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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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kühl.
    Die Waffe in der Hand des Dicken schien plötzlich zu brennen. Aufheulend schleuderte er sie weg. Mit einem leisen Platschen verschwand die Waffe in den Atlantikwellen.
    Langsam folgte der Dicke dem Beispiel von Falster und nahm die Hände hoch. Dann geschah etwas Überraschendes.
    Hinter Freya tauchte ein kleiner Junge auf, und jetzt sah man, daß sich hinter dem Dicken ebenfalls so ein Bursche von zehn Jahren versteckt hatte.
    »Tom!«
    »Julian!«
    Die beiden Jungen rannten aufeinander zu, ohne sich um die Erwachsenen zu kümmern, und klopften sich auf die Schultern. Dann fingen sie lautstark an, sich gegenseitig ihre Abenteuer zu erzählen, wobei der eine nicht darauf achtete, was der andere sagte.
    »Verschwindet«, lachte Mayor, »unterhaltet euch anderswo. Aber haltet euch fest!«
    Das Schiff hatte heftig zu schaukeln begonnen. Die lange Atlantikdünung war kürzeren Wellen gewichen, die gleichzeitig von zwei verschiedenen Seiten kamen. Freya wurde etwas grün im Gesicht, aber sie hielt sich tapfer.
    Der Dicke blickte nach oben, sah auf seine eine verbrannte und auf seine andere zerkratzte Hand, grunzte und nahm langsam die Hände runter. Falster folgte seinem Beispiel.
    »Wir müssen das Schiff wieder auf Kurs bringen, Boß«, brummte Falster. »Sonst machen wir eine Halse.«
    Mayor nickte ihm schweigend zu, und Falster brachte das Schiff wieder auf Kurs. Servomotoren holten auf Sensorberührung die Segel dichter, die Wanten wurden neu verspannt, und der Mast etwas achterlicher geholt.
    Die Schaukelbewegung hörte fast ganz auf, das Schiff lag ruhig mit einer leichten Leeneigung und durchschnitt die lange Atlantikdünung.
    »Das scheint der Freund zu sein, von dem der Junge erzählt hat«, sagte Falster leise.
    »Das ist mir völlig egal«, sagte der Dicke gereizt. »Vielleicht hätten die Herrschaften die Güte, mir den Zweck ihrer Anwesenheit zu erklären.«
    »Mußten fliehen«, knurrte Mayor. »Mußten weg von diesem verdammten Europa. Verstehst du? Wurde alles zu heiß für uns. Haben uns dauernd unter Beobachtung gehabt.«
    »Ein Söldner«, sagte der Dicke, »sieh mal an. Vielleicht kann ich dich brauchen. Und deine Sexpuppe. Aha, eine Noman. Ein nichtsnutziger Nichtmensch. Und ein Knabe, offenbar entführt. Und eine kratzende Katze.« Er gähnte. »Mann, was für eine Mischung. Fliehen wollt ihr, und ausgerechnet mit einem Schiff der United Society Autistique, kurz U.S.A. genannt. Wenn das nicht ins Auge geht.«
    »Das ist also kein Freizeitbeuter?« fragte Freya scharf.
    »Du merkst auch alles. Süße. Haben uns getarnt. Das hat manchmal Vorzüge. Ich würde jetzt gern etwas schlafen.«
    Mayor ging vor und versetzte dem Dicken ein paar klatschende Ohrfeigen.
    »Danke«, meinte dieser. »Ich bin jetzt wieder etwas munterer. Also, was wollt ihr? Fragen darf ich doch noch, oder?«
    »Mayor hat es schon gesagt«, sagte Freya ruhig. »Wir brauchen Euer Schiff, um zu fliehen.«
    »Wohin wollt ihr denn, wenn ich fragen darf?« erkundigte der Dicke sich höflich.
    Mayor dachte kurz nach.
    »Bali«, sagte er schließlich.
    Der Dicke schnappte nach Luft. Falster kicherte albern.
    »Ihr wißt, wo das liegt?« fragte der Dicke vorsichtig. Er rieb sich unbewußt seine feisten Backen. Offensichtlich tat er jetzt alles, um seine unheimlichen Blinden Passagiere nicht weiter zu reizen.
    »Natürlich«, nickte Mayor ungerührt. »Auf der anderen Seite der Welt. Ich würde vorschlagen, daß wir durch den Panama-Kanal gehen, wenn es den noch gibt, und dann weiter an Australien vorbei bis nach Indonesien. Das sollte eigentlich kein Problem sein.«
    Der Dicke begann zu schwitzen.
    »Ich weiß nicht, wer ihr seid«, sagte er, mühsam beherrscht, »aber dieses Schiff gehört mir nicht. Ihr scheint Leute mit besonderen Veranlagungen zu sein. Ihr könnt zaubern oder sowas. Ich steige da nicht durch …«
    »Wirklich nicht?« fragte Freya ironisch.
    »… ja, sicher, ich habe schon von Magischen Menschen gehört und daß die auf Bali sein sollen, aber ich kann jetzt nicht einfach einen neuen Kurs steuern, nur weil mir ein paar … Fremde eine Pistole in den Rücken drücken.«
    »Ihr müßt eine Fracht abliefern, Mann, oder?« fragte Mayor. »Dies ist ein modernes Hochleistungsschiff, als alter Segler getarnt. Wir können in zwei Tagen in Eurem Land sein. Ihr könnt Eure Fracht abliefern und mitkommen.«
    »Wieso ich?« schrie der Autist. Schweiß stand auf seinem dicken Gesicht. Die Augen traten aus den Höhlen. Alle

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