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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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sich, und seine Willenskraft war wie immer stark genug, um die Müdigkeit zu vertreiben.
    »Gehen wir«, sagte er knapp.
    Die beiden äußerlich ähnlichen Männer verließen die Suite. Auf dem Korridor, der mit flauschigen Echtteppichen ausgelegt war, salutierten die Gardisten.
    Max von Valdec kümmerte sich nicht um sie.
    Ihm bedeuteten die Kaiser-Gardisten nicht mehr als die in den Wänden eingebauten Waffensysteme.
    Er sah in ihnen keine einzelnen Individuen, keine Persönlichkeiten. Sie waren Instrumente.
    Der Lift trug sie hinunter in das streng abgesicherte Foyer des Doppelturms.
    Überall in der großen Halle waren Soldaten der Kaiser-Garden postiert.
    Ein Dutzend Queens unter dem Befehl der Queen Lea – Valdecs Leibwache – schloß sich den beiden Männern an.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete Lea nüchtern.
    Valdec nickte stumm.
    Neben dem Portal wurden sie bereits von Zarkophin, Ludomir Chelskij und Cosmoral Yazmin erwartet.
    Chelskij war bunt herausgeputzt und fett wie immer. Zarkophin und Yazmin trugen – wie Frost – weiße Monturen.
    Auf jeder Brust prangte das symbolische K. K für Kaiser.
    Das Portal öffnete sich.
    Zwei Reihen Gardisten bildeten einen Hohlweg aus Menschenleibern bis zum Podest, auf das die kalten Objektive zahlloser Kameras gerichtet waren.
    Musik erklang aus versteckten Multilautsprechern.
    Hymnisch schwebte die Musik über dem großen Platz, den Köpfen der abertausend Menschen und verwandelte sich bald in einen rauhen, hämmernden Marsch.
    Jubel brandete auf.
    Und das Klatschen und begeisterte Rufen wurde unerträglich laut, als Valdec mit seinem Gefolge das Podium erstieg.
    Fähnchen wurden geschwenkt.
    Auf jedem fluoreszierte das vertraute K.
    Die schwebenden elektronischen Kameras übertrugen die Bilder der jubelnden, ekstatischen Menge in jeden Winkel der Erde.
    Zur Feier des Tages waren über die computerisierten Verteilernetze Alkoholika, Drogen und bislang rationierte Nahrungsmittel freigegeben worden.
    Ein ganzer Planet feierte.
    Hinter dem Podest, auf dem Valdec schweigend stand und den Jubel genoß, formte sich ein Holo-Feld, das so hoch war wie der Doppelturm selbst.
    Ein dreidimensionales, gigantisches K drehte sich majestätisch in der mild temperierten Nacht. Valdec hob einen Arm. Abrupt brach der Jubel ab. Jedes Detail der Zeremonie war exakt geplant worden. Nichts hatten Valdecs Psychologen und PR-Fachleute dem Zufall überlassen.
    All die abertausend Menschen auf dem Platz …
    Jeder einzelne war als treuer Anhänger des Regimes bekannt. Man hatte die Zuschauer streng gesiebt und keinem, der Anzeichen von Unzuverlässigkeit verriet, den Zutritt gestattet.
    Dem SD bekannte Bürger von Berlin, deren Einstellung ein wenig zweifelhaft war, hatten die Stadt vorübergehend verlassen müssen.
    »Bürger der Erde!« sagte Valdec, und die Multilautsprecher ließen seine Stimme über den großen Platz dröhnen.
    Auf allen Videos des Planeten war jetzt sein hageres Gesicht mit den kalten grauen Augen zu sehen.
    »Bürger der Erde«, wiederholte Valdec, »dies ist ein historischer Tag. Noch viele Generationen später wird man von ihm sprechen und ihn als Geburt des Zweiten Reiches der Menschheit feiern.
    Als Beginn eines neuen Zeitalters, das Glück und Wohlstand für alle bringen wird.
    Eines Zeitalters, mit dem der Mensch endgültig die galaktische Bühne betritt und seinen verdienten Platz einnimmt.
    Kein Volk der Milchstraße«, sagte Valdec und spürte, wie der Funke übersprang und die Augen der Zuschauer zu glänzen begannen, »kann es mit dem Menschen in bezug auf Intelligenz, Tatkraft, Erfindungsgeist und Durchsetzungsvermögen aufnehmen.
    Wir sind jünger, fantasievoller und stärker als jede außerirdische Rasse.
    Wir sind unverbraucht. Mögen die anderen auch zehn- oder hunderttausend Jahre länger Zeit gehabt haben, eine Zivilisation aufzubauen und eine fortschrittliche Technik zu entwickeln – der vermeintliche Vorteil verkehrt sich ins Gegenteil.
    Die Fremden sind alt. Die Fremden sind dekadent. Sie sind degeneriert und verbraucht. Sie warten auf die Ablösung durch einen Erben, der all das besitzt, was sie verloren oder nie besessen haben.
    Mut, Witz, den Willen zum Herrschen.
    Und dieser Erbe, Bürger der Erde, dieser Erbe ist der Mensch.
    Ich rufe euch zu: Nehmen wir die Verantwortung auf uns! Erobern wir die Milchstraße! Lassen wir die Menschheit zum galaktischen Machtfaktor Nummer eins werden!
    Wir werden siegen.
    Wir werden jeden Gegner

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