte sie nicht mehr die Möglichkeit, in einer Quasiverpuppung neue Kraft zu schöpfen. Die Allebenswurzeln der Fähre starben ab. Und bald schon mußte ihr Schuldbewußtsein so drängend und intensiv geworden sein, daß sie unfähig war, ihrer Aufgabe noch gerecht zu werden.
    Sie schlug zu.
    Und sie spürte das plötzlich zunehmende Erschrecken der Renegaten. Sie sammelte weitere Energien und intensivierte ihren mentalen Angriff.
    Metamorphose! rief ihr Zellularbewußtsein. Nur so kann die Katastrophe noch aufgehalten werden.
    Schön-Duft spürte, wie ihr Zugriff fester wurde, wie sich die ersten Renegaten bereits zu verwandeln begannen. Doch dann glitt ihre Kraft ins Leere, in einen mentalen Irrgarten, der von Mehr-Blatt geschaffen worden war. Sie, zog sich zurück. Und sie begriff, daß die Entfernung noch zu groß war. Sie mußte näher an die Renegaten heran, damit die Absorbierwirkung der Entropieballung geringer wurde.
    Sie schwebte auf ihrem PSI-Kissen davon. Durch die Höhle. Vorbei an Kalksteinmonumenten und kalten, unbewegten Teichen.
    Die Erde bebte.
    Einige Tropfsteinkegel lösten sich krachend aus der Decke und jagten wie überdimensionale Geschosse hinunter. Schön-Duft kümmerte sich nicht darum. In dieser Hinsicht war sie unverletzbar. Sie schwebte weiter, schneller nun. Und sie suchte nach einer Möglichkeit, an die Oberfläche von Letzter Schlaf zurückzukehren. In der Ferne spürte sie die zunehmend mentale Verwirrung der Renegaten. Die von ihnen selbst ausgelöste Katastrophe drohte sie nun auszulöschen.
    Wieder erwog Schön-Duft, in die Halbstase zurückzukehren und die Felsen über ihr als Engramm zu durchqueren. Nein, damit wurde zuviel Kraft vergeudet, die sie später besser gebrauchen konnte. Sie horchte erneut. Und ein anderer Teil ihrer Sinne suchte nach einem Spalt, der hinauf führte.
    Dann aber stießen ihre mentalen Suchsinne auf eine andere Denkeinheit, die nicht soweit entfernt war wie die Renegaten-Knospen. Die Denkeinheit, die sie zusammen mit Hell-Blüte während der Annäherung an Letzter Schlaf ertastet hatte. Die Denkeinheit, die soviel Ähnlichkeit mit der einer Knospe des Baumes hatte und doch völlig anders beschaffen war.
    Sie führte eine rasche Sondierung und psionische Analyse durch.
    Möglicherweise, dachte Schön-Duft dann, bin ich doch nicht so allein, wie ich glaubte.
    Sie änderte die Richtung und erhöhte die Schwebgeschwindigkeit. Die fremden und doch gleichzeitig vertrauten Signale kamen näher.
    Ein Träger des Monochords, begriff Schön-Duft. Und neue Hoffnung entstand in ihr. Vielleicht konnte ihr der Träger bei ihrer Aufgabe helfen. Auch wenn er es gewesen war, der die Renegaten geweckt hatte.
    Doch als Schön-Duft dem Ausgangspunkt der Signale näher kam, spürte sie auch, daß der Fremdvertraute in Gefahr war. In großer Gefahr. Sie zögerte nicht. Sie leitete den Transfer ein und durchdrang mit halbstabilem Zellularkörper das massive Felsgestein.
    Und während Schön-Duft den Mikrokosmos aus Kalk, Wasser, Tropfstein und Granit mit hoher Geschwindigkeit durchquerte, vernahm sie den psionischen Schrei des Fremdvertrauten …
     
    *
     
    Irgendwann, die Grundlose Schlucht lag längst weit im Südwesten, kam Narda wieder zu Sinnen. Mechanisch hatte sie einen Fuß vor den anderen gesetzt. Ganz automatisch war sie den Kochenden Tümpeln aus brodelndem Magma ausgewichen.
    Narda hielt die Tränen nicht zurück.
    Sie rannen ihr wie silberne

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