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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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äußerliche Gemütlichkeit war von ihm gewichen. Er war entdeckt, enttarnt. Falster blickte den Boß wissend an.
    »Weil Ihr eigentlich einer von uns seid«, sagte Freya. »Nur, Ihr bekennt Euch nicht zu den Magischen, den Neuen Menschen. Ihr bastelt weiter an Euren perfekten Maschinen herum und glaubt darin, eine Zukunft für die Menschheit zu sehen. Ist aber keine.«
    »Niemals«, sagte der Dicke. »Dies Schiff steht natürlich unter Kontrolle. Wenn ich will, wird alles, was hier gesagt wird, in unserem Hauptquartier empfangen.«
    »Willst du aber nicht. Dicker, nicht wahr?« erkundigte sich Mayor respektlos. »Dann würde nämlich dein kleines Geheimnis herauskommen, und aus ist es mit deinem feinen Job als Sucher.«
    Der Dicke wand sich wie ein Wurm und nickte schließlich. »Dabei ist es ungerecht«, klagte er. »Ich bin ein besserer Sucher als die anderen, gerade weil ich diese … äh, Fähigkeiten habe. Aber keiner würde es anerkennen.« Er sah aus, als ob er den nächsten Moment in Tränen ausbrechen würde.
    Mayor blinzelte überrascht, als er sah, daß Freya, seine Freya, auf den Dicken zuging und ihm mitleidig den Arm um die Schultern legte.
    »Wie heißt du«, fragte sie.
    »Edward G. Chimanski«, sagte der Dicke automatisch, »ich kann für meinen Namen nichts, den haben mir meine Eltern gegeben.«
    »Edward«, sagte Freya und legte einen Arm um seine Schulter, was Mayor mit einem leichten Stich bemerkte, »ist dieses Versteckspielen nicht furchtbar? Wäre es nicht besser für dich, wenn du zu Leuten kämst, die dich verstehen? Und bei denen du dich nicht verstellen mußt, sondern bei denen deine Gabe höchst willkommen ist?«
    »Ich weiß nicht«, sagte der Dicke. »Gestattet, daß wir wieder normale Fahrt aufnehmen?«
    »Natürlich. Waffenstillstand?«
    »Waffenstillstand. Das gilt auch für diese verdammte Katze.«
    Freya pfiff nach Kat, und der schwere Kater sprang mit einem eleganten Satz auf ihre Schulter, ohne auch nur ihre nackte Haut zu ritzen.
    Sofort entfalteten der Dicke und Falster eine fast hektische Betriebsamkeit. Zuerst ging Falster nach unten und schleppte Karl nach oben, den er mit einem Eimer Wasser wieder zu sich brachte. Karl mußte eine kurze, heftige Strafpredigt über sich ergehen lassen, zog den Schwanz ein und half mit.
    Die Segel wurden von den Servomotoren wieder eingerollt, Masten, Rahen und Großbäume in eine stabile Lage mittschiffs gebracht, dann ging ein Zittern durch das Schiff, als der eigentliche Antrieb eingeschaltet wurde. Plötzlich hob sich das große alte, scheinbar aus Holz bestehende Schiff ganz aus dem Wasser, schwebte einen knappen halben Meter über den Wogen und raste wie ein Pfeil nach Nordwesten, fast genau auf die untergehende Sonne zu.
    Es war der Augenblick, als sie alle, auch der Dicke, den mentalen Schrei empfingen.

XXI
    »Ein ganzer Thunfischschwarm«, grölte der Skipper begeistert. »Unzählige Makrelen. Kamtschatkaspinnen. Riesenhummer. Gar nicht zu zählen die Robben, die wir von den Schollen geschossen haben!«
    Der Eskimo-Schamane nickte. »Jetzt habt Ihr aber genug, Skipper«, sagte er ruhig.
    Der hagere bärtige Mann sah sich nach dem Eskimo um. »Du hast mir gut geholfen«, brummte er. »Das vergesse ich nie.« Es lag eine Doppeldeutigkeit in seinen Worten, die dem Schamanen nicht gefiel. »Wie heißt du?«
    »Schamanen haben keinen Namen«, sagte der Eskimo-Schamane ruhig. »Ich darf noch einmal sagen, daß ich auf einer heiligen Mission bin. Ich habe nicht viel Zeit. Ich muß mein Ziel erreichen.«
    »Aber sicher«, sagte der Skipper beruhigend. »Wir erreichen alle irgendwann mal unser Ziel. Jetzt muß ich erst mal meinen Fang loswerden. Am besten, wir steuern Neufundland an. Dann müssen wir etwas nach Süden. Und du machst hier am besten keine Dummheiten.«
    Der Skipper blickte den Eskimo-Schamanen kalt an. Dann wandte er sich an den Maat. »Nimm dir zwei Matrosen und laß den Mann in Eisen legen. Du haftest mir für sein Wohlergehen und seine Sicherheit!«
    »Unter Deck?« fragte der Maat ungläubig.
    »Unter Deck«, bestätigte der Skipper.
    Der Eskimo-Schamane wehrte sich nicht, als ihn starke Hände packten und die Treppe hinunterstießen. Dann holten sie tatsächlich Ketten und Stricke und fesselten ihn.
    »Nicht, daß ich etwas persönlich gegen dich habe«, faselte der Maat, der nicht mit besonderen Geistesgaben ausgestattet war, »aber das Wort des Skippers ist Gesetz an Bord. Das geschieht alles nur zu deiner

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