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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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verschlang.
    Ichs fiel in einen bodenlosen Abgrund und hatte nicht einmal mehr die Kraft zu schreien.
    Bis ich heftig aufprallte, mich herumwälzte und emporsah.
    Ich blickte genau in das Gesicht von Thor 51.
    »Nein!« murmelte ich entsetzt.
    »Doch, Llewellyn«, sagte er unerbittlich, »ich habe dir schon wieder das Leben gerettet – indem ich dich von der Irrealität dieses Sektors abschirmte. Ich muß zugeben, es hat mir Mühe bereitet. Das nächste Mal mußt du lernen, dich selber abzuschirmen.«
    »Was ist passiert?« murmelte jemand neben mir.
    Es war Jana.
    Die Stimme von Cantos drang zu uns hin: »Wir müssen weiter. Es ist dringender denn je. Wie durch ein Wunder haben Lineasker und Thor 51 das Unmögliche geschafft, aber in diesem inneren Sektor erzeugen die unkontrollierten Impulse der PSI-Sphäre eine Verschiebung von Raum, Zeit und Realität. Es sind tödliche Träume.«
    Ich begriff nur eines: Cantos hatte es aus eigener Kraft geschafft, in die Wirklichkeit zurückzukehren und sich von den verderblichen Energieschüben abzuschirmen. Jana und ich hingegen waren wieder einmal von Thor 51 in die Wirklichkeit zurückgeholt worden.
    »Lieber hätte ich mich von der grünen Blume verschlingen und verdauen lassen – als Rotbarsch!« knurrte ich. »Obwohl die Blume ausgesehen hat wie Cantos.«
    Thor 51 hörte es und lachte mich aus.
    Ich konnte nichts dagegen tun – genausowenig wie Jana.
    Sie sagte nur: »Wir müssen lernen zu begreifen, daß Thor 51 uns aus purem Egoismus immer wieder rettet, Llewellyn. Er wird uns noch brauchen. Da bin ich ganz sicher – genauso sicher wie er.«
    Es hatte seine Wirkung, denn Thor 51 hörte auf zu lachen und wandte sich ab.
    In meinem Zorn war ich nicht darauf gekommen. Ich war Jana für den Tip dankbar.
    In Zukunft würde mich Thor 51 wirklich nicht mehr aufziehen können.
    Meine Stunde würde noch kommen!
     
    *
     
    Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns zu Fuß in den Dschungel zu begeben. Es gab hier keine Genessaner mehr. All die Milliarden von Lebewesen waren umgekommen – als Opfer der PSI-Sphäre, die ihr ganzes Leben bestimmt hatte.
    Das hatte ich begriffen: Die Besonderheiten der Sphäre, im Verbund mit der Besonderheit dieses Raumsektors, hatten für einen ewigen Jungbrunnen gesorgt. Die Sphäre war Mentor, »Schutzengel«, und Endpunkt allen Lebens. Ohne die Besonderheiten hätte es die Abgrenzung nach draußen nicht gegeben. Genessos wäre allem schutzlos ausgeliefert gewesen. Kein Lebewesen konnte ohne ihre Zustimmung in den Raumsektor um Genessos eindringen – auch heute noch nicht. Die Genessaner brauchten niemals um ihren Selbsterhalt zu kämpfen. Deshalb konnten sie ihre Individualität pflegen. Jedes Wesen konnte tun und lassen, was es wollte – sofern es nicht anderen Wesen schadete.
    Und diejenigen, die darüber hinaus noch ein gewisses Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft behielten, wurden Hüter, Anpasser, Wächter des Tafelberges oder – wie Cantos – Boten von Genessos. Sie waren die einzige Ausnahme, denn ihre Aufgaben machten Zusammenarbeit notwendig und schränkten den Individualismus automatisch ein.
    Die PSI-Sphäre, jener Zusammenschluß aller Genessaner, die jemals auf Genessos gelebt hatten, blieb auf ihrem zugewiesenen Platz und blockierte das Äquivalent dieses Raumsektors in Weltraum II.
    Eine vollkommene Einheit, überwacht und reguliert von Lineasker als Eremitin vom Berge.
    Eine Einheit, die unantastbar gewirkt haben mußte – und es über Jahrmillionen hinaus auch geblieben war. Bis die Menschheit Kaiserkraft anwendete und die universelle Ordnung störte.
    Alle meine Überlegungen, Genessos betreffend, kehrten immer wieder zu diesem Zentralpunkt zurück.
    Ich war bereit, mein Leben zu opfern, um den Schaden wieder zu beheben – und hoffte dabei, daß ich wirklich etwas dazu beitragen konnte.
    Thor 51 ging eigentlich nur mit, weil er seinen Dünkel pflegen wollte. Er fühlte sich unentbehrlich bei dieser großen Aufgabe. Seine Hilfe für das Volk der Genessaner und ihre Entität kam nicht aus Freundlichkeit, sondern war eine spielerische Herausforderung, der er gerecht werden wollte.
    Für ihn war es ein kleines Intermezzo mit interessanten Höhepunkten, während es für die Genessaner und auch für uns um Leben und Tod ging.
    Wir stießen unterwegs auf Spuren umgekommener Genessaner. Der allgemeine Zerfall war schon so weit fortgeschritten, daß der normalerweise hundert Meter hohe Dschungel viele Löcher

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