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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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treten und war verschwunden.
    »Wir müssen hier abhauen«, sagte Mayor. »Wenn sie in deine Nähe kommen, können sie dein Noman-Zeichen orten, vielleicht auch die Ausstrahlungen meiner Hand.«
    »Dann hauen wir doch ab«, sagte Tom. »Ich hab diesen ganzen Laden sowieso satt.«
    »Und deine Eltern?«
    »Das hab ich euch doch schon gesagt!«
    »Wohin, wenn ich fragen darf?« meinte Mayor ironisch.
    »Das versuche ich euch doch die ganze Zeit zu zeigen«, erregte sich der Kleine. Er wies wieder unten zum Wasser, das eine schwarze Fläche mit kleinen weißen Punkten war. Und mit gelben einladenden Lichtern.
    »Es sind Freizeitbeuter«, flüsterte der Kleine, »mit denen kommen wir weg. Ich habe schon mit dem Kapitän gesprochen.«
    Mayor blickte ihn ungläubig an, aber dann warnte ihn ein unbestimmtes Gefühl. Freya fuhr herum, und von Kats Fell schienen in der Dunkelheit Funken zu sprühen.
    »Über die Brüstung. Den direkten Weg«, zischte Mayor. Es war ihm klar, daß sie sich jetzt an einen Strohhalm klammerten, aber zurück konnten sie nicht mehr. Sein Gefühl, daß jeden Moment die Konzern-Truppen auftauchen konnten, ob zufällig ob bewußt war jetzt egal, trog ihn nicht.
    Sie waren kaum über die Brüstung geklettert, auf ein halb zerborstenes Eternitdach gesprungen, das die Strandhütten deckte, als oben Lichter zu sehen waren. Die Szene war friedlich, man sah den dicken Mann im Schein der Lichter, der nach Luft schnappte, weil es ihm in der schlecht belüfteten Spielhalle zu heiß geworden war.
    Sie drückten sich gegen die Wände der alten Badehütten, bis die Geräusche oben verklungen waren. Dann hetzten sie über den weichen Sand, auf das dunkle Meer zu.
    »Ich habe Hunger«, stellte der Junge keuchend fest.
    »Ich auch«, meinte Freya, offenbar selbst erstaunt über ihre Worte.
    Kat maunzte.
    »Ich weiß links eine Landzunge, da gibt’s noch einen Futterautomaten«, verriet Tom. »Ihr habt doch noch ein paar Kredits, oder?«
    Mayor nickte, und der Kleine schien es in der Dunkelheit zu sehen. Sie kamen nach links, weg von den gelben Lichtern, wo auf einer Mole mitten ins Meer ein kleiner, hell erleuchteter Kiosk stand.
    Die Gegend war menschenleer, so schien es, aber dann hörte man unterdrücktes Kichern um sie herum, Scharren und Schmatzen.
    »Das sind Liebespaare«, erklärte Tom, »die stören aber nicht weiter!«
    Folgerichtig lasen sie auf dem kleinen Kiosk, der vollautomatisch funktionierte, das Schild: THE ENORMOUS TIT.
    Tatsächlich war der Kiosk in Form einer riesigen weiblichen Brust gestaltet. Der Nippel oben gab kleine knisternde Funken ab.
    Aus dem Innern kam schwüle, langsame Musik, die über den Strand wehte.
    Natürlich gab es den üblichen kleinen Vorraum mit den Monitoren, auf denen man die zwei Dutzend Tag und Nacht laufenden Programme abrufen konnte.
    Das übliche Buck Rogers Programm fehlte selbstverständlich nicht.
    Sie wählten synthetische Pommes mit Ketchup und Fischstäbchen, die aus echten Fischen gemacht, dann denaturiert und schließlich synthetisiert waren, bis auch nichts mehr vom unerwünschten natürlichen Geschmack übrig geblieben war.
    Mayor und der Junge langten kräftig zu und holten sich mit einigen Kredits Nachschlag. Neben sich hörten sie ein unerfreuliches Geräusch.
    Freya erbrach sich.
    »Bist du krank?« fragte Tom neugierig.
    Freya schüttelte sich. Sie war bleich geworden. »Ich hatte ganz vergessen, wie das Zeug schmeckt«, sagte sie. »Weißt du, Tom, ich habe mich die letzten Jahre natürlich ernährt. Wir hatten Mais angebaut und Kartoffeln und hatten Hühner, Gänse und Hammel. Wir haben uns Tauben geschossen und sie gebraten. Aber dieses Zeug hier …«
    Der Kleine blickte sie entgeistert an. Die Tüte mit einem kleinen Rest von synthetischen Chips fiel auf den weichen Sand. »Lebende Nahrung?« fragte er verblüfft. »Tiere, die ihr getötet habt? Und richtige Pflanzen, die ihr zerschnitten habt?«
    Freya nickte. Langsam ging es ihr besser.
    »Mann, jetzt könnte ich auch kotzen«, sagte Tom. Aber er behielt alles bei sich.
    Am Ufer des Meeres gingen sie den feinen blinkenden Streifen entlang, der dauernd von den Ausläufern der Wellen benetzt wurde. Näher an die Lichter heran.
    Mayor war mutlos, aber er wollte seine Stimmung vor Freya verbergen, obwohl das natürlich zwecklos war. Sie las jeden seiner Gedanken, wenn sie wollte.
    Bis vor wenigen Stunden glaubte er noch, eine schlagkräftige Truppe beisammen zu haben, mit deren Hilfe er sich an

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