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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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wahrgenommen zu haben, oder aber sie kümmerten sich nicht darum. Eine zweite Lanze wurde geschleudert. David warf sich zu Boden, und der glänzende Schmiedestahl raste über ihn hinweg und prallte mit einem metallischen Klirren gegen die Gangwandung.
    Der erste Krieger war heran und schwang die Streitaxt zum tödlichen Schlag, David duckte sich, und die Scheide schabte dicht neben seinem Kopf am Boden vorbei. Funken sprühten. Narda schrie gellend.
    Aura Damona! rief David. Wir brauchen Hilfe!
    Er feuerte die Waffe ab. Der gleißende Strahl jagte an dem ersten Krieger vorbei und kochte über die Decke. Der Krieger brüllte, wich einen halben Schritt zurück, überlegte es sich dann noch einmal anders und griff erneut an. Der muskulöse rechte Arm schwang die Axt, und diesmal wußte David, daß er nicht mehr rechtzeitig genug ausweichen konnte. Er stieß Narda aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Dann schnitt scharfes Metall tief in das Fleisch seines rechten Arms.
    Pein kroch durch Davids Eingeweide. Er schrie, aber er hörte seine eigene Stimme kaum. Wärme sickerte über seinen verletzten Arm: ein pulsierender Strom roter Flüssigkeit. Der Krieger brüllte. David sah ihn als undeutlichen Schemen inmitten von farbigen Schlieren. Er hob die Streitaxt erneut. David war nicht mehr in der Lage auszuweichen. Dies war der Schlag, der sein Leben beenden mußte.
    Die Axt löste sich übergangslos auf. Der Krieger hielt inne, machte ein verdutztes Gesicht, wurde transparent und verschwand ebenfalls. Zwei Sekunden später war der Korridor wieder leer.
    »David!« Narda war mit einem Satz an seiner Seite, schnallte sich flink den Gürtel ab und band seinen verletzten Arm ab. »Bei Yggdrasil!«
    Zu dem Schmerz, der von seinem halb zerfetzten Arm ausging, gesellte sich andere Pein hinzu: das Feuer in den Gedanken. Kaiserkraft.
    »Wir müssen … weg«, brachte er hervor. Er hatte Schwierigkeiten, seine eigenen Worte zu verstehen. Es war ein Murmeln, mehr nicht. »Kaiser … kraft …«
    Narda achtete nicht auf ihn. Hastig öffnete sie den Medokasten, entnahm ihm eine kleine Injektionspistole und setzte sie an seine Hüfte. Zischen. Und der Schmerz ließ ein wenig nach.
    »David.« Klar und deutlich. Langsam. Nüchtern. Doch Narda konnte die Besorgnis nicht von ihrer Stimme fernhalten. »Du mußt operiert werden. Der Blutverlust ist viel zu hoch. Ich habe nicht die Mittel …«
    »Ich bringe Hilfe«, sagte in diesem Augenblick eine andere Stimme Narda hob den Kopf. Ohne daß sie es bemerkt hatte, war eines der Archivgeschöpfe an sie herangetreten. Es wirkte wie eine mehr als zwei Meter große, dicke Säule aus braunschwarzem Fleisch. Sinnesorgane waren nirgends zu erkennen, aber die Stimme des Fremden war klar verständlich. Der Transformer an Nardas Hüfte hatte keine Schwierigkeit, die Laute in die Multisprache zu übertragen.
    David stöhnte. Sein Gesicht war kalkweiß.
    »Er ist schwer verletzt«, sagte die Säule. »Habt ihr die Warnungen nicht vernommen? Die Aufforderung, die Außenbereiche aufzusuchen? Hier in diesen Regionen geraten die Realdatenaufzeichnungen außer Kontrolle. Das ist sehr gefährlich.« Tentakelähnliche Auswüchse bildeten sich an der Säule, tasteten umher und berührten David. »Oh, wie ich gerade feststelle, ist hier die Medo-Unterstützung eines Wandernden Helfers dringend erforderlich.«
    Der untere Teil des Säulenkörpers verbreiterte sich.
    »Was …?« machte David. Narda strich ihm über die Stirn.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie und fügte in Gedanken hinzu: Glaube ich wenigstens. Aber wenn der Wandernde Helfer deine Verletzungen nicht heilen kann …
    »Ich …« Davids Stimme versagte. Weitere Körperauswüchse des Wandernden Helfers berührten ihn, glitten dann auseinander und hüllten ihn ganz ein. Narda fühlte sich in unangenehmer Weise an die Träger auf dem Exilplaneten der Renegaten- Knospen erinnert.
    David sah Nardas Gesicht als konturlosen Fleck, der von langem braunem Haar umgeben war. Dann aber schob sich etwas anderes in sein Gesichtsfeld, berührte seinen Körper, drang, ohne Schmerzen zu verursachen, in ihn ein und eliminierte die Schmerzen. Wer bist du?
    Und er erhielt Antwort auf seine psionische Frage: Ein Wandernder Helfer. Sei froh, daß ich gerade in der Nähe war. Ich kann deine Verletzung heilen.
    Sondierung und umfassende Analyse.
    Oh, machte der Wandernde Helfer überrascht. Ich stelle gerade fest, daß deine Verletzung nicht nur organischer

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