Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer

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Verbindung war immer noch wesentlich stärker als je zuvor während des Lebens im System Varrna. Deshalb blieb eine Wechselwirkung erhalten.
    Die neuen Genessaner waren Einzelwesen, die sich spezialisieren mußten, um den Planeten bewohnbar zu machen. Diese Einzelwesen mußten sich gegenseitig ergänzen.
    Man könnte sagen: Nichts anderes geschieht in einem funktionierenden Ökosystem auch. Doch dieses System blieb nur so lange von Bedeutung, bis Genessos fertig war, bis die Anpassung stattgefunden hatte.
    Es ist klar, daß die Baahrsans zum ersten Mal aktiv gestaltet hatten, während sie auf ihrer Heimatwelt ja nichts anders getan hatten, als das bestehende System innerhalb ihrer Rassenentwicklung zu kultivieren und zum Höchsten zu erheben.
    Zum Mittelpunkt allen Denkens und Strebens.
    Aus den spezialisierten Einzelwesen wurden Individualisten, weil im neuen System nicht mehr der Zwang zum Kollektiv bestand.
    Über allem wacht der lebendige Genessos-Dschungel als Überbleibsel des Kollektivs. Gegenstück der W-II-Entität. Erst die neuerliche Katastrophe hat spezielle Begabungen erfordert.
    Diese Begabungen waren vorhanden. Sie waren manifestiert in Genessanern wie Dawos oder wie in mir. Es gibt viele Genessaner, die ihre angeborenen Fähigkeiten jetzt dazu benutzen, unsere Welt zu retten.
    Und doch werden sie scheitern, denn die Anforderungen sind einfach zu groß.«
    Ich dachte nur noch an die Entität. Ich spürte die PSI-Ausstrahlungen eines ganzen Planeten. Es war unbeschreiblich. Als wäre die ganze Welt eine Intelligenz. Die Genessaner konnten sich als Individualisten frei entfalten. Keine Welt ermöglichte das in einem so entscheidenden Maße. Die Genessaner hatten die einmalige Chance zur absoluten Verschiedenartigkeit. Das Phänomen war dabei, daß sie im Ernstfall durchaus fähig waren, wie zu Beginn dieser seltsamen Planetengemeinschaft, in Ergänzung zueinander zu handeln und sich gegenseitig zu unterstützen.
    Sonst hätte es keine Genessaner mehr gegeben. Das allgemeine Chaos von vernichtenden Energien hätte alle umgebracht.
    Daran hätte die Entität auch nichts ändern können, zumal ihre Tätigkeit nur auf W II beschränkt blieb.
    Oder hatte ich das mißverstanden?
    Ich hätte gern noch mehr über die Entität erfahren. Vor allem aus einem wichtigen Grund: War es möglich, über diese Entität Verbindung mit anderen aufzunehmen?
    Denn die Entitäten waren gewissermaßen die Herren des Universums, obwohl sie kaum selber in Erscheinung traten und sich nicht als die Herren ausgaben. Sie gefielen sich vielmehr in der Rolle von Beobachtern.
    Oder hätten sie sonst abgewartet, ohne rechtzeitig etwas gegen die Kaiserkraft zu unternehmen – bei ihrer zweifelsohne unbeschreiblichen Machtfülle?
    Bei diesen Gedanken wurde mir mal wieder bewußt, wie wenig wir überhaupt über die Entitäten wußten. Sie waren nicht viel mehr als bloße Begriffe für etwas, was wir nicht verstehen konnten.
    Genessos würde möglicherweise nicht nur die Geheimnisse seines Lebens, sondern auch das Phänomen der Entitäten klären.
    Es blieb abzuwarten.

    *

    Ohne Vorankündigung machte das Schiff plötzlich einen Satz nach vorn und raste dicht über die Planetenoberfläche dahin, so schnell, daß wir keine Einzelheiten mehr erkennen konnten.
    Bisher hatte ich außer Dschungel nichts gesehen, und der Dschungel war von meiner Sicht aus völlig undurchdringlich.
    Über einem der braunen Flecke verhielt das Schiff plötzlich. Es gab keinerlei Verzögerungskräfte.
    Welchen Antrieb hatte das Schiff eigentlich?
    Cantos würde es wohl nie sagen. Er hatte lediglich einmal angedeutet, daß der Antrieb für Menschen völlig uninteressant wäre, denn Menschen könnten es nicht nachvollziehen. Dazu bedurfte es eines besonderen Wesens. Er sagte dies, ohne qualitativ werten zu wollen. Es blieb geheimnisvoll wie alles, was seine Person und seine Heimat betraf.
    Nicht mehr lange, dachte ich zähneknirschend, denn das Schiff setzte zur Landung an.
    Es ging mitten auf dem braunen Fleck nieder. Verbrannte Erde. Das war mein erster Eindruck. Es gab keinen Dschungel, kein Leben mehr. Eine furchtbare Narbe im Antlitz einer Welt.
    Kaum war die Landung erfolgt, als sich eine Öffnung auftat. Gleichzeitig verschwand die Vision des Computers. Mir wurde wieder bewußt, daß ich mich in einem bequemen Sessel befand und nicht etwa frei über dem Boden schwebte.
    Cantos stand auf und ging uns voraus. Die beiden Lenker Scanner Cloud und Morgenstern