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Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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tragen. Vielleicht finden wir deine Eltern.«
    »Eltern?« flüsterte das Kind. »Was sind Eltern?«
    Der Treiber bückte sich. Er nahm es in die Arme und hob es auf. »Hab keine Angst«, brummte er. »Wir werden schon jemanden finden, der sich um dich kümmert.«
    Das Mädchen schwieg. Es hatte die Augen geschlossen. Sein Atem ging flach. Und es war leicht. Wie ein Bündel Federn.
    Mit langen, kräftigen Schritten marschierte terGorden weiter, die Hügel hinauf und wieder hinab, durch die Niederungen, über Geröll und schwarzen, unfruchtbaren Boden, der weißen Sonne entgegen.
    Er fror.
    Es war so kalt, daß sein Atem eine Wolke vor seinem Mund bildete. Die Kälte kroch in seine Glieder und ließ seine Muskeln schmerzen.
    Das Mädchen wurde im Lauf der Zeit schwer in seinen Armen. Hatte er zunächst auf es eingesprochen und Geschichten erzählt, so schwieg er später, als seine Kräfte abnahmen und die Kälte seine Lippen blau verfärbte.
    Stur wanderte er von Hügel zu Hügel, und zäh vergingen die Stunden.
    Die Sonne rührte sich nicht vom Fleck. Jeder Hügel sah aus wie alle anderen, und obwohl er nicht verharrte, um eine Rast einzulegen, schien er nicht vom Fleck zu kommen.
    Irreal, glomm der träge Gedanke in ihm auf. Irgend etwas stimmt nicht …
    Er senkte den Kopf und sah dem Mädchen ins Gesicht.
    Es war tot. Er wußte nicht, wann es in seinen Armen gestorben war, und die Sinnlosigkeit seines Todes ließ ihm Tränen in die Augen treten.
    Wer kann so etwas tun? fragte er sich verzweifelt. Wer kann ein kleines Kind in der Ödnis aussetzen, um es irgendwelchen dumpfen Riten zu opfern? Es ist grausam, es ist unmenschlich.
    In einer Niederung legte er es nieder, schob mit bloßen Händen das Geröll zur Seite, bis eine Mulde entstand. Groß und tief genug, um den kleinen Körper aufzunehmen. Er breitete den Mantel über dem erstarrten Leichnam aus und bedeckte ihn dann mit den herumliegenden Steinen.
    »Myriam möge sich um dich kümmern«, flüsterte er.
    Dann wandte er sich ab und stapfte weiter.
    Staub, Kälte und Wind – das war alles, was diese Welt ihm bot.
     
    *
     
    Zwischenspiel
    Der Realschalter kannte keine Emotionen.
    Nüchtern hatte er die Entwicklung der ersten Traumphase verfolgt und aus den Wünschen und Sehnsüchten der Protagonisten Schwarz und Weiß und aus seinen eigenen objektiven Berechnungen und Extrapolationen die beiden unterschiedlichen Möglichen Welten konstruiert.
    Der Realschalter urteilte nicht.
    Beiden Protagonisten mußte er zugestehen, daß sie die Informationen über die Parakletische Madonna in ihre Traumwirklichkeiten integriert hatten.
    Beiden Protagonisten war gemeinsam, daß sie die Wichtigkeit der Madonna erkannten und in ihren jeweiligen Psychorealitäten große Anstrengungen zu ihrer Rettung unternahmen.
    Wenn auch aus unterschiedlichen Motiven.
    Pattsituation.
    Erst die zweite Phase lieferte weitere Aufschlüsse.
    Menschlichkeit, dachte der Realschalter, ist universell. Nie heiligt der Zweck die Mittel. Die Dinge klären sich.
    Behutsam traf er dann Anstalten für die Einleitung der letzten Phase.
    Vorsichtig manipulierte er die Traumwelten.
    Veränderungen traten ein …
     
    *
     
    Schwarz
    Der graue Kunststoffbezug der Sessellehne klebte an Valdecs verschwitztem Rücken und faltete sich wie eine zweite, synthetische Haut um seine Schultern.
    Nur verschwommen nahm er das monotone Fauchen der Belüftungsschächte wahr.
    »Verdammt heiß«, sagte er. »Verdammt heiß.«
    Seine Augen waren gerötet und schmerzten. Der flammende Sonnenball, der durch die breite Panzerglasfront stach, hatte sie wundgebrannt. Selbst die Dämmerflüssigkeit vermochte kaum, die Lichtfluten von Alpha Cubus zu mildern.
    »Es ist die Aufgabe der Technos, sich über die mechanischen Unzulänglichkeiten der Raupe Sorgen zu machen«, bemerkte der Lotse nüchtern.
    Valdec drehte den Kopf und starrte die glatte, makellos schwarze Gestalt an, die neben ihm in der Steuerkabine der Raupe saß.
    Aber er sagte nichts und konzentrierte sich wieder auf die Kontrollen.
    Alle Antriebssysteme, stellte er zufrieden fest, arbeiteten einwandfrei. Kein Rucken, kein Holpern, kein Dröhnen störte den monotonen, dumpfen Dauerton der Maschinen.
    Er betrachtete die Skalen und achtete auf das Glimmen und Flakkern der Dioden, auf ihre wechselnde Farbe und Leuchtkraft. Hin und wieder tastete er über die Sensorschaltungen des Steuerpultes.
    Vor der Raupe lag die lichtüberflutete, radioaktiv strahlende Tschan-Senke,

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