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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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nächsten Augenblick konnten wir uns nicht mehr von der Stelle rühren. Es fesselte uns.
    Marternde Laute klangen auf, als würde jemand besagte Glocke mit den Fäusten bearbeiten. Es drosch auf uns ein, daß wir meinten, der Schädel müßte uns zerspringen.
    Außerhalb der Glocke veränderte sich alles. Es ging rasend schnell. Der Dschungel raste vorbei, verwandelte sich. Wesen bewegten sich so rasch, daß sie nur noch Schemen waren. Es kreischte und kratzte und fauchte.
    Eiskalt wehte es über uns hinweg, als der Dschungel verschwand und Finsternis Platz machte. Die Finsternis wurde von Kälte bestimmt. Wir blickten an uns hinunter. Da war nur regungsloses schwarzes Wasser, eine endlose Fläche, über die sich jetzt ein diffuser Schein ergoß. Soweit das Auge reichte, spannte sich die Wasseroberfläche.
    In der Ferne erhob sich eine riesige Welle, so hoch wie ein Berg. Die Welle raste mit der Geschwindigkeit eines D-Zugs heran. Sie war so groß, daß sie uns spielend zerschmettern konnte.
    Und wir konnten nichts dagegen tun.
    Die riesige Welle wurde immer schneller, und wir kamen uns winzig und zerbrechlich vor. Wir hätten uns zusammengekuschelt wie ängstliche Kinder, aber wir konnten nur den Kopf bewegen. Ansonsten hielt uns das Zeitfeld gefangen.
    Ich begriff nicht, was das alles war, was ich erlebte. Geschah es jenseits der Realität? War es grausame Wirklichkeit – in einer anderen Zeit?
    Die Welle war heran und brauste über uns hinweg. Sie war höher als die höchsten Berge der Erde. Sie war höher als alles andere, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Und sie barg tausendfältiges Leben. Da quirlte, krabbelte und schwamm es in allen Formen und Farben.
    Bis die Welle vorbei war.
    Sie ließ uns unberührt, als kleine Insel in der Zeit.
    Hinter der Woge des schwarzen Meeres war alles wieder glatt und unbewegt.
    Cantos schaffte es, einen Arm zu heben. Er deutete über unsere Köpfe.
    Es kostete mich sehr viel Mühe, den Kopf in den Nacken zu legen, um etwas zu erkennen. Worauf hatte er uns aufmerksam machen wollen?
    Auf die schwarze Sonne! Sie hing kalt und drohend wie ein riesiger Schatten über uns. Nichts bewegte sich. Der Himmel war leicht aufgehellt. Daher stammte also das geringe Licht. Am Himmel gab es schwarze Punkte, als hätte ein Kind schwarze Tinte über ein helles Tuch gespritzt.
    Und der dickste Klecks war die schwarze Sonne.
    »Die andere Welt!« murmelte Cantos tonlos. »Das Gegengewicht der Wechselbeziehungen.«
    »Eines der Gegengewichte!« berichtigte Lineasker.
    Cantos wandte sich an uns. »Ihr werdet Zeuge der Geheimnisse!« sagte er ernst.
    »Es ist ein Traum, ein verfluchter Traum!« schrie ich.
    »Nein, Llewellyn, es ist kein Traum. Diesmal nicht.«
    Thor 51 runzelte die Stirn. Er wirkte sehr nachdenklich.
    In der Ferne erhob sich die nächste Woge.
    Lineasker deutete darauf. »Die Gezeiten des Lebens!«
    Und Cantos fügte hinzu: »So vielfältig wie die Räume, so vielfältig das Leben, so vielfältig sind die Erscheinungen.«
    »Wo sind wir?« schrie ich.
    Thor 51 fragte: »Ist es das Ende des menschlichen Weltbildes?«
    Cantos nickte. Er war immer noch ungewöhnlich ernst. »Aber ein Weltbild ist so gut wie das andere. Hauptsache, es funktioniert. Was ihr auf Genessos kennengelernt habt, ist der Gipfel der Harmonie. Jedes Wesen in seinem Mimuniversum – dem Universum seiner Gedanken, abgekapselt vom äußeren Universum. Es ist Verschwendung, wenn man sich nur den inneren Räumen zuwendet. Es bleibt auch Verschwendung, wenn man sich den äußeren zuwendet. Es ist wichtig, wenn man sich dem anderen widmet. Aber dazu braucht man die Möglichkeiten. Jede PSI-Insel eines Genessaners, billionenfach variiert, ist die extreme Alternative zur absoluten Gemeinsamkeit innerhalb der Entität.«
    Die Woge war heran, schwappte über uns hinweg.
    Wiederum tausendfältiges Leben, denn die Woge bestand nicht aus Wasser, wie ich jetzt sehen konnte, sondern war nur eine Haut, unter der es ein Kraftfeld gab. Dieses Kraftfeld beinhaltete das Leben.
    Ich senkte meinen Blick und versuchte, innerhalb der Woge bis zum Grund des Meeres aus schwarzer Energie zu sehen.
    Es ging zu schnell. Alle Eindrücke verschwanden. Über uns hing als drohender Schatten die schwarze Sonne.
    Und Cantos sagte: »Ihr müßt euch vorstellen: Über Jahrmillionen hinaus entstand auf Genessos die Vielfalt des Lebens. Es sind sämtliche Formen entstanden, die jemals entstehen können. Das Leben auf Genessos war in den

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