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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Supertreiber überlegen.
    Und Thor 51 hatte nicht eingegriffen, weil er möglicherweise nicht einmal etwas davon bemerkt hatte.
    Das war eigentlich so unmöglich, daß ich Cantos wegen dieser Leistung am liebsten um den Hals gefallen wäre.
    Doch das tat ich nicht. Ich beugte mich zu Frost hinab und reichte ihm die Hand. Er traute dem Frieden nicht, griff nur sehr zögernd nach meiner Rechten und ließ sich von mir auf die Beine stellen.
    Ich klopfte imaginären Staub aus seiner Uniform und entschuldigte mich mit den Worten: »Cantos ist mein Freund, verstehen Sie, Frost? Ich habe einfach durchgedreht. Tut mir aufrichtig leid, daß ich Sie verdächtigt habe. Aber Sie sollten wirklich die Furcht vor den Supertreibern verlieren und sie im Griff behalten. Die Macht dazu haben Sie, und leugnen Sie das nicht mehr. Ich weiß zwar nicht, wie Sie es anstellen können, aber machen Sie endlich davon Gebrauch.«
    Er nickte mir zu – nicht, weil er mir zustimmte, sondern wahrscheinlich nur aus Überraschung.
    Cantos sagte: »Die beiden Lenker und du, Llewellyn. Ihr solltet mich begleiten. Scanner Cloud und Morgenstern haben mir diesen Vorschlag gemacht. Ich finde ihn gut.«
     
    *
     
    Die Biosphäre von Cantos’ Raumschiff hatte sich haargenau unseren Bedürfnissen angepaßt. Nicht nur, daß sie atembare Atmosphäre bot, sondern auch den simulierten Teil einer Planetenoberfläche, auf der sich ein Mensch durchaus wohl fühlen konnte.
    Es fiel uns schwer zu glauben, daß es sich nur um eine Illusion, hervorgerufen durch PSI-Manifestationen, handelte, wenn wir uns umschauten. Um uns war eine kleine Lichtung, grasbewachsen, umgeben von einer niedrigen Baumgruppe. Über uns spannte sich ein azurblauer Himmel. Die gelbe Scheibe einer freundlichen Sonne hing knapp über dem Horizont und goß rotes Licht darüber.
    Eine Idylle.
    Cantos’ Gesicht blieb ausdruckslos, als ich ihm mein Kompliment aussprach. Er sagte lediglich: »Weißt du nicht, Llewellyn, daß die Biosphäre sich den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen vermag? Du bist gemeinsam mit den Lenkern hier. Die Lenker sind enger mit der Natur verbunden, als es normale Menschen jemals sein könnten. Sie sehnen sich nach ökologischer Ordnung: auf der Basis von friedlicher Koexistenz der Lebewesen und nicht auf der – wie auf der Erde üblich – von fressen oder gefressen werden. Aber auch du bist im Grunde deines Wesens ein anderer, als du gemeinhin vorzugeben versuchst. Llewellyn, man kennt dich als eisenharten Kämpfer, als Polterer, als einen Mann, der sich nicht immer zu beherrschen vermag, vor allem nicht, wenn es gegen seine fundamentale Überzeugung spricht, was um ihn herum vorgeht. Aber diese Umgebung zeigt, daß du in Wirklichkeit nur auf der nervösen Suche nach deiner eigentlichen Bestimmung bist. Du hast deine Vergangenheit verloren und weißt nicht einmal mehr mit Sicherheit, ob das deinem Willen unterlag. Du hast nur scheinbar deinen Platz in der Gegenwart und fürchtest dich vor den Unwägbarkeiten der Zukunft. Du bist ein Kämpfer und wie alle Kämpfer nur unsicher …«
    Ich hörte ihm zu und verstand jedes einzelne Wort. Dabei erlebte ich das Phänomen, daß die Wahrheit an einem abprallt, wenn man sie schon zu kennen glaubt und wenn sie einem nicht gefällt. Ich war geübt darin, dies alles als gegeben hinzunehmen und nicht darüber zu reflektieren, weil ich es als sinnlos erachtete. Wer kann schon aus seiner Haut? Und ich kann nicht aus meinen Riemen!
    Ich lächelte Cantos zu, wobei sich die Riemen auf meinem Gesicht nur unwesentlich verschoben.
    »Ein friedliches Wesen, das nur kämpft, um vor sich selbst zu bestehen? Ich bin ungeheuer gespannt auf Genessos. Stimmt es, daß es darauf keinen Überlebenskampf gibt?«
    »Das zu behaupten wäre eine Lüge«, wich er mir aus.
    Dieser Satz erstaunte mich im höchsten Maße. Ich wollte noch etwas fragen, aber Morgenstern trat neben mich und sagte in seiner letzten Zeit so ernsten Art: »Es ist alles besprochen, Llewellyn.«
    »Besprochen?«
    Es war mir längst klar, daß Cantos mit den beiden Lenkern ständig in telepathischem Kontakt stand, und ich wehrte mich dagegen, mich darüber zu argem. Hatten sie Geheimnisse vor mir?
    »Ja, Llewellyn. Es tut mir leid, wenn du darüber verärgert bist, aber es war wichtig, dich in keiner Weise zu beeinflussen. Es ist deine Sache, die Ordnung und den Frieden an Bord der JAMES COOK zu erhalten. Du weißt, daß die Terranauten großen Respekt vor deiner Entscheidung haben,

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