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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Eichhörnchen. Es hatte eine sprunghafte, flinke, scheue Art, die bei jeder Geste zum Ausdruck kam.
    Wie ein Eichhörnchen in einem liebenswürdigen Trickfilm.
    Wie Cantos auf mich schon wie ein Zeichentrickfrosch gewirkt hatte: ungemein sympathisch, trotz des monströsen Äußeren.
    Das »Eichhörnchen« hatte zwei gutmütige Augen, die uns neugierig musterten. Dabei duckte sich das Wesen unwillkürlich, wie um fluchtbereit zu bleiben.
    Ich schluckte schwer.
    Auf eine unbestimmbare Art wirkte das Wesen ungemein anziehend. Ich spürte unwillkürlich den Wunsch, das Wesen in die Arme zu nehmen, zu streicheln, seine Sympathien genauso zu gewinnen, wie es meine gewonnen hatte – vom ersten Augenblick an.
    Ich blickte unwillkürlich zur Seite, um die Reaktion des Supertreibers zu sehen.
    Thor 51 hatte die Stirn gerunzelt. Etwas ging mit ihm vor, was ihm selber unbekannt war.
    Konnte es sein, daß der Supertreiber in ähnlicher Weise wie ich auf das Wesen reagierte?
    Menschlich?
    Und ich sah nach Jane. Sie war überaus beeindruckt – wie ich.
    Aber alles war nichts gegen die Reaktion von Cantos.
    Sein Zyklopenauge wanderte über das bunte Gefieder des Geschöpfes (das eigentlich den ersten Eindruck eines irdischen Eichhörnchens sofort wieder verwischte). Ich hörte ihn gequält keuchen. Seine hohe Gestalt wankte.
    Die Erscheinung des Wesens schien auf seine Hormone wie eine Bombe zu wirken.
    In der Tat, ich hatte noch nie in meinem Leben ein so schönes Geschöpf gesehen.
    Modo entfuhr es überrascht: »Lineasker!«
    Und von diesem Zeitpunkt an wußten wir alle, mit wem wir es zu tun hatten: mit der Eremitin vom Berge!
     
    *
     
    »Cantos hat recht«, sagte Lineasker warm. »Ihr seid Hüter des Erbes und von eurer Persönlichkeitsstruktur schon konservativ eingestellt – ganz anders als die Anpasser. Sie waren flexibel. Dafür wären sie für die Aufgaben der Hüter ungeeignet gewesen. Ihr aber … Könnt ihr nicht begreifen, daß es wichtiger ist, Genessos zu retten, als Geheimnisse zu hüten und Fremden den Zugang nach Genessos zu verwehren?«
    »Genessos ist schutzlos, denn auf dieser Welt gibt es keine Gewalt«, verteidigte sich Modo. »Die einzige Waffe, die wir einsetzen können, um jedem Übergriff vorzubauen, ist die Ablenkung. Wir können alles und jeden von uns fernhalten.«
    »Und je mehr wir es tun«, ergänzte Lineasker, »desto mehr geschieht in Weltraum II das krasse Gegenteil: Die Entität ist gestört und zieht alles an. Sie schützt nicht mehr, sondern zerstört.«
    »Es ist nicht wahr!« brüllte Modo außer sich.
    Gewiß fand der Dialog nicht so in der für Menschen gewohnten Weise statt, aber Cantos’ Interpretation für uns war perfekt.
    Er tat es automatisch, und selbst die Erscheinung von Lineasker beeinflußte das nicht.
    Aber er war zur Zeit nicht mehr in der Lage, auch nur einen einzigen Gedanken zur Sache zu äußern.
    Lineasker wandte sich an Cantos. Er zitterte dabei wie Espenlaub. Als hätte ihn das Fieber gepackt.
    »Ich bin froh, daß du gekommen bist, Cantos. Ich mußte meinen Posten auf dem Berg verlassen, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Allein war ich zu schwach, um mich zu halten. Alle Mittel versagten. Ja, es wurde dadurch nur noch schlimmer. Hast du schon bemerkt, daß in weiten Teilen des Planeten das Wetter verrückt spielt? Der Dschungel wird von Wirbelstürmen heimgesucht. Das große Sterben hat auf Genessos eingesetzt.«
    Thor 51 trat vor. Er warf sich in die Brust. Wahrscheinlich fühlte er sich befugt, hier als Sprecher der gesamten Menschheit und sogar als Sprecher von Cantos auftreten zu können.
    »Es ist gut, daß wir die Eremitin vom Berg kennenlernen. Lineasker, wir kennen die Zusammenhänge noch nicht, aber ich versichere dir im Namen aller, daß wir alles tun werden, was in unserer Macht steht, um dem genessanischen Volk zu helfen. Du mußt uns nur sagen, was wir tun müssen.«
    Lineasker musterte Thor 51 mit unverhohlenem Mißtrauen. Die Ausstrahlung des Supertreibers schien ihr nicht zu gefallen. Oder bildete ich mir das nur ein, weil mir Lineasker so überaus sympathisch war?
    Ich durfte nicht den Fehler machen, meine Objektivität zu verlieren.
    Ärgerlich mischte ich mich ein: »Sollen wir wirklich über die Köpfe der Hüter hinweg bestimmen? Ich habe gehört, es gibt bei euch Mehrheitsbeschlüsse. Ich bin der Meinung, daß man einen solchen Beschluß nicht einfach übergehen darf. Wir sollten mit Argumenten versuchen …«
    Ihr Blick ließ mich

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