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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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verstummen.
    »Du hast recht, Llewellyn, zumal die Hüter des Erbes in der Lage wären, jede Aktion unsererseits zu boykottieren. In ihrer Verblendung würden sie möglicherweise nicht einmal davor zurückschrecken. Es ist besser, wir überzeugen sie von der Wichtigkeit einer Unternehmung, an der nur wir teilnehmen.«
    Sie wandte sich einfach ab.
    Ich fühlte mich aufgefordert, ihr zu folgen. Thor 51 drängte mich beiseite und überholte mich.
    Ich hätte ihn dafür schlagen mögen, aber das wagte ich nicht. Wenn wir die Hüter des Erbes überzeugen wollten, durften wir hier nicht eine Schlägerei vom Zaun brechen.
     
    *
     
    Wir brauchten nicht weit zu gehen. Lineasker führte uns in einen unterirdischen Gang, der sich kaum von dem unterschied, den ich schon einmal betreten hatte.
    Meine Vermutungen bestätigten sich: Der Boden von Genessos wurde von einem weitverzweigten Labyrinth durchzogen.
    Wie viele Raumschiffe in der Art von Cantos’ Raumschiff sollte es hier unten geben? Millionen?
    Eine unfaßbare Zahl.
    Aber vielleicht deutete ich den Dialog nur falsch?
    Lineasker blieb stehen. Gleichzeitig setzte sich der Boden in Bewegung. Er floß dahin wie die Oberfläche eines Stromes, der zu kristalliner Festigkeit gelangt war.
    Für uns war das nichts Besonderes: Das waren wir schon von der Erde gewohnt.
    Ich erwischte mich dabei, daß ich mich so hinstellte, daß ich an Thor 51 vorbeiblicken konnte.
    Ich wollte Lineasker sehen!
    Aber auch Thor 51 hatte sich offensichtlich nur deshalb vorgedrängt, um in ihrer Nähe zu sein.
    Das war das wirklich Außergewöhnliche an der Sache.
    Bisher waren uns die Supertreiber als kaltschnäuzig, hartherzig und unsagbar überheblich erschienen.
    Konnte es sein, daß es auch bei ihnen menschliche Regungen gab?
    Ich hatte sehr große Schwierigkeiten, daran zu glauben, und neigte eher wieder dazu, Thors Verhaltensweise auf die vorübergehende Schwäche von Cantos zurückzuführen.
    Lineasker führte uns durch das Gangsystem. Die Reise endete in einer Halle, die dem Hangar nicht unähnlich sah.
    Die Gänge waren bisher völlig kahl erschienen. Irgendwie sogar steril. Das hätte ich auf Genessos nicht erwartet.
    Die Versammlungshalle wirkte anders. Hier fehlten nicht die gewissen Schnörkel, die eine Umgebung freundlicher machen konnten.
    Obwohl es nicht notwendig gewesen wäre, denn die Versammelten sorgten allein mit ihrer Anwesenheit für bunte Vielfalt.
    Vielleicht erschienen die Gänge deshalb so trist? Den Genessanern, die hier unten hausten, kam es nicht auf Formen und Gestaltung an. Sie bevorzugten die Neutralität.
    Dafür waren ihre Körper die buntesten aller Vielfalten.
    Ich sah vogelähnliche Geschöpfe mit Gefieder wie Papageien. Ich sah graue Reptilien mit furchtbaren Gebissen. Ich sah gefleckte Katzen mit menschenähnlichen Köpfen, Krokodile mit wurzelartigen Beinen, Schlangen mit trichterförmigen Schwanzenden, auf denen sie sich aufrichten konnten …
    Sie hatten nur eines gemeinsam: Ihre Körperstrukturen waren rein zufällig und nicht unbedingt zweckmäßig.
    Und das hatten sie auch mit ihren Brüdern und Schwestern an der Oberfläche des Planeten gemeinsam.
    Nur, daß sie trotz ihrer Individualität noch ein Ziel hatten, für das sie gegenseitig Kontakt pflegten:
    Sie waren die Hüter des Erbes, und allmählich begann ich zu begreifen, was das bedeutete.
    Ohne diese Hüter hätte es nicht nur kein Raumschiff gegeben, wie Cantos es flog. Sämtliche Initiative wäre erloschen – wie im Dschungel an der Oberfläche. Genessos wäre weiter degeneriert – dank der PSI-Droge – bis zur vollkommenen Aufgabe jeglicher intellektueller Denkweise.
    Der Rückfall in den Urzustand des Lebens.
    Genessos, vor undenkbar langer Zeit eine Schwellenmacht gewesen, war auf dieser Stufe stehengeblieben, weil die Hüter des Erbes alle Entwicklung festgefroren hatten.
    Durch ihre gewiß notwendigen Tätigkeiten gab es keinen weiteren Fortschritt mehr.
    Genessos würde sich unter diesen Umständen niemals zu einer Superzivilisation aufschwingen können.
    Lineasker gab uns ein paar Erklärungen zur Geschichte der Hüter des Erbes: »Die Baahrsans, von denen euch Cantos schon erzählt hat, waren völlig unwissenschaftlich. Das wißt ihr bereits. Sie kamen vor ungefähr einer Milliarde Jahren nach Genessos. Ihr habt durch Cantos auch von den Spezialisierungen gehört, die das Seelenkonglomerat zunächst aufgespalten hatten in das Konglomerat der Toten – die Weltraum-II-Entität – und

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