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Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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setzte er sich in Bewegung. Zu seiner Überraschung gab der Sand unter seinen Schritten nicht nach. Er war fest wie Beton.
    Rasch kam er vorwärts.
    Die Gestalt wurde größer.
    Ein Mensch! durchfuhr es Valdec überrascht. Ein Mensch auf dieser Welt!
    Der Mann war alt. Runzeln und Falten verliehen seinem bronzenen Gesicht einen verwitterten Eindruck. Der Mann trug ein zerschlissenes, schmutziges Gewand, das seinen mageren, ausgezehrten Körper nur notdürftig verhüllte. Er war barfuß. Und er taumelte.
    Als er Valdec entdeckte, öffneten sich die welken, spröden Lippen.
    »Wasser«, krächzte der Fremde. »Bei der Madonna der Milchstraße, Fremder, gib mir Wasser …«
    Er stolperte und fiel schwer zu Boden. Keuchend, schwach, zu Tode erschöpft blieb er liegen.
    Valdec blieb vor dem Alten stehen und sah kühl auf ihn hinunter.
    »Ich habe kein Wasser«, sagte er. »Und wenn ich Wasser hätte, ich würde es dir nicht geben. Du stirbst, Alter. Selbst ein Blinder kann sehen, daß du stirbst …«
    »Bei der Madonna, Fremder«, flüsterte der Alte, »so hilf mir.«
    Geistesabwesend stemmte Valdec die Arme in die Hüften. Er berührte etwas Hartes. Verblüfft stellte er fest, daß eine Feldflasche an dem Gürtel seiner Montur hing.
    Er löste die Flasche und öffnete sie. Prüfend setzte er sie an die Lippen und kostete.
    Wasser. Frisches, kühles Quellwasser. Und jetzt verspürte er auch seinen Durst. Seltsam, daß er bisher nicht bemerkt hatte, wie durstig er war.
    Er trank, und köstlich floß das kühle Naß durch seine Kehle.
    »Hilf mir …«, krächzte der Alte.
    Valdec zögerte. »Du hast von der Madonna gesprochen«, sagte er nachdenklich. »Was weißt du von ihr? Wo ist sie? Wenn du mir sagen kannst, wo sie ist, werde ich dir Wasser geben.«
    Der Alte hob mühsam den Kopf.
    Ein scheues Lächeln stahl sich auf sein zerfurchtes Gesicht. »Die Madonna ist groß, und du hast ein gutes Herz, Fremder. Dorthin mußt du gehen. Dorthin, wo die Sonne am Himmel steht. Sie wird noch mehr als zehn Stunden an dieser Stelle verharren, und wenn du schnell gehst und keine Rast einlegst, wirst du in dieser Zeitspanne die Oase erreichen können und nicht Gefahr laufen, dich zu verirren. Die Wüste sieht überall gleich aus, Fremder.
    Die Wüste …
    Sie umfaßt die ganze Welt, Fremder, und es gibt nur eine Oase, nur einen Brunnen.
    Aber du mußt dich beeilen. Wenn die Sonne weiterwandert, wirst du dich in der Ödnis verirren …«
    Der Alte hustete.
    »Ist die Madonna in der Oase? Antworte!« herrschte Valdec den Alten an. »Ist sie dort?«
    »Frag den Quellmann«, hustete der Alte. »Der Quellmann weiß immer Rat. Frag ihn … Und jetzt, Fremder, ich bitte dich, nur einen Schluck.«
    Zehn Stunden, dachte Valdec. Zehn Stunden Marsch durch die Wüste. Und die Flasche ist klein und schon halb leer.
    Er wandte sich ab.
    »Du wirst sterben, Alter«, sagte er kalt. »Ob du nun trinkst oder nicht. Du bist zu schwach, um den langen Weg bis zur Oase zu überstehen. Ich verschwende mein Wasser nicht an Sterbende.«
    Der Alte ächzte.
    »Erbarmen, Fremder«, flehte er mit versagender Stimme. »Hab Erbarmen, um der Madonna willen!«
    Valdec ignorierte ihn.
    Mit langen Schritten hastete er über den weißen Sand, der kein Sand war, der roten Sonne entgegen, und ihr Licht färbte seine Haut blutig.
    »Erbarmen …«, krächzte der Alte.
    Aber Valdec drehte sich nicht um, und bald verstummte der Sterbende, und es gab nur noch Valdec und das Schweigen der planetenumspannenden Wüste.
    Rasch hatte er den Fremden vergessen.
    Er dachte weder über seine Herkunft nach, noch über die Wasserflasche, die so überraschend aufgetaucht war.
    Alles war ganz so, wie es sein sollte, und Valdec befand sich auf dem Weg zur Oase, um die Parakletische Madonna heim zur Erde zu holen.
     
    *
     
    Weiß
    David terGorden war allein, als er aus der Bewußtlosigkeit erwachte.
    Der Organsegler, Lavily, Junita, Trosten … Sie waren verschwunden.
    Wo bin ich? dachte der Treiber. Myriam, was ist geschehen?
    Dann überwältigte ihn die Erinnerung, und Entsetzen packte ihn.
    Der Fremde in dem schwarzen Raumanzug … Der Fremde, den er als Max von Valdec erkannt hatte, obwohl Valdec schon seit Jahrzehnten tot war …
    David stöhnte.
    Er griff an seine Stirn und fuhr zusammen, als seine Finger etwas Kühles, Hartes berührten. Obwohl er das Objekt nicht sehen konnte, wußte er sofort, um was es sich dabei handelte.
    Ein Konnex-Kristall.
    Seine Verwirrung wuchs, als er

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