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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Beziehung nicht trauen konnte.
     
    *
     
    Das phantastische Spiel von Lineasker, das sich schlicht »Öffnen eines Tores in einer Sektorengrenze« nannte, wiederholte sich mehrmals, und dann war die verbrannte Wüste hinter uns. Vor uns lag der Dschungel.
    Und genau am Dschungelrand lag die nächste Grenze. Lineasker, die immer erst im letzten Augenblick eine solche Grenze aufspürte – dann, wenn sie nicht mehr zurückkonnte –, spürte sie jetzt schon lange zuvor.
    Wir waren von ihr vorbereitet und blieben in Sichtweite stehen.
    Ich blickte an der Dschungelwand empor, und es war mir, als würde sich eine schmutzige Glasscheibe zwischen mir und dem Dschungel befinden.
    Konnte es sein, daß die Grenze selbst für uns sichtbar war?
    »Ihr müßt es euch wie das irdische Magnetfeld vorstellen«, sagte Lineasker leise. »Zentrum ist der Tafelberg. Er ist ein künstlich entstandener Berg, eine Anhäufung von manifestierter PSI-Energie. In seinem Innern ist die PSI-Sphäre, doch eigentlich gibt es kein Inneres, denn der Berg selbst ist nur der Mantel für das Tor nach drüben. Die PSI-Sphäre befindet sich in Wirklichkeit in Weltraum II!«
    Die »Glasscheibe« trübte sich rasch ein, wurde an verschiedenen Stellen wieder klarer, zeigte im nächsten Augenblick Schlieren und Streifen, verzerrte mancherorts das Bild, das dahinter war … Ein ständiges Wechselspiel, dem ich fasziniert zuschaute, während Lineasker ihre neuerlichen Erklärungen gab.
    »Vom PSI-Pol des Tafelbergs aus ziehen die PSI-Wellen ihre Kreise. An der Stelle einer Sektorengrenze sind die Wellenberge. Dazwischen liegen die Wellentäler. Ist das anschaulich genug?«
    Sie wartete keine Bestätigung ab, sondern fuhr gleich fort: »Je weiter der Punkt vom Pol entfernt ist, desto größer sind die Abstände zwischen den Wellenbergen. Die Kreise ziehen sich noch relativ eng, wie ihr festgestellt habt. Der gesamte Raumsektor um Genessos, mit einem ungefähren Durchmesser von zehn Lichtjahren, wird von der äußersten Grenze umschlossen. Es ist die ursprüngliche Membrangrenze, außerhalb der sich die JAMES COOK befindet. Dort stauen sich auch die Banshees und die anderen Energiemanifestationen von Weltraum II. Sie wurden angelockt und können sich dort noch halten. Doch das Feld mit seinem Zentrum am Tafelberg wird sich verstärken. Im äußeren Sektor tritt mehr und mehr das Schwingen auf. Im inneren Sektor, den wir vor uns sehen, gibt es kein Leben mehr – außer einem absterbenden Dschungel. Direkt in der Umgebung des Tafelberges ist es natürlich am schlimmsten. Wir hatten bisher Glück, denn wir wurden von den sporadisch auftretenden PSI-Stürmen verschont. Im inneren Sektor, rings um das Strahlungszentrum, wird es mit Sicherheit schlimmer werden.
    Und es besteht die Möglichkeit, daß ich es gar nicht schaffe, ein Tor zu öffnen, ohne dabei umzukommen!«
    Ich murmelte brüchig: »Und die Wellenberge werden mit Zunahme der Strahlungsintensivität immer höher und unüberwindbarer, und die Wellentäler, als Sektoren dazwischen, dehnen sich immer weiter aus. Die Grenzen verschieben sich allmählich und immer schneller, bis der innere Bereich den gesamten Raumsektor erfaßt.«
    »Ja«, bestätigte Cantos einfach. »Die Störung ist bereits komplett, und die totale Ausweitung kann ungeheuer schnell erfolgen. Übrigens zieht sich die braune Wüste wie ein breiter Ring um den gesamten Pol. Ein Zeichen dafür, daß bei der letzten Katastrophe der Tafelberg einen besonders starken Treffer abbekommen hat.«
    »Dadurch wurde die Entität nachhaltig gestört«, sagte Lineasker. Sie wirkte nervös und drängte sich an Cantos. Er legte den Arm beruhigend um sie, doch das nutzte wenig.
    Sie wandten sich ab, in der Meinung, genug gesagt zu haben, und schritten auf die nächste Grenze zu.
    Ich beobachtete den Boden, und das Flimmern wanderte tatsächlich. Die Grenze verschob sich ständig.
    Wir hielten darauf zu, aber am liebsten hätte ich mich umgedreht und die Flucht ergriffen.
     
    *
     
    Lineasker mußte sich diesmal vorbereiten. Wir warteten in einigem Abstand. Ich betrachtete Thor 51. Der Supertreiber stand da und betrachtete interessiert die Szene, als Lineasker sich unweit der sich ständig verschiebenden Sektorengrenze niederkauerte und mit ihrem Ritual begann.
    Cantos kommentierte: »Das Ritual entspricht den uralten Überlieferungen. Es mutet religiös an, ist aber mehr. Die Entität ist ein lebendiges Wesen, der Zusammenschluß von unzählbaren Seelen.

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