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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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die Erde zu vernichten.
    Freya lachte, als es ihr wieder nicht gelungen war. Der Kredit wurde klickend vom ewig hungrigen Automaten geschluckt. Freya hatte sich so kostümiert, daß ihr leuchtendes rotes Noman-Zeichen nicht mehr sichtbar war. Verboten natürlich, aber sonst wäre sie nicht in den Salon gekommen.
    Freya trug eine Brust frei, und zwar die rechte, weil an der linken Schulter der Haken mit der Kette mit dem Noman-Zeichen ins Fleisch gegraben war. Darüber hatte sie ein buntes Tuch geschlungen, und die rechte freie, sehr hübsch anzusehende Brust – wie Mayor fand – diente zur optischen Ablenkung. Abgesehen davon herrschte in den Relax-Zentren ohnehin kein wie immer auch gearteter Kleiderzwang. Nicht einmal ein Bekleidungszwang.
    Mayor hatte sich aus einem Automaten eine Phantasie-Uniform gezogen, deren Anblick Kat ein entrüstetes Fauchen entlockt hatte. Der große graue Kater hockte auf dem Automaten, schaute herunter und versuchte mit der Pfote die Bälle zu erhaschen, die unter Glas ihr blitzendes Spiel lieferten, das scheinbar auf Leben und Tod ging.
    Die Kredits für Spiel und Bekleidung hatten sie einem Relax abgenommen, der morgen wohl mit schweren Kopfschmerzen und einer entsprechenden Beule auf dem Hinterkopf aufwachen würde. Er hatte dermaßen intensiv in Richtung Freya mit seinem schweren Kreditkartenbündel geklappert, daß Mayor wütend geworden war.
    Natürlich hatten sie ihn nicht ganz ausgeraubt. Sonst wäre aus dem biederen Relax im Handumdrehen ein Noman geworden, und um das zu überleben, schien er ihnen einfach zu dumm zu sein.
    Ein neunjähriger Relax näherte sich. Ein blonder Junge, der lässig sich in den Hüften wiegend, wie er das von seinen holografischen Fernsehfilmen kannte, näherschob.
    Er paffte eine dicke Zigarre, unterdrückte ein Husten und meinte: »Wohl erstes Mal, was?«
    »Stimmt«, sagte Mayor ernsthaft. »Wir haben die letzten zehn Jahre vor dem Video verbracht. Jetzt wollten wir mal etwas raus.«
    »Verstehe«, nickte der Kleine lässig, dann wurde er munter. »Die letzten zehn Jahre, Donnerwetter! Dann habt ihr ja sicher alle Folgen von ›Buck Rogers jagt die grüngescheckte geile Gigantin‹ gesehen. Habt ihr Glück!«
    »Ja«, nickte Mayor, »besonders die Szene, wo sie sich auf dem fliegenden Teppich küssen, und die beiden Doppelsonnen gehen im Hintergrund unter, das war schon Spitze!«
    Ein paar Leute hatten sich um sie versammelt. Ein dicker Relax, der in regelmäßigen Abständen Tabletten in den Mund schob und dessen Augen schon leicht glasig waren, versuchte, Freyas Brust zu kneifen, aber sie entzog sich mit einem leichten Lachen und drückte sich an Mayor. Kat fauchte.
    »Und dann erst die Szene«, improvisierte Freya, »in der sie mitten durch einen Planeten rasen, nur Arm in Arm, allein durch die Kraft des Geistes!«
    Jemand spuckte auf den Boden. Die Relax wichen zurück. Freya merkte, daß sie was Falsches gesagt hatte.
    »Natürlich nicht durch die Kraft des Geistes, sowas ist ja Blödsinn, der Planet war nur eine Illusion!«
    »Ahhh!« Die Relax-Gruppe atmete auf. Der kleine dicke Pillenschluckende schob sich vertraulich wieder näher.
    »Ihr wißt ja ganz schön Bescheid. Die Folgen kenne ich selbst ja nichtmal. Was passierte denn da noch, he?«
    »Komm«, sagte Mayor und zog Freya mit sich. »Heute wollen wir mal nicht von der Glotze reden. Heute wollen wir spielen, Schatz!«
    »Oh, ja, spielen, das ist schön, das ist mal was anderes«, lachte sie, blinkerte Kat zu, der sprang auf ihre Schulter, und gemeinsam verschwanden sie im Gewühl des Salons.
    Der Dicke überlegte immer noch, ob er nun wirklich eine Folge von »Buck Rogers jagt die grüngescheckte geile Gigantin« verpaßt hatte oder nicht. Wo er doch alles auf Videodraht speicherte.
    »Wir dürfen nicht soviel reden, das fällt nur auf«, flüsterte Mayor Freya zu. Die nickte. Mayor verstand sie. Freya war nicht als Noman geboren. Irgendwie sehnte sie sich zurück nach dieser Welt, auch wenn sie diese verabscheute.
    Plötzlich war der kleine Junge mit der Zigarre wieder bei ihnen.
    »Kommt, ich zeig Euch was!«
    Freya blickte Mayor fragend an, aber der zuckte die Achseln. Seit sie aus der U-Bahn ins Freie getaumelt waren, hatten sie kein Ziel, denn sie wußten nicht einmal, wo sie sich befanden. Und zu fragen, wagten sie nicht. Sie waren trotz ihrer Verkleidung schon auffallend genug. Vielleicht konnte ihnen der Junge einen Weg zeigen.
    Sie kamen aus der großen Halle heraus. »Ich

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