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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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ist los?« rief Lucci Sho Li zu, die sich an die Spitze gesetzt hatte. »Was ist geschehen, Sho?«
    Die Arbiterin schüttelte den Kopf.
    »Ihr müßt es selbst sehen«, schrie sie. »Kommt! Beeilt euch!«
    Die Männer und Frauen erreichten eine Rampe, die spiralförmig in die Tiefe führte.
    Besorgnis erfüllte Lucci. Warum benahm sich Sho so geheimnisvoll? Was war passiert?
    Stumm lief er weiter.
    Stille erfüllte den Palast, der so groß war, daß sich die zehntausend ausgebrochenen Gefangenen in ihm verliefen.
    Endlich erreichten sie die Bodenebene und hasteten auf den peripheren Platz. Vor ihnen lagen der See und das Gewirr der Brücken.
    Lucci keuchte auf.
    Mit ungläubig geweiteten Augen betrachtete er das fantastische Bild.
    Die menschenleere Stadt von Ultima Thule hatte sich verändert.
    Risse durchliefen die hoch aufragenden Protopgebäude. Hier und dort zeigte sich wucherndes Grün. So schnell, daß man ihr Wachstum verfolgen konnte, schossen Blumen aus dem Protop der breiten Straßen. Ranken kletterten in Windeseile an den mächtigen Türmen der Stadt empor. Efeu raschelte mit roten und blaugrünen Blättern an grauen Fassaden. Dort ein Baumschößling. Noch war er nicht einmal mannshoch, doch in rasender Eile nahm er an Umfang und Größe zu. Äste spannten sich ausladend über die Straße. Laub knospte. Schon war der Baum so hoch wie eine hundertjährige Eiche.
    Verblüffte Rufe wurden laut.
    Immer mehr Menschen strömten aus dem Palast.
    Und am faszinierendsten war der funkelnde, prächtige, riesige Farbwirbel, der am Himmel über Thule stand.
    Aus dem Transmissionsfeld des Raum-Zeit-Stroboskops quollen graue, dicke Schwaden, die wie Staub, wie Nebel wirkten.
    »Sporen«, hörte Lucci Tyll sagen. »Das Schwarze Loch soll mich verschlingen, wenn das nicht die Operation Grünkohl ist, von der der Hausfreund gesprochen hat.«
    Manuel Lucci schluckte.
    Verwirrt gestikulierte er mit den Händen. »Aber warum? Welchen Sinn hat dieses … dieses …?«
    Er sprach nicht weiter.
    Vor ihm, nur wenige Schritte entfernt, brach der Boden auf.
    Ein grüner Pflanzentrieb schob sich heraus und tastete nach dem Licht der Sonne.
    Weitere Spalten entstanden. Lucci wich zurück und fluchte. Er sah Asen-Ger an, aber der alte Terranauten-Führer gab keine Antwort auf seine stumme Frage.
    Ein verträumter Ausdruck lag auf Asen-Gers Bronzegesicht.
    »David«, flüsterte er. »Ich spüre, daß dies David terGordens Werk ist …«
    Wind pfiff in den Sporennebel und riß ihn auseinander, trieb ihn in alle Richtungen. Etwas wie Furcht überwältigte Manuel Lucci. Er fühlte sich hilflos, überfordert.
    Was geschieht mit der Erde? dachte er benommen. Wie wird das enden? Wenn terGoden tatsächlich dafür verantwortlich ist – was hat er vor? Was hat er mit der Erde vor?
    Jemand schrie.
    In den grellen Schrei mischte sich dumpfes, bösartiges Summen.
    Lucci wandte den Blick zum Himmel.
    Dunkle Punkte erschienen in der Ferne. Dutzende mußten es sein.
    »Panzergleiter«, murmelte Tyll. »Panzergleiter der Kaiser-Garden. Man hat uns entdeckt.«
    Flüche erklangen.
    Lucci zwinkerte.
    Das Blau des Himmels … Es verlor an Leuchtkraft. Ein goldener Schimmer legte sich über Stadt und Palast. Wie eine Seifenblase …
    Der vorderste Gleiter kam mit dem goldenen Schimmer in Berührung. Licht blitzte auf, gefolgt von dem Donner einer matten Explosion.
    Der Gleiter verschwand in dem Lichtball.
    Ein Schutzschirm, dachte Lucci. Die Maschinen von Ultima Thule … Sie haben eingegriffen!
    Asen-Ger schüttelte ihn. »Da!« brüllte der alte Terranaut durch den Lärm der Stimmen. »Schauen Sie, Manuel!«
    Vor der Brücke, die ihnen am nächsten war – eine schmale, trägerlose Konstruktion aus orangem Protop –, tauchte in diesen Sekunden ein zweites, kleineres Regenbogenfeld auf. Der Farbwirbel stabilisierte sich. Eine Gestalt materialisierte. Ein schlanker, großer Mann in einem Raumanzug. Der Helm war zurückgeklappt. Zwischen den Lippen des Mannes befand sich ein glimmendes Röhrchen.
    Eine Zigarre, durchfuhr es Lucci. Bei allen Sternen, eine Zigarre! Asen-Gers Gesicht leuchtete auf. »Farrell!« entfuhr es ihm. »Claude Farrell!«
    Lucci kannte den Namen. Farrell gehörte zu den Terranauten, die an Bord der JAMES COOK die Reise zu den Entitäten angetreten hatten. Farrell hob einen Arm und winkte. Oben am Himmel, jenseits des goldenen Schutzschirms, kreisten die Panzergleiter der Kaiser-Garden.
     
    *
     
    Zarkophin stieß eine Verwünschung

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