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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Dschungelfeld sah anders aus als gewohnt. Dieser Dschungel hier bestand keineswegs aus einer Anordnung von Bäumen, durchwoben von allerlei »Unterpflanzen«. Es war ein einzigartiges Geflecht. Es war ein dichtgewobener grüner Teppich, so stark miteinander verflochten, daß er eine planetenweite Gesamtheit darstellte.
    Der Dschungel war kein Kollektivwesen, sondern eine einzige Kreatur ohne integrale Bestandteile, weil es diese nicht geben konnte, wo die Einheit so komplett war.
    Eine Entität? Eine Entität der Baahrsans? Und wie war das heute? Gab es eine genessanische Entität?
    Ich dachte an Cantos und daran, was ich von ihm wußte: Ich dachte an den extremen Individualismus, der auf Genessos herrschte.
    War das nicht das krasse Gegenteil von dem, was Cantos soeben über die Baahrsans erzählt hatte?
    Cantos schien meine Gedanken wieder mal zu erraten, obwohl ich sie wie gewohnt abschirmte.
    Er fuhr fort: »Die Baahrsan-Entität läßt sich nicht mit den bekannten Entitäten vergleichen, weil sie lediglich auf Weltraum II beschränkt blieb. Sie war das W-II-Gegengewicht zu dem lebendigen Baahrsan-Kollektiv. Sie war nicht die zwangsläufige Endstufe in der intellektuellen Entwicklung einer Rasse, sondern gewissermaßen ein Nebenprodukt in der Besonderheit eines Rassenbewußtseins bei den Baahrsans.
    Als die Katastrophe über das System Varrna hereinbrach und die Grenzen zwischen Weltraum II und Weltraum I in der Galaxis M 2143 verschwanden, um die Energien und physikalischen Besonderheiten beider Universen im reinen Chaos aufeinanderprallen zu lassen, verschwand auch die feine Trennlinie zwischen Baahrsan-Entität und Baahrsan-Kollektiv.
    Es führte zu einer vorübergehenden Abkapselung der Gemeinschaft von Seelen der Verstorbenen und Seelen der Lebenden. Verzeiht, wenn ich es so ausdrücke, aber mir fällt kein besserer Vergleich ein, der sich mit der menschlichen Sprache ausdrücken ließe.
    Die Abkapselung wiederum führte zu einem Ausschluß aus dem energetischen Chaos. Die Abkapselung gelangte zur Grenze der sich auflösenden Galaxis.
    Während M 2143, bestehend aus zirka dreihundert Milliarden Sonnen, völlig zerstört wurde, griff damals, vor nunmehr einer Milliarde Jahren, die sogenannte Waffe der Uralten ein. Das müßten die Lenker beinahe besser wissen als ich, denn die Waffe der Uralten besteht offensichtlich aus dem Konglomerat der Weltenbäume, die ihre gesamte Macht dazu einsetzten, das Schwarze Universum abzuschotten, ehe sich der Brand über das gesamte Universum ausbreiten konnte.
    Dies gelang, wie wir wissen, sonst gäbe es das bekannte Universum heute nicht mehr.
    Dabei wurden die Weltenbäume nachhaltig gestört, weshalb die Waffe der Uralten nicht mehr im gewünschten Maße wirksam wird.
    Sonst wäre es der Menschheit niemals gelungen, Kaiserkraft einzusetzen. Die Weltenbäume hätten es zu verhindern gewußt.
    Aber die Weltenbäume mußten schon damals gestört gewesen sein, sonst hätten sie sich auch gegen die Kaiserkraft der Kangrahs gewandt.
    Jedenfalls gelangte das Baahrsan-Kollektiv aus dem Chaos und wurde von den energetischen Einwirkungen der Weltenbäume davongeschleudert. Das Kollektiv konnte sich nicht entscheiden für Weltraum II oder Weltraum I. Es irrte durch das All, ständig mit sich selbst beschäftigt, nichts über die eigentliche Katastrophe wissend, weil sich die Baahrsans noch nie um etwas gekümmert hatten, was sich außerhalb ihres Planeten abspielte.
    Irgendwann gelangte das Kollektiv, das miteinander kämpfte, weil die Entität sich doch wesentlich vom eigentlichen Kollektiv unterschied, nach Genessos.
    Und hier hatte es die Möglichkeit, sich wieder voneinander zu trennen, ohne daß diese Trennung endgültig werden mußte. Die besondere Membraneigenschaft dieses Raumsektors ermöglichte das.
    Die Baahrsans hatten eine neue Heimat.
    Aber nun mußte man sich an diese neue Heimat erst anpassen. Eine besondere Schwierigkeit, da die Baahrsans niemals ihre Welt verlassen hatten. Sollten sie hier ein neues Ökosystem entwickeln, wo es kein Leben gab? Genessos war eine Welt mit viel Wasser, einer hochgiftigen Atmosphäre und einem Wettersystem, das ein Entstehen eigenen Lebens von vornherein ausschaltete.
    Die Baahrsans, körperlos, eine durch PSI-Ballungen entstandene Einheit, die in sich zerstritten war und deshalb auseinanderbrechen mußte, manifestierte PSI-Energien, um diese Trennung zu vollziehen. Die Entität behielt ihren angestammten Platz in Weltraum II. Die

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