Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
hatte.
»Mir geht ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf.« Narda runzelte die Stirn. »Alles ist gut vorbereitet. Ein Radchen greift ins andere.«
»Was meinst du damit?«
Eine Zeitlang schwieg Narda. Dann erklärte sie: »Nun, ich habe den Eindruck, daß für die Vorbereitung der Sabotage dieser Friedenskonferenz zuviel Zeit aufgewendet worden ist. Ich denke da nur an die synthetische Droge mit Langzeitwirkung. Irgend jemand will den Frieden verhindern. Und irgend jemand hat große logistische Kapazität eingesetzt, um dieses Ziel zu erreichen.«
»Ich verstehe noch immer nicht ganz …« Nayala machte einen verwirrten Eindruck.
»Ich frage mich«, Nardas Stimme war nur noch ein Flüstern, »ob dieser Mister X nicht noch andere Aktionen eingeleitet hat. Nicht hier auf Nebbia. Auf anderen Planeten …«
VII
Ich bin der Grüne Phönix. Eure Aufgabe wird schwer sein, meine Jünger. Ihr werdet auf Ablehnung stoßen und Gefahren begegnen auf den Welten, die noch immer nicht die Wahrheit erkannt haben. Einige von euch werden vielleicht sogar sterben. Doch wir sind nicht aufzuhalten. Unsere Macht wird eines Tages so groß sein, daß sich uns nichts mein entgegenstellen kann.
Nebbia, 5. Februar 2510
Halbnacht. Zwei große Monde waren aus dem Wolkenmeer aufgestiegen, zwei Augen aus Rot und Blau am Himmel. Ihr Licht tauchte die Innenberge der Atemoase in ein geisterhaftes Licht.
Der Mann schritt weiter über Glattschnee in die inneren und tiefergelegenen Gebiete der Atemoase. Die Lichthäuser lagen längst weit hinter ihm, verborgen hinter aufragenden Felsen mit schimmernden Adern aus wertvollen Mineralien.
Schade, dachte der Mann. Wir hätten Verwendung für sie, und die Nebbianer lassen ihren Reichtum brachliegen. Nun, vielleicht später. Wir werden sehen.
Kälte wehte ihm entgegen, und er erhöhte die Energiezufuhr zu den Warmfäden in seiner Kombination. Einmal blieb er kurz stehen und blickte auf die phosphoreszierende Anzeige eines Miniaturdetektors. Er war allein. Niemand in der Nähe. Keine mißtrauischen Augen, die ihn aus dem Schatten heraus beobachteten. Alles war ruhig und still. Er hatte nicht daran gezweifelt, doch er besaß Erfahrung genug, um Vorsicht zu schätzen und die Risiken von allzuviel Selbstsicherheit zu kennen.
Er setzte seinen Weg fort, kam an einem erstarrten Wasserfall vorbei und wich Lachen aus emporgewirbelter Giftgischt aus. Die Brandung des Wolkenmeeres war hier nah.
Eine halbe Stunde später hatte er sein Ziel erreicht. Die Detektoren hatten ihm schon eine Viertelstunde zuvor verraten, daß die Kontaktperson am vereinbarten Treffpunkt auf ihn wartete. Im Schatten eines überhängenden Felsens war ein Raumgleiter mit elektronischer und psionischer Tarnvorrichtung geparkt.
»Sie kommen spät.«
»Noch rechtzeitig genug.« Der Mann blieb stehen und neigte kurz den Kopf. Queen Ticia war immerhin seine Vorgesetzte, auch wenn er eigentlich direkt dem Befehl der Großen Grauen unterstand.
»Läuft alles nach Plan?« fragte die Queen.
»Es gibt keine Komplikationen.« Der Graue Treiber mit dem PSI-Verstärker im Hirn lächelte dünn. »Auch die Reaktionen entsprechen den Extrapolationen.«
Die Queen nickte befriedigt. »Es freut mich, das zu hören.« Sie holte einen kleinen Behälter hervor. »Sie wissen, was das ist?«
»Omega Rot.« Er schürzte die Lippen. »Ja, ich kenne es.«
»Wir haben uns für eine Planmodifikation entschieden«, sagte Queen Ticia glatt. »Eine drastische Demonstration, die allen Technoabgesandten deutlich vor Augen führt, daß den Bios nicht getraut werden kann.« Sie händigte ihm den Behälter aus.
»Ich verstehe«, sagte der Mann in der Körpermaske. »Ich verstehe vollkommen.«
»Gut.« Wieder das kurze, knappe Nicken. Es ist eine beeindruckend schöne Frau, dachte der Mann. Wirklich beeindruckend schön.
»Ein vierter Anschlag«, sagte er. »Auf die fanatischsten Anhänger der Technolinie. Eine Bakterieninfektion.«
»Setzen Sie die Kultur vorsichtig ein. Ihre Herstellung hat eine Menge Geld gekostet.«
»Der Anschlag wird erfolgreich sein«, fuhr der Mann gelassen fort. »Erfolgreicher allerdings, als der Treiberattentäter beabsichtigt hatte. Ein Teil dieser Bakterienkultur wird Nebbia verseuchen. Bedauerlicherweise wird sich dann herausstellen, daß die Früchte der Knochenbäume keine antibiotische Wirkung auf die synthetische Krankheit haben. Nebbia wird sterben.«
»Und wir werden einen doppelten Erfolg feiern können. Der erste
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