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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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von der untergegangenen Sonne war verblaßt. Der Geruch der würzigen Luft war noch stärker geworden. Unten am dunklen Strand blinkten Lichter auf. Sie schienen sich halb im Wasser zu befinden.
    »Das wollte ich euch zeigen«, meinte Tom, »aber ihr laßt einen ja nicht ausreden.«
    Aus dem Augenwinkel sah Mayor eine Bewegung auf dem Holomonitor, die nicht ins Bild paßte. Dort unten im Salon war etwas neues geschehen.
    Zuerst kamen fünf Männer einer Werkswache, die er nicht identifizieren konnte. Es mochte sich um die Werkswache von Yamaha/Mitsubishi handeln. Für die Vermutung sprach die Tatsache, daß die Polizisten Masken über dem Gesicht trugen, die Augen in Form von Schlitzen hatten. Längst handelte es sich beim Unterhaltungsmonopol nicht mehr um rein japanische Unternehmen.
    Die Namen hatte man beibehalten, aber die japanische industrielle Invasion war gestoppt worden, als sich die arbeitslosen Europäer nach Japan begaben und das Land friedlich besetzten. Diese Vermischung tat beiden Rassen-Konglomeraten gut. Die Masken waren also nur Symbole.
    »Was machen die da?« wollte Mayor wissen. Seine Stimme war rauh. Alles, was nach Polizei aussah, erinnerte ihn an seinen Zustand. Wut kam in ihm hoch. Er dachte wieder an den Mann, der ihm die Hand genommen hatte, aber dem er gegenüber machtlos war, machtloser denn je, und jetzt auch so weit entfernt.
    »Mist«, sagte der Kleine. Er deutete erregt auf den Schirm. Hinter den Werkspolizisten mit den Masken, deren Körper in weißen wattierten Uniformen staken, ging ein dicker Mann mit rötlicher Gesichtsfarbe. Er trug ein grellfarbenes Cowboyhemd, hatte einen breiten Texanerhut auf dem Kopf und paffte Schwaden würzigen Rauches aus einem frisch gedrehten Joint.
    Auf seinem Texanerhut war ein blitzendes Zeichen angebracht, das sich durch Unterstützung eines batteriegetriebenen Elektromotors drehte, ein »A«.
    A wie Autisten. Vielleicht auch: A wie Amerikaner.
    Den flinken Augen des kleinen dicken Mannes entging nichts. Rund um ihn herum schien sich die Aktivität zu verstärken. Die Relax arbeiteten wie verrückt an den Flippern, Geldautomaten, an den elektronischen Raumsimulatoren, an den altertümlichen Ballspielen und an den elektronischen Schießplätzen.
    Das vorher turbulente, aber fröhliche Szenarium war von einer schweißtreibenden hektischen Atmosphäre abgelöst worden. Die Relax, ein ganzes Leben lang zur Untätigkeit begünstigt oder verdammt, arbeiteten wie die Wilden.
    Es ging um eine Chance, von einem Talentsucher der Autisten ausgewählt zu werden. Die Chance war gering, vielleicht eins zu einer Million, aber immer wieder suchten die Autisten Talente heraus, die irgendwo auf einem geheimen Stützpunkt in der Mojave-Wüste getestet wurden. Wer zurückkam, war reich beschenkt worden und brauchte nicht zu fürchten, den Rest seines Lebens jemals einen Gedanken daran zu verschwenden, ob die Kredits für das Relax-Dasein noch ausreichen würden.
    Wer nicht zurückkam, hatte aufgrund seiner besonderen Eignung doch noch den Sprung zum Servis geschafft. Er würde die gutbezahlte, wenn auch gefährliche Aufgabe übertragen bekommen, kleine Raumschiffe durch den Erde-Mond-Raum zu steuern, würde die Raumstationen warten und die Container mit dem nuklearen Müll auf die Sonne schießen.
    Dieses Leben war meist kurz aber ruhmreich, und viele der Relax träumten davon.
    Manche zogen es auch einfach vor, sich von der nächsten Schwebebahn in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Das waren die Alternativen.
    Der dicke, schwitzende Mann mit dem großen Hut und dem sich drehenden Zeichen darauf blieb vor einem winzigen Monitor stehen, vor dem ein kleiner Junge stand, nicht größer als Tom, der seine Umwelt vergessen zu haben schien. In einer endlosen Reihe ließ er kleine glitzernde Kugeln durch ein Labyrinth hopsen und verstand es immer wieder, mit kleinen Schlägen und Tritten an die kleinen Beine des Apparates den Lauf der Kugeln zu beeinflussen.
    Der Junge auf dem Monitor erschrak und schrie leise auf, als sich die schwere, fettige Hand auf seine Schultern legte.
    Dann schaute er hoch, ein Grinsen ging über sein kleines Erwachsenengesicht.
    »Doppelter Mist«, sagte Tom erregt. »Das ist Julian. Wir haben beide am Mini-Klicker gearbeitet, und ich bin mindestens ebenso gut wie er. Vielleicht hätte der Dicke mich auch mitgenommen wie Julian. Seht mal!«
    Die ganze Abteilung hatte kehrt gemacht. Sie kam auf den Monitor zu, schien mitten durch das Bild zu

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