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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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und auch Supertreiber respektieren dich im gewissen Maße – falls man da überhaupt von respektieren reden kann. Bleibt noch der undurchsichtige Frost. Auch er wendet sich stets an dich, wenn es um die Frage des Friedens an Bord der JAMES COOK geht. Wir haben das erkannt, und dir wird es sicherlich ebenfalls deutlich sein. Zwar bist du nicht der offizielle Leiter der Expedition, weil angeblich jeder in gleicher Verantwortlichkeit teilnimmt, aber in Wirklichkeit bist du an Bord der Dreh- und Angelpunkt.«
    Ich wußte, daß das keine Komplimente waren, sondern bloße Feststellungen. Auch gereichte mir die Aufgabe, die mir das Schicksal auf dieser Expedition zugeschustert hatte, keineswegs zur Ehre, denn sie beinhaltete große Verantwortung. Falls die Expedition nicht den gewünschten Erfolg haben sollte, würde ich allein mir Vorwürfe machen müssen.
    Und ich mußte auch akzeptieren, daß die beiden Lenker ihre geheimnisvolle Rolle an Bord spielten, um mich unbeeinflußt zu lassen.
    Scanner Cloud sagte es so: »Wir werden von keinem der Beteiligten als relevante Gesprächspartner anerkannt. Dafür erscheinen wir ihnen zu fremdartig. Wir haben noch keinen Platz innerhalb der Gruppe gefunden. Trotz aller Entwicklung in Technik und den PSI-Wissenschaften hat sich das Verhaltensmuster der Menschen kaum geändert. Gruppenorientiertheit und Sippendenken stören das Gleichgewicht an Bord permanent. Es sind nicht einmal so sehr die Gegensätze in Ideologie und Vergangenheit.
    Was Morgenstern schon ansprechen wollte, Llewellyn: Wir standen mit Dawos schon in Verbindung, bevor du dich mit ihm so ausgiebig unterhalten konntest. Aber wir verhielten uns gegenüber Dawos neutral und verwiesen auf dich, weil deine Entscheidungen wesentlicher sind als unsere – weil wir nur für uns selber, aber niemals für das Schiff entscheiden können.«
    Nun sprach auch Cantos: »Ich habe euch drei aus einem wichtigen Grund mitgenommen, Llewellyn: Erstens, dein Fehlen an Bord wird deutlicher machen, welche wichtige Rolle du spielst, denn auf einmal müssen alle lernen, ohne dich als Mittler auszukommen. Oder wir finden bei unserer Rückkehr ein Leichenschiff. – Außerdem geht es um den Fortbestand von Genessos.«
    Er tauschte mit den Lenkern einen Blick, der mir nicht entging.
    Ich ahnte bereits, was sie vorhatten, noch bevor sie mich aufklärten.
    Morgenstern übernahm es: »Cantos erhofft sich Hilfe von uns, Llewellyn – von uns Lenkern. Er weiß alles über die Weltraumstraßen und auch alles über die Kosmischen Sporen. Das Ausmaß der Katastrophe für Genessos ist größer, als wir uns vorzustellen vermögen. Dawos gehört zu den Genessanern, die sich bemühen, eine Art Schutzglocke um das genessanische System zu erhalten. Ohne die enormen Fähigkeiten der Genessaner würde es Genessos längst nicht mehr geben. Doch diese Fähigkeiten scheinen nicht auszureichen.«
    »Ihr beide sollt eine Weltraumstraße aktivieren und …?«
    Morgenstern schüttelte den Kopf. »Es ist nicht ganz so einfach, Llewellyn. Aber du wirst nicht viel damit zu tun haben. Verzeih mir, aber laut Cantos ist für dich nur eine Statistenrolle vorgesehen. Wir müssen versuchen, die Genessaner von der Wichtigkeit einer Superloge zu überzeugen, über die wir Kontakt mit dem Weltraumstraßen-System aufnehmen und mit dem RZS einige große Schwärme der Kosmischen Sporen herbeirufen können. Cantos hat jedoch seine Bedenken, was die Durchführbarkeit des Plans betrifft. Er kennt seine Genessaner besser als wir.«
     
    *
     
    Wir betraten nach diesem für mich sehr wichtigen Gespräch die Holzhütte am Rande der Lichtung.
    Ich wußte bereits, daß es sich keineswegs um eine gewöhnliche Hütte handelte. Die Biosphäre an Bord des Schiffes hatte dort ein Spiegelbild einer sehr irdisch anmutenden Raumschiffszentrale geschaffen. Sie unterschied sich kaum von der vertrauten Umgebung an Bord eines Ringoraumers. Da gab es lediglich ein paar zusätzliche Einrichtungen, deren Bedeutung mir allerdings schleierhaft blieb.
    Wir setzten uns auf die Sessel, die sich sofort unseren Körperkonturen anpaßten, und Cantos demonstrierte uns sogleich, daß sich diese scheinbare Zentrale doch in einem wesentlichen Punkt von der Zentrale eines irdischen Raumers unterschied: Wir saßen uns alle gegenüber, denn die Sessel waren mit den Lehnen zu den Kontrollen aufgestellt. Man konnte sie herumdrehen, aber Cantos machte keine Anstalten in dieser Richtung. Zwischen uns war ein leerer Raum mit

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